Tiefsee: Reise zu einem unerforschten Planeten
drei winzigen Bullaugen haben jeweils zwei Freizeit-Tiefseeforscher Ausblick in die dunkle Tiefe. Die gesamte Fahrt dauert elf Stunden, davon sind sieben Stunden für Ab- und Aufstieg in 3.821 m Tiefe eingerechnet. Am Boden angekommen beleuchten Suchscheinwerfer die Überreste des Wracks, wobei zwischen Bug und Heck auf etwa 600 m nichts zu sehen ist. Allemal aber ein geschichtsträchtiger Tauchgang, den mittlerweile bereits über 200 Personen unternommen haben. Dazu kommen noch einmal fast 50, die im Jubiläumsjahr des Untergangs, 2012, eine solche Reise gebucht haben. Die meisten Tauchgänge zur Titanic hat aber wohl der russische MIR2-Pilot Jewgenij Tschernjajew unternommen. Von 1991 bis Anfang der 2000er Jahre unternahm er 80 Tauchfahrten und kam dabei auf rund 1.000 Tauchstunden – allein zum Wrack des Luxusliners. Tschernjajew steuerte auch das Tauch-Boot, während die Unterwasser-Aufnahmen für den Titanic-Kinofilm gemacht wurden.
Wo liegt die USS Tresher?
Im Gegensatz zu vielen anderen Wracks, die in der Tiefsee ihre letzte Ruhestätte gefunden haben, weiß man vom atomaren Jagd-U-Boot der nach ihr genannten Tresher-Klasse USS Tresher ganz genau, wo es liegt: Rund 350 Kilometer vor der Ostküste der USA , genauer gesagt vor Cape Cod, in 2.560 Meter Tiefe. Für diejenigen unter unseren Lesern, die es noch genauer wissen wollen: Die genauen Koordinaten sind 41° 46’ N, 65° 3’ W. Der Untergang der nach dem Fuchshai (englisch: Dresher shark) benannten US S Tresher wurde nämlich live verfolgt. Und das kam so…
Nachdem die USS Tresher Ende 1962 an verschiedenen Manövern teilgenommen hatte, bei denen u.a. auch Wasserbomben neben dem Boot abgeworfen wurden, unterzog man es einer intensiven Werft-Inspektion, der sogenannten »Post Shakedown Availability«. Am 9. April 1963 machte sich die zu diesem Zeitpunkt knapp über 15 Jahre alte US S Tresher samt 129köpfiger Mannschaft auf den Weg in den Atlantik, um letzte Tests in den verschiedenen Tauchtiefen durchzuführen. Als Begleitboot war die US S Skylark abgestellt, um die Tests zu überwachen. Bei den ersten Tauchfahrten lief alles wie am Schnürchen.
Am nächsten Morgen sollten weitere Tests stattfinden – die jedoch nicht so problemlos verlaufen sollten. Um 9:13 Uhr des 10. Aprils empfing der Funker der Skylark eine Nachricht seines Kollegen der Tresher: »Wir haben kleinere Probleme, haben aber einen positiven Anstellwinkel und versuchen anzublasen.«. Der Kommandant des U-Bootes dürfte also das Tiefenruder benutzt haben, um die Tresher Richtung Oberfläche zu lenken. Als Unterstützung ließ er die Ballasttanks mit Druckluft füllen (=anblasen), um den Auftrieb zu erhöhen. Aber irgendetwas lief beträchtlich schief, kam doch um 9:18 Uhr noch ein Funkspruch, der jedoch nur in Bruchstücken verstanden werden konnte. Scheinbar hatte das Anblasen nicht funktioniert und das U-Boot sank immer schneller über die höchstzulässige Tauchtiefe von 400 Metern hinaus. Das letzte, das man an Bord der US S Skylark von der Tresher hörte, waren via Bordsonar die Geräusche von unter dem Wasserdruck zusammenbrechenden Schotten.
Die Bestätigung über die tatsächliche Lage des Wracks erfolgte schließlich noch durch einige Tauchfahrten des Tieftauchbootes Trieste II. Zwischen 24. Juni und 28. August 1963 unternahm der Bathyscaph einige Tieftauchgänge zur USS Tresher und bestätigte die Wahrnehmungen an Bord der Skylark. Das Schiff war augenscheinlich nicht mehr in der Lage gewesen, die Ballasttanks mit Luft zu füllen und ist über die Zerstörungstiefe von 600 Meter hinaus in die Tiefe gesunken, wobei die Außenhülle durch den Umgebungsdruck wie eine Plastikflasche zerdrückt wurde. Die gesamte 129köpfige Mannschaft kam bei dem Unfall ums Leben.
http://www.thresherbase.org/
Wie sank die USS Scorpion?
Am 15. Februar 1968 rückte die US S Scorpion, ein Atom-U-Boot der Skipjack-Klasse der US Navy, von ihrem Heimathafen Norfolk aus, um im Mittelmeer, nahe der afrikanischen Küste, seltsame Aktivitäten russischer Kriegsschiffe zu überwachen. Es war sehr beunruhigend, dass die Russen – ohne dass man sich einen wie auch immer gearteten Reim darauf machen konnte – Ballons aufsteigen ließen. Bis heute kennt man die Hintergründe dieser wahrlich »seltsamen« Aktion nicht. Am Abend des 21. Mai setzte der Kommandant der Scorpion, Francis Slattery, einen entsprechenden Funkspruch an die Basis Norfolk ab und begab sich auf den Nachhauseweg. Die 99 Mann starke
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