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Tiere

Tiere

Titel: Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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nicht, wenn Leute neben mir stehen. Ich finde es irgendwie unanständig.
    Pete hatte kein Problem damit. Er hörte sich wie ein Wasserhahn an. Und da er auch genauso spritzte, rückte ich ein bisschen weg. «Wo willst du hin? Bist du schüchtern, oder was?», meinte er, und dann schaute er an mir hinab. Das ist auch ein Grund, warum ich Kneipenklos nicht mag. Jeder guckt. «Hey, ich muss schon sagen, die gute Cheryl kann sich echt glücklich schätzen», sagte er grinsend. Dann schüttelte er seine Tropfen ab, wobei er mich wieder vollspritzte, und machte seine Hose zu. «Hast du immer noch nicht angefangen?», fragte er. «Also doch schüchtern, was?» Ich sagte nein und wünschte, er würde gehen. Tat er aber nicht.
    Die Hände wusch er sich auch nicht. Er stand einfach rum und schaute sich um. «Hast du hier keine Kondomautomaten?», fragte er. «Verdammte Scheiße, ein Pub ohne Präser?» Ich musste an das denken, das ich im Biergarten gefunden hatte, und bekam panische Angst, dass sie ihn gefunden haben könnten. Natürlich wusste ich eigentlich, dass ich ihn weggeworfen hatte. Aber für einen Moment war ich mir nicht mehr ganz sicher.
    «So viel zu Safer Sex», meinte Pete. «Nur gut, dass ich schon welche besorgt habe, was?» Ich schaute mich nicht um, konnte aber hören, wie er auf seine Tasche klopfte. «Die reichen auch für dich, falls du Glück hast mit Cheryl. Ein Pfund pro Stück. Kannst auch ein paar mit Geschmack haben, wenn du willst. Was meinst du, wie viel du brauchst: fünf, sechs?» Er lachte. Dann meinte er: «Können Karen und ich jetzt ein Schlafzimmer haben oder nicht?»
    Sofort begann sich wieder alles zu drehen. «Ich weiß nicht», sagte ich.
    «Warum nicht? Wo liegt das Problem?», fragte er, und ich sagte: «Ich habe das Zimmer nicht gesaugt.»
    «Na und?», meinte er. «Ich will vögeln und nicht die Scheißfusseln auf dem Teppich zählen! Komm schon, sei nicht so eine trübe Tasse. Außerdem tue ich es ja nicht nur für mich, oder? Ich verhelfe dir auch zu deiner Chance mit Cheryl, oder? Hey, ich organisiere hier alles, und du machst ein Gesicht wie eine Scheißhaustür. Du willst doch nicht für immer Jungfrau bleiben, oder?»
    Ohne es zu wollen, schüttelte ich den Kopf. Er hatte mich total durcheinandergebracht. «Also, was ist jetzt? In deinem Alter wird es sowieso Zeit, dass du deine Unschuld verlierst. Karen und ich machen uns ein bisschen vom Acker und lassen dich mit Cheryl allein. Das ist deine große Chance. Die wird es dir so richtig besorgen, das verspreche ich dir.»
    Ich wusste nicht, was das bedeuten soll. Auf jeden Fall nicht genau. Ich hatte so eine Ahnung, dass es etwas Unanständiges ist und mit Frauen zu tun hat, denn manchmal habe ich im Pub Männer so reden gehört, wenn keine Frauen dabei waren. Einmal sagten ein paar Stahlarbeiter, dass sie es richtig besorgen würden, aber sie hatten nicht gesehen, dass meine Mama da war. Sie warf die Männer raus. «Und wenn du weiter solche Ausdrücke benutzt, brauchst du dich hier gar nicht mehr blicken lassen», rief sie, als einer sie beschimpfte. «Sonst besorge ich es dir!»
    «Und, was meinst du?», fragte Pete und wartete, dass ich etwas sagte. Mir fiel nichts ein. «Ich weiß nicht», sagte ich wieder.
    «Du weißt nicht?», meinte er. «Und ich weiß nicht, was mit dir los ist, echt nicht! Da draußen sitzt eine Frau, die dich praktisch anfleht, sie zu vögeln, und du weißt nicht, ob du willst oder nicht? Glaubst du, du kannst was Besseres kriegen, oder was?»
    «Nein   … ich meine   … nein», sagte ich. Mir gefiel es nicht, dass er so redete, aber er hatte mich so durcheinandergebracht, dass ich nicht mehr wusste, was ich denken soll.
    «Okay, was ist dein Problem?», fragte er. «Ich will dir helfen, einen wegzustecken, und du benimmst dich wie ein Trottel. Willst du, dass ich rausgehe und Cheryl sage, dass du nicht auf sie stehst? Willst du das?»
    «Nein!», sagte ich.
    «Sicher?», meinte er.
    «Ja!», sagte ich, und er grinste. «Na gut, dann wär das also geklärt. Wir Kerle müssen zusammenhalten, oder?» Er schlug mir auf den Rücken. «Bis gleich», sagte er und ging raus.
    Am liebsten wäre ich hinter ihm hergelaufen, aber meine Hose war noch auf. Deshalb blieb ich einfach stehen. Jetzt kam mir alles zu grell vor und verwirrte mich. Ich machte die Augen zu, und die Sonne brannte heiß auf mein Gesicht. Dann konnte ich endlich pinkeln und fühlte mich besser. Ich wünschte, ich hätte gekonnt, als

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