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Tiere

Tiere

Titel: Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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dass er nicht mit mir allein gelassen werden wollte.
    «Was soll’s», meinte er. «Scheißweiber, oder? Wer braucht die schon?» Er schüttelte den Kopf. Dann bückte er sich und zog noch eine Flasche Bier aus der Kiste. «Trinken wir eben noch was. Cheryl will bestimmt nichts mehr, oder?» Er nahm einen Schluck aus der Flasche und meinte dann: «Soll ich nachschenken?» Ich wollte nein sagen, aber ermeinte nur: «Komm schon, wir Kerle müssen zusammenhalten, oder?» Ich verstand nicht, was das mit dem Bier zu tun haben sollte, aber Pete hatte schon die nächste Flasche aufgemacht. «Willst du ein richtiges oder wieder ein Radler?», fragte er. Da ich weder das eine noch das andere wollte, sagte ich: «Die Limonade ist in der Küche.»
    «Na, dann hol sie», sagte Pete, und dann grinste er und meinte: «Ich schenke jetzt ein, wenn du also ein dünnes willst, solltest du dich lieber in Bewegung setzen.»
    Er nahm mein Glas und begann total langsam Bier einzuschenken. Als ich ihm sagte, dass er aufhören soll, schüttete er einfach einen großen Schwall ins Glas. «Na los, beeil dich lieber», sagte er und lachte sein dämliches Lachen.
    Mir ist klar, dass ich nicht darauf hätte eingehen sollen. Ich hätte das Glas ja gar nicht trinken müssen. Aber es war einfacher, das zu tun, was er sagte, also stand ich auf und lief in die Küche. Drinnen war es ganz kühl. Am liebsten wäre ich dageblieben und hätte so getan, als wäre ich allein. Aber ich konnte nicht, weil Pete immer noch Bier in mein Glas schenkte.
    Ich rannte zurück, und als er mich sah, schenkte er schneller ein. «Na los, schnell, du musst an den Tisch kommen», meinte er wie ein großes Kind. Über die Hälfte des Glases war mit Bier gefüllt, und auch als ich an den Tisch kam, schenkte er weiter ein, bis die Flasche fast leer war.
    «Hättest es fast nicht geschafft, was?», meinte er, setzte dann die Flasche an die Lippen und trank den Rest aus. «Wir wollen ja nichts umkommen lassen», sagte er und rülpste total laut. Ich konnte seine Bierfahne riechen. «Besser raus als rein», sagte er und grinste mich an, als wäre es total lustig.Ich fand es aber nicht lustig, achtete nicht weiter auf ihn und schenkte mir so viel Limonade in mein Glas, wie ich konnte. Viel war es nicht.
    «Das kriegst du nie hoch, ohne was zu verschütten», sagte Pete. Ich versuchte es trotzdem, aber es schwappte sofort über. «Sag ich doch», meinte er. Ich wünschte, er würde endlich den Mund halten. Ich ließ das Glas auf dem Tisch stehen und schlürfte es ab.
    Es schmeckte eher wie Bier als wie Radler. Eigentlich hatte ich es ja gar nicht trinken wollen. Ich hatte es nur wegen ihm getan und mehr geschluckt, als ich wollte. Weil es so bitter war und sprudelte, dachte ich einen Moment, es würde mir wieder hochkommen, aber dann ging das Gefühl weg. Nur meine Augen tränten ein bisschen. Da musste Pete lachen. «Guter Junge», meinte er. «Runter damit.»
    Ich sagte nichts und nahm die Limoflasche, um das Glas damit aufzufüllen, aber Pete meinte: «Bist du ein Weichei, oder was?» Ich stellte die Flasche wieder weg. Das ärgerte mich, aber wenn ich sie wieder genommen hätte, hätte ich blöd dagestanden. Er grinste mich an, als wüsste er genau, was ich gedacht habe. «Willst du es ein bisschen süßer?», fragte er, und als ich nickte, nahm er die Zuckerdose und schüttete ein paar Löffel in mein Glas. Erst sprudelte es, dann legte es sich wieder. «Wie schmeckt es jetzt?», fragte er. Ich trank einen Schluck. Es war ein bisschen besser und schmeckte fast wie das erste Glas. «Okay», sagte ich, und Pete meinte: «Gut, dann kann noch ein bisschen Bier rein.» Ehe ich etwas tun konnte, schenkte er nach. «Prost», sagte er, lachte und trank.
    Ich sagte prost, trank aber erst wieder einen Schluck, als er auf mein Glas deutete und meinte: «Na los.» Wahrscheinlichhatte ich mich mittlerweile daran gewöhnt, denn ich musste mich nicht mehr so schütteln.
    Eine Weile redete keiner von uns. «Die Sonne ist ganz schön heiß», sagte ich dann, nur um etwas zu sagen. «Ja, dann fass sie lieber nicht an», meinte Pete und kicherte. Ich lachte auch ein bisschen, weil ich das echt lustig fand. Ich hoffte, dass ich den Spruch behalte, damit ich ihn mal zu jemandem sagen kann, wenn Pete nicht dabei ist. Ich trank noch einen Schluck Radler.
    «Das Zeug ist nicht schlecht», sagte ich, und Pete grinste und meinte: «Wir werden noch einen Trinker aus dir machen.» Das freute mich und

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