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Tiere

Tiere

Titel: Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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mir nicht einmal die Mühe, den Rest der Einkäufe auszupacken, sondern nahm nur die Schachtel mit dem Feuerwerk aus der Tüte, um zu schauen, was drin war. Sie war in durchsichtige Plastikfolie eingeschweißt, die sich nicht aufreißen ließ. Ich musste ein Messer nehmen und hätte mir fast in den Finger geschnitten. Als ich die Schachtel öffnete, war sie halb leer. Klar, es war nur eine kleine Schachtel, aber mehr als eine Leuchtkugel, ein Knallfrosch, etwas, das «Glühender Brunnen» hieß, und ein paar Knaller war nicht drin. Am liebsten wäre ich wieder zu
Willy’s
gegangen und hätte mein Geld zurückverlangt. Aber da er mir die Schachtel so billig überlassen hatte, konnte ich das nicht. Wahrscheinlich wusste er selbst nicht, was drin war.
    Trotzdem war es echt enttäuschend. Es wäre peinlich gewesen, die Knaller vor Cheryl und Karen abzufeuern. Drei Pfund vergeudet.
    Keine Ahnung, wie ich darauf kam, sie im Keller abzufeuern. Vielleicht weil es unten dunkel war und ich es auch amTage machen konnte. Nach allem, was geschehen war, nach den Frechheiten des Rothaarigen und so, wäre ich erst am nächsten Morgen wieder runtergegangen. Eigentlich hatte ich für heute genug von ihnen gehabt. Aber sobald ich die Idee hatte, konnte ich es nicht mehr abwarten.
    Ich nahm eine leere Dose aus der Mülltonne und ging dann runter in den Keller. Auf Zehenspitzen schlich ich durch den Gang und blieb vor der Tür zu den Abteilen stehen. Ich hätte mich totlachen können, aber ich wollte nicht, dass sie mich hören. Das hätte alles verdorben. Ich legte einen Knaller in die Dose, entriegelte ganz langsam die Tür und schaltete das Licht im Gang aus. Mir wurde ein bisschen komisch, als ich wieder im Dunklen stand, doch ich wusste, dass es so besser ist. Ich ließ meine Hand auf dem Schalter liegen, damit ich das Licht sofort wieder anmachen konnte, wenn ich wollte. So schlimm war es aber gar nicht. Am Anfang ein bisschen umheimlich, doch dann konnte ich das Licht aus dem Keller am anderen Ende sehen, und es war okay.
    Ich öffnete die Tür, nur ein ganz kleines Stückchen, und lauschte. Sie müssen etwas gehört haben, denn sie waren alle mucksmäuschenstill. Dann flüsterte eins: «Ist er es?», und ein anderes machte «Pst!». Ich musste immer noch ein Lachen unterdrücken, zündete ein Streichholz an und damit den Knaller und rollte die Dose in den Keller.
    «Was ist das?», hörte ich eins sagen, und dann knallte es. Es war so laut, dass selbst ich zusammenzuckte und meine Ohren klingelten. Während die Dose noch klapperte und sie schrien und kreischten, zündete ich die anderen Knaller an und warf sie auch in den Keller.
    Es war großartig! Überall knallte und blitzte es, und alsder letzte Knaller erlosch, schaltete ich das Licht an, woraufhin wieder alle kreischten. Ihre Gesichter waren echt ein Anblick. Die Augen weit aufgerissen und total verängstigt. Ich konnte nicht aufhören zu lachen. Das Schwarze schrie wie am Spieß und hüpfte umher, schlug sich auf die Beine, was mich noch mehr zum Lachen brachte. Dann sah ich die Funken, die aus seiner Hose kamen.
    Ich blieb ganz ruhig, packte nur einen der Wassereimer und kippte ihn über ihm aus. Erst brüllte es noch lauter, dann setzte es sich hin und zog stöhnend die Hose aus. Es trug keine Unterhose, und man konnte unter seinem Hemd alles baumeln sehen. Der Anblick gefiel mir nicht, und ich wollte sagen, dass es sich anziehen soll, aber in dem Moment fiel der Knallfrosch aus seiner Hose und landete auf dem Boden. Das Schwarze achtete nicht darauf. Seine Beine waren total dürr, und auf einem Schienbein hatte es einen ganz dunklen Fleck, der ungefähr so groß wie der Deckel eines Marmeladenglases war. Das Schwarze pustete auf die Stelle, als wollte es sich abkühlen oder so. «Warum hast du das getan, Mann?», fragte es. «Du hast mich verbrannt, warum hast du das getan?»
    Es klang, als wäre es kurz vorm Heulen. Sein Gesicht war total verzerrt, und dann packte es den Knallfrosch und schleuderte ihn in meine Richtung. Es hatte nicht richtig gezielt, außerdem krachte der Knallfrosch nur gegen das Gitter, aber ich war trotzdem ein bisschen überrascht. Das Schwarze machte eigentlich nie Ärger. Doch ich schimpfte nicht mit ihm oder so. Es war fast in Brand geraten und schon mit Wasser überschüttet worden, ich konnte also nicht mehr viel machen. Und es tat mir leid, dass es sich verbrannt hatte. Ich wollte den Knallfrosch ja nicht direkt auf ihn werfen,es war ein

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