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Tiere

Tiere

Titel: Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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aufzuschauen: «Leck mich.»
    «Na also, ihr geht’s schon wieder besser», sagte Pete. «Aber du beeilst dich lieber mit den Hotdogs, Nigel», meinte er und zwinkerte mir zu. «Oder ich erzähle ihnen, worüber wir gerade gesprochen haben.»
    Ich wäre am liebsten davongelaufen. «Was soll das jetzt bedeuten?», fragte Karen misstrauisch.
    «Ach, das ist unser kleines Geheimnis», meinte Pete. «Männergespräche.» Karen warf ihm einen finsteren Blick zu, und ich sagte: «Ich mache die Hotdogs», ehe er noch etwas sagen konnte. Als ich aufstand, wurde mir plötzlich total schwindlig. Nicht so wie damals bei der Arbeit, als Karen vor mir saß. Sondern richtig schwindlig. Ich musste mich am Stuhl abstützen, um nicht umzukippen.
    «Hoppla, sieht so aus, als wäre noch jemand besoffen», sagte Pete. «Musst du auch kotzen?»
    Ich wusste es nicht. So hatte ich mich noch nie gefühlt. Alles drehte sich. Ich schloss die Augen, doch da wurde es nur schlimmer, und ich machte sie wieder auf. Pete und Karen lachten über mich, aber mir war so übel, dass ich mich nicht darum kümmerte.
    «Du bist ganz weiß geworden», sagte Karen. «Setz dichlieber hin, sonst kippst du noch um.» Das hätte ich auch getan, aber dann meinte Pete: «Lass ihn, dem geht’s gut, er hat nur ein bisschen Bier getrunken. Wenn er ein paar Hotdogs verdrückt hat, geht’s ihm wieder prima. Oder?»
    Die Übelkeit ließ ein bisschen nach. Ich fühlte mich immer noch komisch, aber nicht mehr so schlimm. «Ich mache Tee», sagte ich, und Pete meinte: «Na also. Er macht Tee. Und vergiss die Hotdogs nicht.» Ich streckte den Daumen hoch und ging in die Küche.
    Da ich ihnen nicht zeigen wollte, dass ich betrunken war, versuchte ich, ganz gerade zu gehen. Aber ich fühlte mich immer noch komisch. Und der Biergarten kam mir auch irgendwie anders vor. Alles war total grell, und wenn ich etwas anguckte, sah es ganz verschwommen aus. Und beim Gehen hatte ich das Gefühl, als würden meine Beine nicht zu mir gehören. Ich fragte mich, ob es an der Sonne lag, denn eigentlich fühlte ich mich nicht betrunken. Jedenfalls nicht so betrunken, wie manche Leute aussahen, wenn sie betrunken waren. Ich konnte Pete und Karen lachen hören, aber ich konzentrierte mich lieber auf meine Schritte, anstatt mich umzuschauen. Beim Reingehen knallte ich gegen den Türrahmen, aber ich spürte nichts und tat so, als wäre nichts geschehen.
    Nach der Helligkeit draußen war es in der Küche zuerst so dunkel, dass ich nichts sehen konnte. Doch es war kühl und angenehm, und ich lehnte mich an und machte die Augen zu. Aber da wurde mir wieder so komisch, als würde ich in einem Karussell sitzen oder so, und machte sie wieder auf. Ich wusste nicht mehr, warum ich reingekommen bin, dann fiel mir der Tee ein, und ich setzte den Kessel auf. Ich nahm neue Tassen und ein anderes Tablett, weil ich alles draußenstehengelassen hatte. Da ich die Tassen nie benutze, waren sie ein bisschen verstaubt, sodass ich sie kurz abwischte. Dann suchte ich nach der Teekanne. Als mir einfiel, dass sie kaputtgegangen war, wurde ich wieder ganz traurig, bis das Gefühl verflog und mir wieder wohler war.
    Ich steckte Teebeutel in die Tassen und setzte Wasser auf. Dann stellte ich den Ofen an. Weil ich dringend pinkeln musste, ging ich wieder aufs Männerklo.
    Es war total hell, und wenn man vor dem Pinkelbecken stand, strahlte einem die Sonne direkt ins Gesicht, obwohl im Fenster Milchglas ist und es geputzt werden musste. Es war echt angenehm. Dann kam Pete rein und verdarb alles.
    «Du hier?», meinte er und stellte sich genau neben mich. «Das ist das Problem mit Bier. Kaum ist es drin, pisst man es schon wieder an die Scheißwand.» Ich sagte nichts. In diesem Moment wünschte ich, ich wäre oben auf die Toilette gegangen. «Du siehst immer noch ein bisschen mitgenommen aus, mein Junge», sagte Pete. «Pass auf, dass du nicht reinfällst.»
    Kaum hatte er zu pinkeln begonnen, ließ er einen fahren. «Raus damit», meinte er und lachte. Es roch echt fies. Ich hielt die Luft an und versuchte zu pinkeln, aber ich konnte nicht. Es war mir schon immer unangenehm, wenn dabei jemand neben mir steht. Selbst als ich hinter der Theke gearbeitet habe, bin ich immer nach oben auf die richtige Toilette gegangen. Außer wenn die Stripperinnen dran waren und ich wusste, dass niemand reinkommt, bis sie fertig sind. Mein Papa war deswegen manchmal ein bisschen sauer, weil es länger dauerte. Aber ich kann einfach

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