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Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)

Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)

Titel: Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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sich und nahm so viele Tüten auf den Arm, wie sie tragen konnte. Sie ließ sie oben an der Treppe fallen, hatte aber keine Lust, noch einmal runterzugehen und auch die restlichen Einkäufe zu holen.
    „Nick?“
    Keine Antwort, nur der Regen, der auf die Veranda hämmerte, und das dumpfe Grollen des Donners. Sie trat an die Schiebetür und drückte ihr Gesicht gegen die Scheibe. Der Regen hatte bereits den Sand zerwühlt und die Wellen aufgepeitscht. Ein verlassener Regenschirm trudelte über den Strand und flog ins Wasser. Sie beobachtete, wie er immer weiter hinaustrieb, bevor sie sich wieder zum Wohnzimmer umwandte.
    „Nick? Wo bist du?“
    Bleib ruhig.
    „Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat. Ich hatte mehr zu besorgen, als ich gedacht hab.“
    Er war nicht in der Küche, die sie von ihrem momentanen Standpunkt aus sehen konnte. Auch nicht unten in der Waschküche oder in dem kleinen Zimmer, das sie einst bewohnt hatte. Blieben nur die drei Schlafzimmer im ersten Stock.
    „Nick! Das ist nicht lustig!“
    Aber würde sie lachen, wenn er jetzt aus dem Wandschrank käme und „Buh“ riefe? Ja, das würde sie, und sei es nur, weil es bedeutete, dass er noch da war. Bess rief noch einmal seinen Namen, ihre Stimme klang heiser und wurde beinahe vom Prasseln des Regens übertönt.
    Sie riss die Tür zu dem kleinsten der Schlafzimmer auf. Zwei Einzelbetten an jeder Seite des Fensters ließen einen kleinen Gang und erinnerten sie an die Hütten in den Sommercamps ihrer Kindheit. Die Schranktür stand offen, doch darin war nichts als Leere.
    „Nick!“
    Im nächsten Zimmer stand ein Doppelbett und ein großer Futon. Aber keine Spur von Nick. Als sie die Schranktür öffnete, wappnete sie sich vorsichtshalber für den Schrecken, den er ihr einjagen würde, aber auch hier war er nicht. Zögernd setzte ihr Herzschlag wieder ein, als sie die Tür zum Badezimmer öffnete, das die beiden Zimmer miteinander verband. Es war gerade groß genug für Badewanne, Dusche, Waschbecken und Toilette und bot keine Möglichkeit, sich zu verstecken. Sie zog den Duschvorhang zurück, bereitete sich darauf vor zu schreien. Aber kein Nick.
    Damit blieben nur noch ihr Schlafzimmer und das angrenzende Badezimmer übrig. Sie wollte ihn so dringend dort finden, dass sie anfangs glaubte, ihn zu sehen. Ein Blitzlicht erhellte den zerwühlten Haufen auf ihrem Bett und ließen sie glauben, die Kopfkissen und Laken wären ein Körper. Sie hatte schon das Licht angemacht und war auf dem Weg zum Bett, bevor ihre Augen sich so an das Licht gewöhnt hatten, dass sie ihren Irrtum erkannte.
    Bess stieß einen tiefen, schluchzenden Seufzer aus und stellte sich dann aufrechter hin. Sie schüttelte sich mental. Badezimmer. Er musste im Badezimmer sein. Doch er war es nicht. Er war nirgendwo, und als sie zurückging und mitten im Wohnzimmer stand, hörte Bess eine Stille, die selbst der Sturm nicht übertönen konnte.
    Nick war nicht da.

18. KAPITEL
    Damals
    „Möchtest du was trinken?“
    Bess hatte mit ihren Blicken den ganzen Raum nach Nick abgesucht, aber die Hand, die ihr einen Plastikbecher mit Bier reichte, gehörte nicht zu ihm. Sie schüttelte den Kopf. Der Junge, der ihr das Bier anbot, schüttelte ebenfalls den Kopf und reichte den Becher dem Mädchen, das direkt hinter Bess hereingekommen war. Dann hockte er sich wieder vor das Fass, das direkt auf dem Boden stand, und zapfte ein neues.
    Bess trat von der Tür weg, um den hereinströmenden Gästen Platz zu machen. Nicks Wohnung war nicht sehr groß, und es brauchte nicht viele Leute, um sie voll wirken zu lassen. Trotzdem sah sie ihn nicht, obwohl sie wusste, dass er da war.
    Die Musik dröhnte laut genug, um jeden Versuch einer Unterhaltung im Keim zu ersticken. Sie stand am schmalen Ende des rechteckigen Wohnzimmers. Zwei Sofas, ein Schreibtisch und eine Hantelbank säumten die Wände. Direkt vor ihr befand sich ein Durchgang, durch den sie einen Tisch mit mehreren Stühlen und direkt dahinter die offene Tür zu einem Badezimmer sehen konnte. Sie nahm an, dass sich die Küche ebenfalls in dieser Richtung befand.
    „Bess!“ Brian löste sich kichernd aus einer Gruppe von Mädchen, die Quarter spielten und nahm ihre Hand. „Hey, Honey! Du hast es geschafft. Ich habe Nick gesagt, dass du kommen würdest.“
    „Er hat nachgefragt?“ Bess ließ sich von Brian zum Wohnzimmertisch ziehen, an dem sich einige Gäste versammelt hatten, um einem Jungen und einem Mädchen zuzuschauen, die

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