Tiere
gemacht.
«Und was ist dadrin?», fragte er und ging hinter die Theke, wo die Flaschen stehen. «Nichts», sagte ich. Nachdem mein Papa gestorben war, hatte meine Mama von mir verlangt, dass ich alle Spirituosen wegschütte, aber als sie im Bett lag,habe ich die leeren Flaschen wieder zurückgestellt. Es sieht besser aus als die leeren Regale. Doch Pete schaute selbst nach, als würde er mir nicht glauben oder so.
«Tatsache», sagte er. Er wirkte wirklich überrascht. «Du willst mir also erzählen, dass es hier im ganzen Haus nichts zu trinken gibt?» Obwohl er lächelte, merkte ich, dass er sauer war. Aber ich hatte keine Ahnung, warum er sauer sein sollte. Ich hatte ja nicht so getan, als würde es etwas zu trinken geben. Außerdem hatte ich ihn gar nicht eingeladen.
«Nein, tut mir leid», sagte ich. Aber eigentlich tat es mir gar nicht leid. Schließlich war er ja bei mir zu Hause, oder?
Er schaute Karen und Cheryl an. «Ich hab euch doch gesagt, wir hätten unterwegs was besorgen sollen», meinte er, und Karen sagte: «Ach, verdammte Scheiße, es wird dich schon nicht umbringen, wenn du mal einen Weile nichts zu trinken bekommst, oder?»
Pete sah total mürrisch aus und sagte: «Aber es hätte uns auch nicht umgebracht, wenn wir was besorgt hätten, oder?»
Ich wollte nicht, dass sie zu trinken beginnen, aber da sie meine Gäste waren und so weiter, hatte ich irgendwie ein schlechtes Gewissen. «Ich kann losgehen und was besorgen», sagte ich.
Ich glaube, Pete hätte ja gesagt, aber ehe er seinen Mund aufmachen konnte, meinte Cheryl: «Nein, lass mal. Wir können eine Tasse Tee trinken oder so.» Dann warf sie Karen einen Blick zu, und Karen meinte: «Ja, Tee ist in Ordnung für mich.» Und Pete verzog sein Gesicht und sagte: «Ja, Tee ist super.»
Ich zeigte ihnen den Gesellschaftsraum, aber als ich merkte, dass es sie nicht interessierte, führte ich sie zurück in die Schankstube. Ich war so nervös, dass ich kaum richtig gehen konnte. Es war, als müsste ich mich total auf alles konzentrieren, selbst auf so etwas wie eine Tür aufzumachen. «Was ist oben?», fragte Karen. «Nur Schlafzimmer und so weiter», sagte ich, und Pete meinte: «Ach, ja?», und grinste.
Karen gab ihm einen Knuff und sagte: «Dann sind hier unten also nur diese beiden Räume, ja?»
«Und ein Biergarten», sagte ich.
«Eine Schande, dass man da kein Bier trinken kann», meinte Pete, und Cheryl lachte und schubste ihn. Mir gefiel es nicht, dass sie ihn so anfasste, aber ich tat, als hätte ich es nicht bemerkt.
Ich hatte gerade die Thekenklappe aufgemacht, damit wir in die Küche gehen konnten, als Pete sagte: «Was ist dahinter?» Ich drehte mich um. Er schaute zur Kellertür.
«Nichts», sagte ich. «Nur der Keller.»
«Sind dort die ganzen Fässer und so?», fragte er.
«Früher. Aber die sind jetzt alle leer», sagte ich. «Ich gehe nicht oft runter. Es ist dreckig dort.»
Pete grinste schief und meinte: «Ach, es ist dreckig, ja?», aber es war mir egal, dass er über mich lachte, weil er wenigstens von der Kellertür wegging. Als er hinter die Theke kam, stellte er sich vor einen Zapfhahn und zog daran, als würde er ein Pint zapfen. «Tut mir leid, Sir, Bier ist alle», sagte er, und die anderen lachten. Ich auch, obwohl der Hahn klemmte und quietschte und ich Angst hatte, dass er abbricht.
Wir gingen in die Küche. Ich hatte das meiste schwarzeZeug vom Herd geputzt, aber der Ofen sah immer noch ein bisschen verkohlt aus. «Kleines Feuer gehabt, was?», fragte Karen.
«Pommes», sagte ich.
«Bei uns hat mal die Fritteuse gebrannt», meinte Cheryl. «Das war echt eine Sauerei.»
«Es war keine Fritteuse», sagte ich, ohne nachzudenken. «Es war ein Behälter aus dem Imbiss.»
«Der muss ja verdammt heiß gewesen sein», meinte Pete und lachte schrill. Dann sah er die Schale mit den Chips. «Immerhin gibt es Snacks», sagte er und machte eine Tüte auf.
«Pete! Frag wenigstens!», meinte Cheryl.
«Tut mir leid», meinte er, aber es klang nicht ehrlich. Er hielt mir die Tüte hin. «Auch welche?», fragte er, und Karen und Cheryl lachten. Ich schüttelte den Kopf. Ich hatte mich darauf gefreut, ihnen die Chips anzubieten. Das hatte er mir jetzt verdorben.
«Und, wo ist der Biergarten?», fragte Karen.
Ich zeigte zur Tür auf der anderen Seite der Küche. «Da durch.» Pete machte sie auf, dann gingen sie raus. Ich hatte plötzlich panische Angst, dass ich den Pariser nicht weggeräumt hatte, und lief
Weitere Kostenlose Bücher