Tiere
Cheryl und Karen gerade aus der Küche.
Cheryl war völlig in sich zusammengesackt und hatte ein rotes, fleckiges Gesicht. Ihr Oberteil war klatschnass und klebte an ihr, aber da Pete mich beobachten könnte, schaute ich nicht hin. Karen kam hinter ihr her. Sie schaute Pete an, grinste und verzog das Gesicht. «Ihr geht’s wieder gut. Oder, Sweetie?», sagte sie. Cheryl nickte und setzte sich. Sie sah gar nicht gut aus.
«Und, wer kann jetzt sein Bier nicht halten?», meinte Pete,und Karen sagte: «Ach, halt’s Maul, und lass sie in Ruhe. Wir wissen ja alle, was für ein Schluckspecht du bist.»
«So sieht’s aus», sagte Pete, und Karen meinte: «Toller Hecht», und er wackelte mit seinen Augenbrauen und sagte wieder: «So sieht’s aus», und dieses Mal lachte Karen.
«Hat sie es bis aufs Klo geschafft?», fragte er. «Ja, gerade so», meinte Karen. «Ein bisschen ist danebengegangen, aber dann hatte sie ihren Kopf über der Schüssel.» Sie schaute mich an und sagte: «Viel war’s nicht. Ich hab Klopapier draufgetan, aber aufwischen konnte ich es nicht.»
«Tja, Kumpel», meinte Pete und zwinkerte mir zu, «dann hast du was für später, worauf du dich freuen kannst.» Karen sah sauer aus. «Hey, warum sollte ich es aufwischen?», sagte sie. «Ich hab schließlich nicht gekotzt, oder? Mir wäre es auch hochgekommen, wenn ich es weggewischt hätte. Ich hasse Kotze.»
«Ich mache es weg, keine Sorge», sagte ich. Doch scharf war ich auch nicht drauf. Nach den geschlossenen Veranstaltungen musste ich immer haufenweise Erbrochenes aufwischen, bei Cheryl war es allerdings nicht so schlimm. Pete grinste und meinte: «Das muss Liebe sein», und ich dachte, er würde noch etwas sagen oder dass Karen und Cheryl fragen würden, was er damit meinte. Aber sie fragten nicht. Um mich abzukühlen, trank ich noch einen Schluck. Jetzt musste ich mich gar nicht mehr schütteln. Dann sagte Cheryl, ohne aufzuschauen: «Ich mache es sauber.»
Wir guckten sie alle an. «Ach, guck mal, sie lebt noch», sagte Pete. Karen sagte ihm, er soll sich verpissen.
«Alles in Ordnung, Sweetie?», fragte sie und legte einen Arm um Cheryl. Ich sah, wie sich ihre Brüste bewegten, als sie sich nach vorn beugte, und schaute weg, bevor Pete michsah. Allmählich glaubte ich, dass Karen seine Freundin war oder so.
Cheryl nickte, sagte aber nichts mehr. «Willst du was trinken?», fragte Karen. «Wasser oder eine Tasse Tee oder so?»
«Lager oder Ale?», meinte Pete.
Karen warf ihm einen bösen Blick zu. «Eine schöne Tasse Tee?», fragte sie. Mir fiel auf, dass sie leicht lallte. Ich hoffte, dass sie sich nicht auch übergeben muss. Zwei Haufen wollte ich nicht aufwischen. Cheryl saß noch immer vorgebeugt in ihrem Stuhl und nickte. «Kannst du ihr eine Tasse Tee machen?», fragte Karen mich. «Einen richtig starken.»
Ich nickte, dann fiel mir die Teekanne ein. «Die Kanne ist kaputt», sagte ich. Ich wurde wieder ganz traurig, aber Pete sagte nur: «Du brauchst doch keine. Du benutzt sowieso nur Teebeutel. Keine Ahnung, warum du vorhin überhaupt eine Kanne genommen hast. Ich nehme nie eine.»
«Du bist eben ein Schwein», sagte Karen, und Pete meinte: «Und was bist du dann, eine Sau?», und Karen meinte: «Ach, verpiss dich.» Ich hoffte, dass sie nicht wieder einen Streit anfangen, freute mich insgeheim aber, dass sie böse zu ihm war. Vielleicht war sie ja doch gar nicht seine Freundin. Dann fiel mir ein, was er wegen des Schlafzimmers gesagt hatte, und ich versuchte, an etwas anderes zu denken.
«Ich mache Tee», sagte ich, und Karen meinte: «Willst du vielleicht auch was essen, Sweetie? Du fühlst dich bestimmt besser, wenn du was im Magen hast.» Pete kicherte und sagte: «Nicht nur im Magen», und Karen meinte, ohne ihn anzugucken: «Halt dein Maul. Und, willst du was essen?»
Cheryl schüttelte nur den Kopf, aber Pete sagte: «Küm mer dich nicht um sie. Aber ich hätte nichts dagegen. Was istmit diesen Hotdogs, von denen du vorhin gesprochen hast?», fragte er mich. «Ich könnte jetzt einen vertragen.» Dann schaute er Cheryl an, grinste, und meinte: «Was meinst du, Cheryl? Lust auf einen schönen, dicken, fettigen Hotdog?»
«Jetzt halt endlich die Klappe und lass sie in Ruhe!», rief Karen. «Dir würde es auch nicht gefallen, wenn du dich gerade übergeben hättest, oder?», und Pete meinte: «Habe ich aber nicht», und lachte, als wäre das total lustig. Cheryl saß immer noch zusammengekrümmt da und sagte, ohne
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