Tierische Lust: Erotische Stories (German Edition)
Alles was ich spüre sind diese unendlich vielen Schlingen um mich herum, überall auf meinem Körper, auf meinen Armen, meinen Beinen, meinem Gesicht … einfach überall. Und … alle seine Glieder arbeiten perfekt zusammen, um mich zu fesseln, so wie ich noch nie zuvor gefesselt worden bin …
Als ich mich gegen diese seltsame umgekehrte Krabbenposition wehrte, gegen meine
Gyaku Ebi
, mein Oberkörper nach hinten gebogen gegen meine verdrehten Beine, da kniete er sich neben mich auf den Boden und flüsterte mir etwas ins Ohr. Sein nacktes Knie drückte sich in den kalten, schmutzigen Beton, als wäre unsere intime Konversation viel wichtiger als die Tatsache, dass er seine nackte Haut gerade in die getrockneten Reste der sexuellen Aktivitäten anderer Männer drückte, die vom Boden abblätterten wie verwitterte Farbe von einem alten Holzhaus. Mein Körper zuckte und wand sich, in sich selbst zusammengezurrt, und nach einem Moment des Nachdenkens und Besinnens nickte ich unter meinem Schleier aus Seilen.
Ich kann ihn immer noch auf meinen Lippen schmecken, doch alles andere versinkt hier in der Dunkelheit … Alles außer dem, was er mir sagte, bevor er mich in diese Höhlen trug. Als ich sein Spinnennetz sah, weiß und voller Tautropfen. Als mir der Geruch von Schweiß und getrocknetem Blut in dieser Höhle in die Nase stieg. Als ich das Rascheln der Horden von Spinnen an den Wänden hörte
.
Ja, ich erinnere mich. Als wir in der Höhle ankamen und er meine Arme hinter meinen Rücken zog, da sagte er einfach nur …
»Nun, heute Nacht, Liebste, heute Nacht arbeiten wir in Seide.«
Und genau das haben wir dann getan
.
Seine Glieder umschlangen mich und sein Mund senkte sich auf meine dunkle Haut, glitzernd in dieser bewaldeten Dunkelheit. Als er mich küsste, seine Küsse verzehrend und alles von mir aufsaugend was ich war, und noch viel mehr, da ließ er einen seidenen Strang zurück, den er mit geschickten Fingern zu einer hauchfeinen Decke wob, die mich umhüllte. Und seine hungrigen Lippen und seine gierige Zunge wanderten von meinem Kopf an mir herunter bis zu meinen Zehen, und ich ließ los
.
Er hob meinen wie eine Mumie von Seide umsponnenen Körper in sein Spinnennetz und wartete. Wartete. Mir war so kalt, doch es war nicht kalt. Ich zitterte, aber warum nur?
Tage vergingen, vielleicht sogar Wochen. Ich kann es nicht sagen. Aber ich wartete und dachte an alles davor zurück. Wie ich ihn traf, was mich hierher gebracht hatte. Irgendwo über mir an den Wänden kicherten die Spinnen über meine Dummheit
.
So viele Dummheiten. Mein Leben. Was habe ich mir dabei bloß gedacht? Ich hatte so viel Potenzial, aber ich habe es achtlos vergeudet. Ich hätte meine kühnsten Träume wahr werden lassen können, wenn ich den Mut gehabt hätte, sie zu verfolgen, ja sie überhaupt erst mal wahrzunehmen. Anstatt wirklich eine Göttin zu sein, spielte ich eine für die Männer, die dafür Geld springen ließen. Mein Gott, wie bescheuert. Zwischen all diesen tiefen, ernsten Gedanken kroch langsam die Angst in mich hinein. Und zwischen den Schüben der Angst kam die Stille. Und zwischen den Stillen hörte ich die Echos aus der Höhle und das leise Knistern seiner Seide um mich herum. Und zwischen den Echos kam der Wahnsinn. Und zwischen den Kakophonien des Wahnsinns kam die Wahrheit
.
Es war eine warme Nacht in Sydney. Als ich vor der Tür des Clubs ankam, rief ich mir noch mal die Adresse ins Gedächtnis zurück und schaute dann hoch zu der verblichenen, aufgemalten Hausnummer schräg über mir. Ja, hier musste es sein, in diesem alten Lagerhaus musste sich der Club
Alle Löcher offen
befinden. Ich zog die quietschende, verbeulte Metalltür auf und trat ein. Vor mir lag ein langer, öder, spärlich beleuchteter Gang. Als ich endlich um eine Ecke bog, konnte ich von weitem das Dröhnen der Bässe hören. Gleich darauf näherte ich mich einer weiteren Metalltür. Ich spürte die Körperwärme des Jungen vom Einlass, der dahinter stand. Er musterte mich aufmerksam von Kopf bis Fuß, begutachtete das weiße ärmellose T-Shirt, das sich über meinen Brüsten spannte, die hautengen, abgewetzten und dreckigen Blue Jeans und meine Wanderstiefel. Das Licht des heruntergedimmten roten Strahlers schräg über mir ließ meine militärisch kurzen, krausen schwarzen Haare glitzern. Meine Dreadlocks hatte ich abgeschnitten wie mein früheres Leben. Über meiner Schulter baumelte ein kleiner, aber schwerer Beutel prallvoll mit
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