Tiere
wir alle zusammen.»
«Stimmt doch gar nicht!», meinte er, und Karen sagte: «Das wäre aber das erste Mal.» Pete zeigte ihr den Stinkefinger, doch sie sah es nicht, weil sie sich das Gesicht rieb. «Mein Gott, ist das heiß», meinte sie. «Ich kriege einen Sonnenbrand.»
«Soll ich einen Schirm holen?», fragte ich. Unten bei den Stühlen liegen ein paar Schirme, auf denen CINZANO steht und die man in die Mitte der Tische steckt. An die hätte ich schon früher denken sollen, denn sie sehen total gut aus, wie in der Werbung. Außerdem war mir auch heiß. Aber Karen sagte: «Nein, ich will braun werden», und streckte dann ihren Arm aus. «Ich habe schon ein bisschen Farbe bekommen, oder?» Pete meinte: «Du siehst aus wie ein Krebs.»
«Ach, leck mich», sagte sie.
«Also, sonnen wir uns jetzt oben ohne oder nicht?», fragte Karen nach einer Weile.
«Nicht hier», meinte Cheryl, und Karen lachte und sagte: «Warum nicht? Ich mache es jedenfalls», und schaute mich wieder an, als würde sie über mich lachen und mich gleichzeitig herausfordern. «Ich fange an, wenn du willst», sagte sie und begann, ihr Oberteil hochzuziehen. Ich sah ihren Bauch, und für einen Augenblick glaubte ich auch, den Ansatz ihrer Brüste zu sehen. In meinen Ohren summte es, und mein Kopf wurde heiß. Dann meinte Pete: «Hey, pack sie wieder ein», und zog ihre Hände weg, sodass das Oberteil runterfiel und die Brüste wieder bedeckte.
«Was ist denn mit dir los?», wollte Karen wissen. Sie lächelte, als wüsste sie es bereits.
«Das ist hier keine Stripshow, oder?», sagte er, und Karen meinte: «Was ist los? Im Urlaub macht das jeder», und er sagte: «Meinetwegen, aber du bist jetzt nicht im Urlaub, oder? Du bist in seinem Garten.» Es war lustig, ihn so gereizt und nervös zu erleben. Das geschah diesem Angeber ganz recht.
«Na und?», sagte Karen. «Nigel hat nichts dagegen, wenn ich mich oben ohne sonne, oder, Nigel?»
«Das kann ich mir vorstellen. Aber ich habe was dagegen», sagte Pete, und ohne darüber nachzudenken, sagte ich: «Wenn sie will, kann sie es aber machen.» Pete warf mir einen bösen Blick zu, und ich schaute zu Boden, denn ich dachte, er würde mich schlagen oder so.
«Hey, er ist gar nicht so schüchtern, wie er aussieht, oder, Cheryl?», sagte Karen, und Cheryl meinte: «Ich weiß nicht», und beide lächelten mich an. Dann meinte Pete: «Er hält aber lieber seine Fresse. Klar?», sagte er zu mir. «Steck deine Scheißnase nicht in fremde Angelegenheiten, sonst wird sie dir ganz schnell gebrochen! Verstanden?»
«Oh, hört euch den tollen Hecht an», sagte Karen total sarkastisch, und Pete meinte: «Ich rede nicht mit dir, verdammte Scheiße, ich rede mit ihm», aber sie sagte: «Und, was willst du machen? Ihm eine knallen?»
Ich wünschte, sie würde den Mund halten, denn ich merkte, dass er kurz davor war. Ich sagte, dass ich es nicht so gemeint hatte, aber Pete sagte nur: «Ich weiß genau, was du gemeint hast, also komm mir jetzt nicht noch so klugscheißerisch! Sonst knallt es nämlich wirklich gleich, du dämliche Schwuchtel!»
«Hör auf, so mit ihm zu reden!», sagte Karen. «Er hat dir nichts getan!», und Pete meinte: «Das will ich ihm auch nicht geraten haben! Und ich rede mit ihm, wie es mir passt, klar? Glaub ja nicht, ich wüsste nicht, was diese Scheißkneipe früher gewesen ist! Jeder wusste, was hier abgeht! Der Laden wurde wegen der ganzen Nutten fast geschlossen! Das war praktisch ein Scheißpuff hier!»
«Nein, das stimmt nicht! Sei ruhig! Halt den Mund!», brüllte ich, und Pete rief: «Dann komm doch, du Scheißjungfrau!», und sprang auf. Karen packte ihn und versuchte, ihnfestzuhalten, und Cheryl half ihr, und beide riefen: «Nicht, Pete, hör auf!», aber er hörte nicht. Er trat nach mir und verfehlte mich nur, weil die beiden ihn zurückzogen, traf dafür aber mein Stuhlbein, und dann kippte ich hintenüber.
Ich knallte voll mit dem Kopf auf den Boden. Es tat nicht besonders weh, aber ich fühlte mich so komisch, dass ich einfach mit dem Stuhl liegen blieb. Dann halfen mir Karen und Cheryl hoch und fragten, ob es mir gutgeht, aber ich hätte am liebsten geweint. Ich versuchte, die Tränen zu unterdrücken, sie sollten nicht sehen, wie ich mich fühlte. Sie zogen mich hoch, fragten, ob ich mir wehgetan habe, aber das machte es nur schlimmer.
«Du dämliches Arschloch, warum hast du das getan?», schrie Karen. Sie war sauer auf Pete. «Alles in Ordnung, er hat sich
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