Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)
steckte ihre wenigen Kosmetikartikel in einen kleinen Beutel. Dann drehte sie sich zu ihrem kleinen Verwandten um. „So in der Art.“
Er lachte. „Eklig.“
Sie zerzauste seine Haare. „Eines Tages wirst du so viele Freundinnen haben, Benji, dass du gar nicht weißt, was du mit ihnen machen sollst.“
Er verzog das Gesicht. „Warum werde ich nicht wissen, was ich mit ihnen machen soll?“
Gute Frage. „Vertrau mir“, sagte Bess. „Du wirst schon sehen.“
Während sie mit dem Fahrrad zu Nick fuhr, überkam sie das Gefühl eines Déjà-vu, aber das verschwand, sobald sie seine Wohnung betrat. Im Gegensatz zu der letzten Party mit ihren dröhnenden Bässen und der alkoholgeschwängerten Luft war es heute Abend wie ein Abend in der Oper. Bess sah ein paar bekannte Gesichter, darunter Brian, Missy und Ryan, aber die anderen wenigen Gästen waren Fremde für sie.
Nick begrüßte sie an der Tür. „Komm rein.“
„Wow. Du hast richtiges Essen?“ Sie warf einen Blick auf den Küchentisch, auf dem ein paar Teller mit Sandwiches und einige Schüsseln mit Chips standen.
Nick lachte. „Ja, erstaunlich, was? Hast du Hunger?“
Wenn sie ehrlich sein sollte, war sie kurz vorm Verhungern, aber sie hatte Hemmungen, sich einfach zu bedienen. Nick spürte ihr Zögern und führte sie an den Tisch, wo er einen Teller nahm und füllte. Sie schaute ihn über den Tisch hinweg an, als er Chips auf das Sandwich türmte.
Er bemerkte ihren Blick und grinste. Einen Augenblick später wurde der Moment gestört, als die anderen Gäste aus dem Wohnzimmer in die Küche kamen, die allerdings nicht ausreichend Platz für alle bot.
Sie aßen, sie lachten, sie spielten eine uralte Version von Trivial Pursuit. Alkohol spielte dieses Mal keine große Rolle. Bess brauchte eine ganze Weile, bis ihr auffiel, dass das hier eine Pärchenparty war. Sie zählte im Kopf durch und blendete Missys Stimme aus, die gerade einem anderen Mädchen irgendeine Frage über die Sowjetunion stellte. Ein Junge für jedes Mädchen. Oder in Brians Fall für einen Jungen.
Sie war Nicks Date auf seiner eigenen Party.
Aus irgendeinem Grund ließ dieser Gedanke ihre Handflächen feucht werden, und ihre Lippen weigerten sich etwas anderes zu tun als zu lächeln. Sie gewann das Spiel nicht. Und es war ihr total egal.
Die Party endete früher als die letzte, zu einer Uhrzeit, die spät genug war, um offiziell als Morgen durchzugehen, sich aber immer noch wie mitten in der Nacht anfühlte. Nick winkte seinen letzten Gästen, dann schloss er die Tür und drehte sich zu Bess um, die immer noch am Wohnzimmertisch saß.
„Ich helfe dir aufzuräumen“, bot sie an. Es würde nicht lange dauern, aber sie wollte noch nicht gehen. Sie wusste nicht, wie sie ihm sonst anbieten konnte zu bleiben.
Nick schlug ihr Angebot nicht aus, aber er holte eine Tüte mit Weißbrot aus seinem Kühlschrank und steckte zwei Scheiben in den Toaster. „Willst du ein Toast?“
„Du hast immer noch Hunger?“ Bess hätte keinen Bissen mehr herunterbekommen.
Er hüpfte auf die Arbeitsplatte und ließ seine Füße baumeln. „Ja.“
Bess lehnte sich ihm direkt gegenüber an den Tresen. Seine Küche war so eng, dass seine Füße den Saum ihrer Jeansshorts berührten. Als der Toast fertig war, zog er eine Scheibe heraus und aß sie trocken.
„Toast riecht wie Sex“, sagte er um einen Mund voll Krümel herum.
Bess lachte. „Was?“
Nick wedelte mit dem Rest des Toastbrots vor ihrer Nase herum. „Findest du nicht?“
„Wenn du es sagst.“
Er aß die eine Scheibe auf, aber die andere ließ er im Toaster stecken. Bess lehnte sich vor, um ihm ein paar Krümel von den Lippen zu wischen. Eine Spannung so dick wie Honig wirbelte um sie beide herum.
Sie war schon einmal sehr forsch gewesen, doch auch wenn sie Missys Warnung spöttisch von sich gewiesen hatte, klang sie ihr immer noch in den Ohren. Sie wollte sich zwischen Nicks Beine stellen und ihn für einen Kuss zu sich herunterziehen, aber sie zögerte.
Nicks Augen glänzten. „Bist du sicher, dass du keinen Toast willst?“
„Ich will keinen Toast.“ Sprach sie so undeutlich?
„Wirklich.“ Er umfing seinen einen Ellenbogen mit der Hand und tippte sich mit dem Zeigefinger der anderen gegen das Kinn. „Was könntest du denn wohl stattdessen wollen?“
Sie lachte und trat näher an ihn heran. „Es macht keinen Spaß, wenn du es nicht auch willst.“
„Glaub mir, wenn ich es nicht will, werde ich es dich wissen
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