Tierische Lust: Erotische Stories (German Edition)
Seilen. Er zuckte leicht verlegen mit den Schultern, dann ließ er mich ‘rein.
Er kam schließlich doch. Ich konnte ihn riechen, schon bevor er mich berührte, ja, bevor ich ihn kommen hörte, bevor er auch nur ein einziges Wort sagte
.
»Jäger oder Gejagter?« »Raubtier oder Beute?«
Seine Fragen waren im Grunde lächerlich simpel, doch sie trafen mich bis ins Mark. Mein ganzes Leben lang hatte ich mich als Jäger verkleidet, doch in Wirklichkeit ließ ich mich von anderen jagen
.
Klick!
Irgendwo im Dunkeln hörte ich ein Klappmesser aufspringen, und er schnitt damit erst mein Gesicht, dann meinen Hals und schließlich meinen Oberkörper frei. Ich betrachtete ihn, wie er in all seiner Schönheit vor mir stand. Seine Augen glitzerten in der Dunkelheit, und er war von den Spinnenhorden umgeben. Jeder Quadratzentimeter der Wände war mit ihren wuselnden Körpern bedeckt, ihre wachsamen Augen alle auf mich gerichtet. Er war so unglaublich schön wie zuvor, doch auch irgendwie Furcht erregender. Diese leuchtenden Augen schauten geradewegs in meine und verweilten dort, wartend
.
Jäger oder Gejagter. Raubtier oder Beute
.
Ich hatte die Wahl
.
Und dort in der Dunkelheit traf ich meine Entscheidung. Seine Lippen senkten sich auf meine, und mit einem unsäglich erleichterten Seufzen schlang sich Seide um alles was ich war, ich fühlte sie aus ihm herausflutschen und in mich hinein. Er sank zu Boden, ein warmes, tiefes Lächeln auf seinen Zügen. Ich beugte mich zu ihm herunter, doch als meine Fingerspitzen ihn berührten zerfielen seine Glieder zu Staub
.
Ich schaute mich um und wusste den Namen jedes Einzelnen von ihnen. Jedes Einzelnen aus meiner Horde, jedes meiner Kinder, meiner Verbündeten in der Nacht
.
Ich ließ meinen Blick durch den Club schweifen und nahm alles auf. Jeden schwitzenden Körper, jeden Herzschlag. Tief in meinem Inneren konnte es mein Spinnen-Selbst kaum erwarten, ihre Wärme, ihr Fleisch zu kosten. Ich dehnte und räkelte mich genüsslich und war bereit für die Jagd, bewaffnet mit meinem festen, definierten Oberkörper, seidenweicher Haut, tiefbraunen Augen und einem Lächeln, das jeden Mann und viele, viele Frauen um den Finger wickeln konnte.
Als ich meine Beute ausgemacht hatte, ließ ich ihn mich eingehend betrachten, ihn mit einem Lächeln antworten. Ich schaute ein kleines bisschen zu lange zurück. Und als wir dann spielten, interessierten mich weniger sein Stöhnen der Lust als vielmehr die kleinen Japser und Seufzer, wenn ich die Seile enger zog. Meine Augen sogen begierig den Anblick der Schweißperlen ein, die an seinem nackten Körper herunter rannen, und wie sich seine Muskeln unter der Fesselung anspannten, wie das Blut durch seine hervortretenden Adern pumpte. Ich war völlig fasziniert von den vielen kleinen Reaktionen, die sein Körper zeigte, kam regelrecht in eine Trance – wurde zu einem Künstler bei der Arbeit.
Ein Künstler. Einer, der
in Seide
arbeitet.
Nordsee
von Alex Monagan
Mein Blick wanderte weit hinaus aufs Meer. Über dem kleinen Hafen ging gerade der Mond auf. Mit einem kleinen Ruck zog ich das schwere Tor hinter mir zu und lief zum Strand hinunter. Der Sand ließ noch ein wenig die Wärme des Nachmittags erahnen, und ich genoss es, beim Gehen meine Zehen tief in ihn einzugraben. Er schloss sich wunderbar weich und beinahe schon liebkosend um meine Füße, etwas ganz anderes als der kalte Steinboden dort drinnen und die kratzige Ordenstracht aus der Klosterweberei auf meinem Rücken. Wenn der Abt mich dabei erwischt hätte, wie ich meine Arbeit verließ um mich solchen Genüssen hinzugeben, dann hätte er mich dafür auf der Stelle ausgepeitscht. Alleine schon der Gedanke daran jagte einen unangenehmen Schauder über meinen Rücken, und ich drehte mich noch einmal verstohlen um, vergewisserte mich, beruhigte mich, dass ich auch wirklich allein war. Mich daran zu erinnern war alles andere als angenehm, selbst jetzt, wo der gesamte Orden für fast einen Monat außer Haus sein würde, doch es brachte mich auch unbarmherzig wieder direkt zu dem Grund zurück, warum ich jetzt, mitten in der Nacht, zum Meer gelaufen war. Ich war nämlich nicht einfach nur hier, um die sanfte Kühle des Sandes zu genießen.
Düster erhob sich steil die Mauer der Klosterfestung über mir, und ich ging vor ihr weiter, bis ich zu einem schiefen Stapel aufeinander geschobener Eimer kam. Der Haufen lehnte sich gegen eine der vielen Harpunen des Klosters, und diese Waffen
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