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Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall

Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall

Titel: Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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seiner Arbeit betrogen.«
    »Hat er sein Geld nicht bekommen?«
    »Bah, Geld«, fuhr es aus Giovanna heraus, »mit Geld hat das gar nichts zu tun. Hier geht es um Kunst, um ein Werk, um das Leben!«
    Kilian war erstaunt, wie einfühlsam sich Giovanna in ihren Cousin versetzte. Sie bebte förmlich vor Empörung.
    »Macht es dir was aus, wenn ich die Feder mit ins Labor nehme?«, fragte er.
    »Nein, nein«, winkte sie ab, öffnete den Spind und holte ihren Overall heraus. »Lass mich jetzt bitte allein. Ich muss zurück an die Arbeit.«
    »Ich bring sie dir gleich morgen zurück«, sagte er und war überrascht von ihrer plötzlichen Distanziertheit.
    Giovanna würdigte ihn keines Blickes mehr.
    Er ging hinaus auf den Gang, vorbei an schwarzweißen Fotos, die Würzburg, die Residenz und die Häuser um den Residenzplatz am Morgen nach dem Bombenangriff vom 16. März 1945 zeigten. Sie dokumentierten den Nullpunkt einer Stadt am Ende eines Krieges und eines Bombardements, die beide so unnötig wie ein Kropf gewesen waren.
    Kilian schaute weder links noch rechts, als er am Brunnen der Frankonia vorbei auf seinen Wagen zusteuerte. Er war völlig in Gedanken versunken und hörte nicht, dass er mehrmals gerufen wurde. Erst als eine Hand auf seine Schulter gelegt wurde, drehte er sich erschrocken um.
    »Johannes? Bist du’s wirklich?«, fragte ihn Papa Hoffmann. Kilian schaute in die Augen seines ehemaligen Mentors und Freundes, den alle wegen seiner Hilfsbereitschaft »Papa« riefen.
    »Bernhard?«, fragte Kilian.
    »Ja, ich bin’s. Ich kann’s gar nicht glauben, dass du hier bist, Junge. Was machst du hier? Ich dachte, du bist in München?«
    »War ich auch. Aber die Dinge haben sich entwickelt. Ich bin mittlerweile, nun ja, aber das ist streng geheim.« Kilian wollte seine Verlegenheit mit Humor überspielen.
    In Wirklichkeit war es ihm äußerst unangenehm, gerade auf Bernhard »Papa« Hoffmann zu treffen. Kilian hatte ihm alles zu verdanken. Er war es, der ihn von der Straße geholt hatte, als er als Teenager abzudriften drohte, er war es, der ihn zur Polizei gebracht hatte, und er war es, der ihm bei den Prüfungen und Bewerbungen für die gehobene Laufbahn geholfen und zur Seite gestanden hatte. Aber er war auch derjenige, der eine nicht ganz platonische Beziehung mit seiner Mutter führte. Und die würde nun erfahren, dass Kilian in der Stadt war.
    »Mensch, ich bin so froh, dich zu treffen«, sagte Hoffmann zu ihm. »Lass uns doch da rüber in die Residenzgaststätte gehen und …«
    »Würd ich furchtbar gern. Aber ich muss dringend weiter in die Rechtsmedizin. Ich habe Beweismaterial …«
    Hoffmann bemerkte die Lüge. Sein Junge konnte ihm nichts vormachen. »Was ist los mit dir? Magst du mit deinem alten Papa keinen Schoppen mehr trinken?«
    »Doch, natürlich«, wand sich Kilian. »Aber es ist gerade ungünstig. Du weißt doch, wie das ist, wenn man auf einer Spur ist, und außerdem machen die Rechtsmediziner auch pünktlich Feierabend.«
    »So ein Schmarr’n, seit wann machen die pünktlich Feierabend?« Hoffmann schaute Kilian dabei nicht an, sondern merkwürdigerweise über die Schulter. »Und außerdem hab ich noch ’ne Überraschung für dich.« Hoffmann lächelte an ihm vorbei.
    Kilian drehte sich um.
    »Hallo, Johannes«, sagte seine Mutter.
    Kilian durchfuhr ein Schauer. Beinahe wäre er einen Schritt zurückgewichen, aber er spürte eine Hand im Rücken, die ihn nicht flüchten ließ.
    »Hallo, Mutter, wie geht es dir?«
    Etwas Dümmeres fiel ihm nicht ein. Sie registrierte es, ging den letzten Schritt auf ihn zu und küsste ihn auf die Wange.
    »Gut, mein Junge, gut«, sagte sie versöhnlich zu ihrem Sohn, der am liebsten weggerannt wäre. »Seit wann bist du wieder hier?«
    »Gerade heute Morgen mit dem Flieger gelandet und schon im Einsatz. Die Kollegen vom Kommissariat brauchen bei einer Sache kurz meine Hilfe. Morgen früh geht mein Flieger schon wieder zurück.«
    »Dann muss aber wenigstens Zeit sein, dass wir uns heute Abend treffen«, sagte Hoffmann.
    »Das wird vielleicht schwierig werden, wisst ihr, ich muss noch in die Direktion, auf das Ergebnis warten und …«
    »Keine Widerrede«, unterbrach Hoffmann. »Ich rede mit deinem Chef. Es ist doch ein neuer gekommen. Aus München. Oder?«
    »Nee, ehrlich, brauchst du nicht.«
    Das fehlte gerade noch. Hoffmann redete mit Oberhammer. Er musste jetzt schnell schauen, irgendwie aus der Sache herauszukommen.
    »Überredet. Wie wär’s mit dem

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