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Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall

Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall

Titel: Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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Erwartung.
    »Kilian«, sagte er, nichts ahnend.
    »Oberhammer hier!«, schallte es aus dem Hörer. »Wieso höre ich nichts zum Stand Ihrer Ermittlungen in Sachen Löwenbrücke?«
    Kilian atmete tief ein und suchte nach einer passenden Erklärung, die er allerdings nicht fand. Er entschied sich zum Gegenangriff.
    »Weil ich hier einen Mordfall habe, den ich bis morgen aufgeklärt haben soll. Ich kann mich nicht zerreißen.«
    »Was bilden Sie sich überhaupt ein?«, donnerte es zurück.
    »Sie haben einen eindeutig definierten Auftrag von mir bekommen.«
    »Richtig. Die Klärung eines Mordfalls und nicht das Aufspüren irgendwelcher Jugendlicher, die sich einen Spaß erlaubt haben.«
    »Einen Spaß? Die Schändung eines unserer kulturellen Grundpfeiler?« Oberhammer musste mehrmals Luft holen, um die Ungeheuerlichkeit Kilians in Worte zu fassen. »Mir reicht’s jetzt mit Ihnen, Kilian. Sie klären diese Residenzgeschichte bis morgen. Ebenfalls bis morgen habe ich die Täter an meinem Schreibtisch stehen, die die Löwen geschändet haben. Wenn keiner dieser beiden Fälle eintritt, dann werde ich Sie höchstpersönlich in den Bayerischen Wald fahren. Da gibt es eine kleine, feine Wache, mitten im Wald versteckt, am Ende der Welt. Dort werden Sie Dienst schieben, bis die Bären wieder am Großen Arber heimisch werden.«
    Der Aufschlag des Hörers drang bis an Heinleins Ohr.
    Kilian legte behutsam den Hörer auf die Gabel und schluckte:
    »Bären am Großen Arber …«
    »Bären? Arber? Was ist jetzt schon wieder los?«, wollte Heinlein wissen.
    »Dein Polizeidirektor will mich aufs Abstellgleis schicken. Das ist los.«
    »Und? Was hast du jetzt vor?«
    »Du!«, kam es von Kilian aufgebracht zurück. »Was hast du jetzt vor und nicht ich. Das ist die richtige Bezeichnung. Nur weil du in deinem Suff so ’nen Scheiß machen musst, soll ich in den Bayerischen Wald abgeschoben werden. Aber das kann er sich abschminken. Einen Teufel werd ich tun. Ich pack mein Zeugs zusammen und werde verschwinden. So einfach ist das. Und du, du wirst die Sache mit den Löwen aus der Welt schaffen. Verstanden?«
    »Soweit ich mich erinnern kann, war ich nicht alleine. Da hängst du genauso drin wie ich. Also spar dir deine Belehrungen.«
    Sabine kam herein und unterbrach die beiden.
    »Draußen sitzt einer, der letzte Nacht zwei Männer an der Löwenbrücke gesehen haben will. Was soll ich mit ihm machen?«
    Kilian und Heinlein schauten sich betreten in die Augen.
    »Schmeiß ihn raus«, befahl Heinlein.
    »Nimm seine Aussage auf«, sagte Kilian. In Abwesenheit der Kollegen war Sabine schließlich dazu befugt, ein so genanntes »Vor-Protokoll« aufzunehmen.
    »Bist du verrückt?«, schrie Heinlein ihn an.
    »Nimm seine Aussage auf, bedank dich schön bei ihm und schmeiß ihn dann raus«, sagte er zu Sabine.
    Sie nickte und ging nach draußen.
    »Sag mal, spinnst du? Wieso willst du uns ans Messer liefern?«
    »Streng deinen letzten Rest Gehirnschmalz endlich mal an. Wenn wir ihn rausschmeißen, kommt er womöglich noch auf die Idee, jemand anderem seine Aussage zu präsentieren. Wenn er es aber uns erzählt und wir seine Aussage haben und sie in dem Stapel da verschwinden lassen, dann haben wir die Kontrolle.«
    Heinlein dachte über Kilians Worte nach und kaute verlegen auf seiner Unterlippe herum. Das klang nicht blöd, was Kilian da von sich gab. Besser selbst die Hand drauf zu haben, als dass ein anderer die Hand auf ihm hatte.
    »Okay«, antwortete Heinlein, »aber mach mir keine Vorwürfe, wenn’s schief geht.«
    »Du Held. Ab und zu muss man was riskieren.«
    Kilian schaute auf die Uhr. Es war Viertel vor vier. Eigentlich zu spät, um noch was zu arbeiten. Auf der anderen Seite musste er bis morgen Oberhammer etwas vorweisen können. Und dann war auch noch das Treffen mit seiner Mutter angesagt.
    »Sag mal«, setzte Kilian an, »hast du heute Abend schon was vor?«
    Heinlein überlegte, bevor er antwortete. Was wollte der Typ jetzt schon wieder von ihm?
    »Nichts Dramatisches«, antwortete Heinlein.
    »Gut, dann brauch ich deine Hilfe.«
    »Meine Hilfe? Hab ich was am Ohr, oder wer spricht da mit mir? Mister Super-Bulle braucht meine Hilfe. Was für eine Ehre.«
    Kilian überging die Häme. »Du brauchst nur in den Stachel zu gehen und mich bei jemandem entschuldigen. Dauert keine fünf Minuten.«
    »Ich soll mich für dich entschuldigen?«
    »Nein, so meine ich das nicht.«
    »Ja, wie? Soll ich mich für mich

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