Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)
den Satz für sie. „Ja, manche Dinge ändern sich nie.“
„Und andere schon“, erwiderte sie. Immer noch in ihrem kurzen Nachthemdchen erhob sich Bess vom Bett und trat ans Fenster. Ihre Schenkel fühlten sich ein wenig wund an, und es schmerzte leicht zwischen ihren Beinen von der ungewohnten groben Behandlung, aber obwohl sie kein Kondom benutzt hatten, spürte sie nichts an ihren Schenkeln heruntertropfen.
Offensichtlich atmete Nick nicht nur nicht mehr, er ejakulierte auch nicht. Da waren die Wärme und sein Geruch auf ihrer Haut, aber kein … Beweis. Bei diesem Gedanken blieb ihr das Lachen im Hals stecken. Bess lehnte ihre Stirn gegen die kühle Fensterscheibe und schloss die Augen, lauschte dem Geräusch des Meeres, das sie nicht sehen konnte.
Seine nackten Füße raschelten auf dem Teppich, und seine Hitze erreichte sie, bevor seine Hand sie berührte. Sie zuckte vor seiner Berührung nicht zurück, aber sie ging ihm auch nicht entgegen. Als sie ihre Augen öffnete, schaute auch er aus dem Fenster. Dann wandte er sich ihr zu, strich mit einer Hand über ihr Haar.
„Es ist länger“, bemerkte er.
Er war der Gleiche, aber an ihr hatte sich vieles verändert. „Ja.“
„Das gefällt mir.“ Er zog an einer Strähne und schob dann eine Hand in ihren Nacken. „Es sieht hübsch aus.“
Sie glaubte nicht, dass er sie schon jemals hübsch genannt hatte. Das Kompliment wühlte ungeahnte Gefühle in ihr auf, und sie biss sich auf die Innenseite der Wange, bis sie sich wieder unter Kontrolle hatte. „Danke.“
„Ich meine das ernst.“
Ihr Lachen schmeckte bitter. „Natürlich. Zwei Kinder und viele Jahre später bin ich immer noch die Gleiche.“
„Für mich schon.“ In seiner Stimme klang etwas Hartes mit, das sie aufschauen ließ.
Sie hob ihr Kinn, zog das Nachthemd aus und ließ es zu Boden fallen. In dem hellen und unerbittlichen Licht der frühen Nachmittagssonne hätte sie sich am liebsten hinter ihren Händen versteckt, aber sie straffte die Schultern und ließ sich von ihm betrachten. Alles an ihr. Die Narben, die Male, die Stellen, an denen ihr Körper sich verändert hatte. Sie hielt sich in Form und wog jetzt sogar weniger, als sie damals gewogen hatte, aber … sie sah nicht mehr genauso aus.
Sie deutete auf ihren Körper. „Ich bin kein Mädchen mehr, Nick.“
Er ließ seinen Blick so langsam von ihrem Kopf zu ihren Füßen gleiten, dass sie sich am liebsten gewunden hätte, aber sie zwang sich, ganz ruhig stehen zu bleiben. Als er ihr schließlich wieder ins Gesicht schaute, wappnete sie sich gegen einen Ausdruck von Ekel oder, schlimmer noch, Belustigung in seinen Augen.
Als er dieses Mal die Hand nach ihr ausstreckte, ergriff Bess sie. Er zog sie die zwei kleinen Schritte in seine Arme. Ihre Körper passten so perfekt zueinander wie immer. Sein halb erigierter Penis zuckte an ihrem Bauch. Seine Hände fanden die Kurve ihres Pos und zogen sie noch näher an sich.
„Ich weiß nicht, worüber du dir Sorgen machst“, sagte Nick. „Für mich siehst du noch genauso aus wie immer.“
Sie lachte. „Du musst mir nicht schmeicheln.“
Er schürzte die Lippen. „Ja, weil das ja auch genau mein Ding ist. Schmeicheleien.“
„Ich habe schon einige graue Haare. Und …“ Sie wollte nicht alle ihre Fehler auflisten, wo er sie doch so einfach selber sehen konnte, aber unter seinem neugierigen Blick konnte Bess sich nicht zurückhalten. „Und Krähenfüße und Lachfältchen … siehst du das denn alles nicht?“
Er schüttelte den Kopf. Andy hatte oft genau das Gleiche behauptet. Aber Andy war auch der Erste, der sie daran erinnerte, wie sie auseinandergehen würde, wenn sie zu viele Cremetörtchen äße. Bess lehnte ihren Kopf für einen Moment an Nicks Brust, bevor sie wieder zu ihm aufschaute.
„Sag mir, was du siehst.“
„Du bist schön“, sagte Nick.
Auch das hatte er ihr noch nie gesagt. Damals hätte sie es ihm auch nicht geglaubt. Aber jetzt glaubte sie ihm.
6. KAPITEL
Damals
Bess hielt ihr Fahrrad so, dass es sich zwischen ihr und Nick befand, als wenn dieses schmale Hindernis einen Unterschied machen würde. Er war immer noch so nah, dass sie ihn riechen konnte. Nah genug, dass ihre Arme einander immer wieder streiften. Sie versuchte, das Kribbeln zu ignorieren, das jedes Mal durch ihren Körper fuhr, wenn seine nackte Haut mit ihrer in Berührung kam, aber das war nicht einfach.
„Du musst mich nicht den ganzen Weg begleiten“, protestierte sie, als sie
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