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Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall

Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall

Titel: Tiepolos Fehler: Kommissar Kilians erster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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Leben.«
    »Pia! Sprich Klartext. Was meinst du?«
    »Der macht aus wenig Material ganz viel. Ich habe ihm die Schädelknochen, das Gebiss und was sonst noch da war, gegeben. Nach der Vorlage und was wir bereits wissen, will er den Kopf nachbauen. Verstehst du?«
    »Den Kopf nachbauen? Pia, was ist das schon wieder?«
    »Versteh doch, Schorsch. Der nimmt dir die Identifizierung der Waldleiche ab. In ein paar Tagen liefert er dir den naturgetreuen Kopf deiner Toten. Dann brauchst du nur noch ein Foto zu machen und es durch den Computer zu jagen. Und zack, bum hast du die Identität der vermissten Person. Genial. Oder?«
    »Und wie macht er das?«, fragte Heinlein, jetzt plötzlich sehr interessiert.
    »Er nimmt alle vorhandenen Stücke mit ’ner Kamera auf und überspielt sie in den Computer. Dann fügt er die Teile so aneinander, wie sie mit den Bruchstellen übereinstimmen.«
    »Aber wenn nur noch die Hälfte da ist?«
    »Macht nix. Ich hab Arbeiten von ihm gesehen. Schorsch, du glaubst es nicht. Der hat schon mit einem kleinen Knochen einen ganzen Körper gebaut. Und die Angehörigen schwören, dass das ihr verstorbener Liebling war. Also nochmal, er fügt die vorhandenen Stücke aneinander. Dann schließt er auf die umliegenden Formen, indem er bestimmte Gegebenheiten einfließen lässt und sie auf ihre Umgebung überträgt.«
    »Und was soll da bei unserer Leiche rauskommen?«
    »Du hast doch das Gebiss gesehen, wie die Zahnreihen auf der linken Seite stärker abgerieben waren als auf der anderen. Wenn du das mit einbeziehst, dann erhältst du Rückschlüsse auf Muskulatur und unter Umständen auf den Knochenbau, wenn die Deformation seit längerem bestanden hat.«
    »Was ist, wenn Oberhammer oder die Staatsanwaltschaft die Leichenstücke sehen will?«
    »Haben sie das schon jemals? Und wenn ja, innerhalb von ’ner Stunde haben wir das Zeugs wieder hergekarrt.«
    Heinlein überlegte angestrengt. Was er da machte, war nicht ohne Gefahr für ihn. Beweismittel, Spuren und Leichenteile aus der Hand geben. Wenn Oberhammer das rausbekommen würde, dann hätte er vielleicht noch eine Chance bei den Schullotsen. Andererseits, wenn es dem Kumpel von Pia gelänge, dann stünde er ganz anders da. Neue Methoden, Computertechnik, Ermittlungen und Spurensuche auf höchstem Niveau. Das würde Oberhammer gefallen, ihn ziemlich plätten und auf ewig schweigen lassen. Zumindest für eine Weile. Und Kilian? Der würde ganz schön schauen, wozu so ein Provinzbeamter alles fähig ist.
    »Okay, Pia. Mach ran. Ich will Ergebnisse sehen.«
    »Oui, mon général.«
    »Vergiss nicht, mir die Feder zurückzuschicken.«
    »Ich schick ’nen Fahrer los«, antwortete sie und legte auf. Heinlein fuhr sich nervös mit beiden Händen durch die Haare. »Hoffentlich geht das gut.«
    »Was soll gut gehen?«, fragte Kilian, der unbemerkt hereingekommen war und sich nun an seinen Schreibtisch setzte.
    »Das war gerade Pia«, sagte Heinlein ablenkend, »sie hat die Feder gecheckt, die du ihr gegeben hast. Sie konnte keine Übereinstimmung feststellen.«
    »Hab ich auch nicht anders erwartet«, erwiderte Kilian.
    »Wieso hast du sie ihr dann gegeben?«
    »Um sicherzugehen.«
    »Sicherzugehen, was?«
    »Dass sie es nicht ist«
    »Was?«, fragte Heinlein genervt.
    »Die Mordwaffe«, erwiderte Kilian beiläufig, während er in Unterlagen stöberte.
    »Wo hast du sie überhaupt her?«
    »Sie gehört Giovanna.«
    »Der Pelligrini? Seid ihr schon per du?«
    »Und wenn?«
    »Ich habe die Nase langsam voll von deinem heimlichen Getue. Jeder Information muss ich hinterherlaufen. Du lässt irgendwelche Federn überprüfen, ohne dass ich davon etwas weiß. Könntest du mir freundlicherweise mal verraten, was hier eigentlich läuft?«
    »Hör zu, Herr Kollege. Ich habe ein paar Dinge zu regeln, die dich überhaupt nichts angehen. Okay? Also kümmere du dich um deinen Scheiß.«
    »Fein. Mach du deinen Scheiß und ich den meinen. Super Zusammenarbeit. Find ich klasse. Nur weiter so.«
    »Dann haben wir das also geklärt.« Das Telefon klingelte.
    »Herrgott, lässt mir denn heute keiner meine Ruhe?«, schrie Heinlein und nahm ab. »Einen kleinen Moment. Kriminalhauptkommissar Kilian kann Ihnen einen aktuellen Stand der Ermittlungen geben«, sagte er und legte das Gespräch auf Kilians Apparat, ohne ihm zu sagen, wer ihn auf der anderen Seite der Leitung erwartete und worum es ging. Er lehnte sich zurück und beobachtete das Gespräch in schadenfroher

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