Tiere
hinter ihnen her. Ich schaute zu der Stelle, wo er gelegen hatte, aber er war immer noch weg. Eigentlich war mir das auch klar gewesen.
Die drei standen nur da. «Kein besonders toller Garten, oder?», meinte Karen, und ich spürte, dass ich rot wurde.
«Ich dachte immer, ein Garten hat einen Rasen und so weiter», meinte Pete. «Hinter den Mülltonnen wächst ein bisschen Unkraut, aber ich kann keine Blumen sehen.»
«Meine Mama hatte früher Blumenkästen in den Fenstern»,sagte ich. «Aber die Blumen sind alle verwelkt.» Ich wünschte, er würde gehen. Ich wusste nicht, ob er mich eher traurig oder wütend machte. Aber ich wusste, dass ich ihn nicht mag. So viel war sicher.
«Ja, das sieht man», sagte er und schaute sie sich aus der Nähe an. Früher, als meine Mama sie noch gepflegt hatte, sahen die Blumenkästen immer schön aus. Als sie im Bett bleiben musste, goss ich sie erst noch eine Weile, aber dann sparte ich mir die Mühe. Trotzdem gefiel es mir nicht, dass er darüber lachte, und ich war froh, als Cheryl sagte: «Hör auf, alles schlechtzumachen.» Sie drehte sich zu mir um und sagte: «Beachte die beiden gar nicht. Ich finde es schön. Nicht jeder hat einen Pub. Sie sind nur neidisch», und Pete meinte: «Ja, total neidisch.»
«Sollen wir draußen bleiben?», meinte Karen. «Solange es noch warm ist, ist es doch schöner hier.» Sie gingen zu einem Tisch, und als ich mich gerade hinsetzen wollte, sagte Pete: «Und was ist jetzt mit dem Tee?»
Den hatte ich ganz vergessen. Trotzdem gefiel es mir nicht, dass er mich daran erinnerte. Aber ich fragte nur: «Wer will einen?»
«Ich würde einen nehmen, aber im Moment muss ich mich wohl mit einer Tasse Tee begnügen», meinte Pete, und Cheryl und Karen lachten. Ich lachte auch, obwohl ich nicht wusste, was er meinte.
«Es gibt auch Kräuterlimo», sagte ich, weil ich nicht wollte, dass sie dachten, nur weil es kein Bier gibt, hätte ich nichts für sie besorgt. «Oder normale.»
«Oh, du machst uns noch betrunken», meinte Karen. Ich schaute sie an, guckte aber gleich wieder weg, denn da sie saß und ich stand, konnte ich ihr in den Ausschnitt gucken.Und sie trug keinen BH. Bei dem Gedanken musste ich zu Cheryl schauen. Sie trug auch keinen.
Ich hatte das Gefühl, seit sie hier waren, nichts anderes getan zu haben, als ständig rot zu werden. Ich fragte sie nur, was sie wollen, ließ sie dann allein und ging rein.
Ich setzte den Kessel auf. Während ich wartete, dass das Wasser kochte, konnte ich sie reden und lachen hören. Was sie sagten, konnte ich nicht verstehen, aber ich musste die ganze Zeit denken, dass es etwas mit mir zu tun hat. Pete redete unaufhörlich, dann war seine dämliche, schrille Lache zu hören, und Cheryl und Karen lachten auch. Einmal hörte ich Cheryl sagen: «Ach, lass ihn doch in Ruhe», und da war ich mir sicher, dass sie über mich sprechen. Aber es fühlte sich irgendwie gut an, dass sie sich für mich einsetzte. Ich begann mir vorzustellen, worüber sie reden könnten, und malte mir gerade aus, dass Cheryl zu Pete sagt, er soll abhauen, und zu mir reinkommt, als mit einem Mal der Kessel pfiff und ich zusammenzuckte.
Eigentlich wollte ich nur die Teebeutel in die Tassen tun, so wie man es normalerweise macht. Aber dann dachte ich mir, dass es besser aussehen würde, wenn ich eine ganze Kanne mache, und holte die beste Teekanne meiner Mama aus dem Schrank. Ich benutze sie nie, aber jetzt dachte ich, dass es schön wäre. Ich stellte alles auf ein Tablett und ging raus. Pete schaute mich an und meinte: «Da kommt ja die Kellnerin.» Ich gab ihm die angeschlagene Tasse.
Ich setzte mich hin und schenkte Tee ein, und für eine Weile sagte niemand etwas. «Hast du Kekse?», fragte Karen, und da hätte ich mich treten können. Ich hatte Chips und Hotdogs gekauft, aber Kekse hatte ich ganz vergessen.
«Nein, aber ich kann losgehen und welche holen», sagteich, und Pete meinte: «Wie, an einem Feiertag? In den Pubs hier kriegt man nicht mal ein Bier.»
«Ach, hör jetzt auf damit, Pete», sagte Karen, und zwar ziemlich schneidend. «Du weißt nie, wann genug ist. Benimm dich nicht immer so bescheuert!»
Er tat überrascht. «Was? Ich habe doch nur Spaß gemacht. Das stört dich doch nicht, oder?», meinte er zu mir, und ich schüttelte den Kopf. Es störte mich natürlich, doch das konnte ich nicht zugeben.
«Ich muss mal schiffen gehen», sagte Pete. «Wo ist das Klo?» Ich erklärte es ihm, und er verschwand. Ich
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