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Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)

Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition)

Titel: Tiefer - Im Sog der Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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Dort lehnte er sich gegen die Wand an der Tür. Seine Schultern zuckten wieder, aber er hatte sich schneller unter Kontrolle als vorhin, und er wurde auch nicht wieder so blass. Er hieb mit der Faust gegen die Wand.
    Schweigend beobachtete Bess ihn. Nick schlug so hart zu, dass die Haut auf seinen Knöcheln hätte platzen müssen, aber als er den Arm zurückzog, zeugte nur sein verzerrtes Gesicht von den Schmerzen. Er schüttelte den Kopf und murmelte: „Fuck, Fuck, Fuck, Fuck.“
    „Nick. Sieh mich an. Sprich mit mir.“
    „Ich kann nicht schlafen, aber ich fühle Schmerzen.“ Sein Lächeln wirkte mehr wie eine Grimasse als wie der Ausdruck von Amüsement. „Wie viel irrer kann es denn noch werden?“
    Bess streckte die Hand nach ihm aus, aber er zuckte vor ihr zurück und riss an der Tür. Die sich nicht öffnete, weil sie ja verschlossen war. Er trat einen Schritt zur Seite, um Bess Platz zu machen. Sie schloss die Tür auf, und wieder drängte er ins Haus, ohne auf sie zu warten. Er stampfte den kurzen Flur entlang bis in das kleine Zimmer neben der Wäschekammer. Hier schob er den Tisch so heftig zur Seite, dass er umfiel, und trat ans Fenster. Das zeigte nicht zum Meer, sondern direkt auf den Zaun, der das Grundstück vom Nachbargrundstück trennte.
    Das Zimmer war gerade groß genug für den Tisch und den Stuhl, eine Lampe in der Ecke und eine Schlafcouch, die ausgeklappt keinen Platz für irgendetwas anderes mehr ließ. Der winzige Schrank hatte keine Tür, weil der Schreibtisch direkt davor geschoben war.
    Erschüttert stand Bess schweigend im Türrahmen. Nick schlug hart genug gegen den Fensterrahmen, um das Glas zum Vibrieren zu bringen. Dann hieb er noch einmal etwas sanfter dagegen. Er drehte sich zu Bess um.
    „Ich kann hier nicht weg.“
    „Ich verstehe das nicht.“ Sie wollte es nicht verstehen, stattdessen hob sie den Stuhl auf und stellte ihn wieder an den ramponierten Schreibtisch.
    „In der Nacht, als ich schwimmen war, habe ich dir erzählt, dass ich hier nicht weg kann. Heute konnte ich mich nicht mehr als zwölf Schritte von deinem Strand fortbewegen.“
    „Es ist nicht mein Strand …“
    „Dieses Haus!“ Nick streckte eine Hand aus. „Der Strand, der zu diesem Haus gehört! Und ich garantiere dir, dass wenn ich es über die gottverdammte Straße versuchen würde, käme ich auch nicht viel weiter, bevor mir jemand die Eingeweide durch die Kehle zieht! Bevor ich …“
    „Hör auf!“ Bess schlug die Hände über die Ohren, dann vor ihren Mund. Er stützte seinen Kopf in die Hände. Bess setzte sich neben ihn und schlang ihren Arm um seine Schulter. Er zog ihn nicht weg.
    „Wir finden eine Lösung.“ Das hatte sie auch immer zu ihren Jungs gesagt, wenn sie einem Problem gegenübergestanden hatten, das nicht sofort zu lösen gewesen war. Es schien auch jetzt die richtige Antwort zu sein.
    Nicks Finger gruben sich tiefer in das Haar an seinen Schläfen. Mit gedämpfter Stimme antwortete er. „Da gibt’s nichts zu lösen, Bess. Ich komm hier nicht weg. Wenn ich es versuche, bringt es mich noch einmal um.“
    Wahrscheinlich wusste er nicht, dass er vor ihren Augen angefangen hatte zu verschwinden. Sie war sich aber nicht sicher, ob sie es ihn wissen lassen sollte. „Es tut mir leid.“
    Er hob den Kopf, um sie anzusehen. „Tut es das wirklich?“
    „Was soll das heißen?“ Ihre Erwiderung stach ihr in die Zunge.
    „Ich denke, du weißt genau, was zum Teufel das heißen soll.“
    Sie weigerte sich, unter seiner Wortwahl oder seiner Wut zu erbleichen. Außerdem wusste sie es, auch wenn er es nicht zugeben konnte oder wollte. „Natürlich will ich nicht, dass du fortgehst. Aber wenn du sagen willst, dass ich glücklich darüber bin, dass du dich nicht weiter als bis zum Strand entfernen kannst …“
    „Du willst nicht, dass ich gehe“, sagte er mit leiser Stimme, ohne sie anzusehen. „Ich verstehe. Ich weiß es, Bess.“
    Sie war nicht diejenige, die das hier getan hatte … oder doch? Sie hätte ihm niemals Schmerzen wünschen können. Als sie sprach, klang ihre Stimme wie aus weiter Ferne. „Es tut mir leid, dass es dir wehgetan hat.“
    Wortlos zuckte er die Schultern. Sie lehnte ihren Kopf an seinen Oberarm. Nick versteifte sich kurz, entspannte sich dann aber wieder. Bess hatte das Gefühl, einen kleinen, aber wichtigen Sieg errungen zu haben, als er sich zu ihr umdrehte, seine Arme um sie schlang und sein Gesicht an ihrem Hals vergrub. Sie küsste.
    Ihr sagte, dass

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