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Tiere

Tiere

Titel: Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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haben den ganzen Tag auf. Irgendwo finden wir bestimmt einen.»
    «Kannst du nicht noch ein bisschen warten?», sagte Karen, aber er sagte: «Nein, kann ich nicht. Wenn man nachmittags anfängt und dann eine Pause einlegt, fühlt man sich wie Scheiße. Man muss durchmachen, sonst kommt man nie wieder richtig rein.»
    Karen sagte, er soll den Mund halten und noch einen Hotdog essen, was er auch tat. Aber er sah nicht glücklich aus. Ich wusste, dass er nicht mehr lange bleiben würde, wenn er nichts mehr zu trinken bekommt. Vor kurzem wollte ich noch, dass sie alle verschwinden, aber jetzt nicht mehr. Denn jetzt verstanden wir uns gerade wieder. «Vielleicht finde ich noch was», sagte ich.
    «Was, mehr Bier?», meinte Pete total begeistert. Als ich nein sagte, war es mir peinlich, denn sie schauten mich alle an. «Es könnte doch noch eine Flasche da sein.»
    «Was für eine?», wollte Pete wissen.
    «Weiß ich nicht», sagte ich, und er meinte: «Scheiß drauf, ist auch egal. Hol sie her!»
    Da ich vorher gesagt hatte, dass nichts zu trinken da ist, und jetzt meinte, es ist doch noch etwas da, kam ich mir ein bisschen blöd vor. Aber es war tatsächlich noch eine Flasche im Pub, und als ich gesagt hatte, dass ich nicht weiß, was für eine, hatte ich es ernst gemeint, denn sie war ausländisch und hatte ein komisches Etikett. Als meine Mama damals von meinem Papa verlangt hatte, dass er den Pub verschönern soll, damit gehobenere Gäste kommen, hat er eine Flasche von diesem Zeug gekauft. Aber niemand wollte es trinken, und nachdem es eines Abends ein Kerl vom Stahlwerkprobierte und sagte, es würde abscheulich schmecken, hat es erst recht keiner mehr bestellt. Mein Papa räumte die Flasche in einen der Schränke unter der Theke und vergaß sie. Als meine Mama dann wollte, dass ich alle Flaschen ausschütte, hat sie auch nicht mehr daran gedacht, und erst als ich Ewigkeiten danach die Dartpfeile suchte, um ein Spiel zu machen, fand ich die Flasche wieder.
    Es sah aus wie Gin oder Wodka und hatte ein echt schönes Etikett, das irgendwie exotisch wirkte. Den Sumpfhühnern hatte ich sie nicht geben wollen, weil es mir wie eine Verschwendung vorkam, und nun war ich froh darum. Ich nahm sie aus dem Schrank und ging wieder nach draußen. Als Pete die Flasche sah, meinte er sofort: «Tequila, großartig! Jetzt kommen wir zur Sache!» Er war total aufgeregt, und Cheryl und Karen auch. Ich war echt zufrieden mit mir.
    «Hast du Tonic da?», fragte Pete, und ich schüttelte enttäuscht den Kopf. Aber er meinte: «Macht nichts, es ist noch Limonade übrig, oder? Damit geht’s auch.» Er grinste Karen und Cheryl an und sagte: «Wunderbar! Wir können Rapido machen!»
    Als ich losging, um die Limonade aus der Küche zu holen, rief Pete hinter mir her: «Bring auch ein Handtuch mit!» Ich hatte keine Ahnung, wozu er ein Handtuch braucht, denn er hatte ja nichts verschüttet. «Ein Handtuch?», rief ich, und er meinte: «Ja, du weißt schon, so ein Lappen, mit dem man sich die Hände abtrocknet.» Ich holte eins und gab es ihm gemeinsam mit der Limoflasche. Ich war froh, dass ich eine große gekauft hatte.
    «Na los, macht eure Gläser leer», sagte Pete, und Karen und Cheryl tranken ihr Bier aus. «Du auch, Nigel», sagteer. «Das wird dir gefallen.» Ich trank mein Bier so schnell aus, wie ich konnte, weil er jetzt echt freundlich war und sich nicht lustig machte oder so. Ich konnte mein Glas nicht so schnell austrinken wie Karen und Cheryl und musste mich ein bisschen schütteln, aber irgendwann war es auch leer. Pete schenkte etwas Tequila in sein Glas und füllte es mit Limonade auf. Dann wickelte er das Handtuch um den Boden des Glases, legte oben seine Hand drüber und knallte es voll auf den Tisch.
    Ich zuckte zusammen, denn damit hatte ich nicht gerechnet, aber Cheryl und Karen kicherten nur. Das Zeug im Glas zischte und sprudelte, und Pete trank es in einem Zug aus und meinte: «Ahh, wunderbar!»
    «Na los, mach uns auch einen», sagte Karen, und er machte noch einmal das Gleiche und gab ihr das Glas. Sie trank es auch in einem Zug aus, genauso wie Cheryl. Sie kicherte und meinte: «Es ist mir in die Nase geschossen», und dann schenkte Pete mein Glas voll, knallte es auf den Tisch und gab es mir.
    Bis zu diesem Moment hatte ich das Zeug gar nicht trinken wollen. Ich hatte einfach nur mitgemacht, und als ich das Glas anschaute, musste ich daran denken, wie der Stahlarbeiter das Gesicht verzogen hatte, und traute mich

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