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Tiffamy Duo Band 29

Titel: Tiffamy Duo Band 29 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell , BEVERLY BIRD
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geweint. Die Situation war so verworren. Es war doch absurd, dass sie hier im Gras saß und den Ruin von „Westwind" mit dem Mann diskutierte, der vielleicht die Fäden für diesen Untergang in der Hand hielt. Und doch schien es ihr das Natürlichste der Welt zu sein.
    Raymond drückte das Ende seiner Zigarette auf den Steinen aus. „Ich habe es schon einmal erwähnt, aber ich wiederhole es gern: Wenn ihr nicht wollt, dass noch mehr passiert, müsst ihr für mehr Sicherheit sorgen. ,Windsong' ist ausgebrochen, ohne dass es jemand bemerkt hat. Und wenn du nicht am Zaun gestanden hättest, hätte ich das Pferd ungesehen wieder zurückbringen können."
    „Aus diesem Grund war ich dort", erwiderte Kendra. „Wir werden jetzt Nachtwache halten und jeder verdächtigen Spur nachgehen." Eigentlich dürfte ich ihm nichts von unserer Strategie erzählen, schoss es ihr durch den Kopf, weil er vielleicht derjenige ist, gegen den sie sich wehren mussten — aber in diesem Augenblick schien ihr dieser Gedanke völlig absurd.
    „Nun, das ist doch wenigstens ein Anfang", meinte Raymond. „So wie die Dinge stehen, könnte sogar ein Zehnjähriger ohne große Mühe hier eindringen."
    „Und ein Erwachsener erst recht", entgegnete Kendra.
    Er saß so nahe neben ihr, dass sie spürte, wie er bei diesen Worten zusammenzuckte. Fühlte er sich ertappt? War er vielleicht doch schuldig? Forschend sah sie ihn von der Seite an, doch seine Miene wirkte wieder verschlossen.
    Eine Welle der Enttäuschung durchflutete sie. „Und was ist dein Problem?" fragte sie ärgerlich.
    „Mein Problem ist, dass ich nie ein geduldiger Mann gewesen bin. Du hast ein ausgesprochenes Geschick dafür, mich mit deinen Detektivspielen zum Äußersten zu reizen." Mit einem Satz war er wieder auf den Beinen.
    Kendra blickte zu ihm hoch. Endlich verstand sie, was er damit sagen wollte. „Du bist verrückt. Kommt das von deinem schlechten Gewissen? Ich habe überhaupt nicht an dich gedacht."
    Raymond starrte auf sie hinunter. „Reize mich nicht, Kendra, wenn du nicht bereit bist, die Konsequenzen dafür zu tragen."
    Kendra stand ebenfalls auf. „Ich habe keine Angst vor dir, obgleich mir schon viele Leute gesagt haben, dass ich eigentlich allen Grund dazu haben müsste. Bist du wirklich zur Rache fähig?" fragte sie ihn zornig.
    „Manchmal schon."
    „Wann?" Die Frage war ihr herausgerutscht, bevor sie darüber nachgedacht hatte. Kendra biss sich auf die Zunge, weil sie sah, dass er sich angewidert zur Seite wandte.
    „Ich habe dein Pferd nicht gestohlen, Kendra. Benutz doch mal deinen Verstand, den du mitbekommen hast. Wenn ich wirklich gewollt hätte, dass deine besten Pferde im Verkehr umkommen, dann hätte ich dir ,Windsong' nicht zurückgebracht, sondern gewartet, dass die anderen Pferde ebenfalls ausbrechen. Du solltest dich mal ein bisschen in deinem eigenen Haus umsehen! Wer auch immer den Zaun beschädigt hat, weiß, dass ihr eure besten Pferde zum Abend hin auf die Koppel bringt. Ich habe keine Ahnung von eurer Routine." Raymond ging hinüber zu seinem Pferd. „Und es interessiert mich auch nicht", fügte er noch hinzu.
    Kendra zitterte innerlich. Sie beobachtete, wie Raymond nach den Zügeln griff. Als er sich aufs Pferd schwingen wollte, hörte sie sich wie aus weiter Ferne sagen: „Was ist nur mit dir geschehen?"
    Raymond hielt inne und drehte sich zu ihr um. „Was?" fragte er ruhig.
    „Was ist mit dir geschehen?" Ihre Stimme klang jetzt lauter. „Früher warst du nicht so."
    „Vielleicht nicht", antwortete er nach kurzem Zögern. „Vielleicht liegt es daran, dass man mich zu oft betrogen hat."
    Impulsiv machte sie einen Schritt auf ihn zu. „Ich nicht. Ich habe dich nie betrogen." Raymond sah sie erstaunt an. „Noch nicht", erwiderte er dann.
    Kendra überhörte seinen Einwand: „Wer war es?" fragte sie ihn. „Deine Exfrau?"
    „Das ist ein Thema, das ich nicht mit dir besprechen möchte. Du solltest lernen, deine Zunge zu hüten, sonst wirst du eines Tages in Schwierigkeiten geraten."
    „Und du solltest aufhören, jeden zu hassen, nur weil dich einmal jemand verletzt hat." Ohne dass es ihr bewusst war, machte sie einen weiteren Schritt auf ihn zu, bis sie seinen Blick bemerkte. „Bis hierher und nicht weiter" schien er zu sagen. Doch Kendra kümmerte sich nicht darum, sondern ging noch näher auf ihn zu.
    „Noch einmal lasse ich mich nicht zum Narren machen", sagte Raymond mit gefährlich leiser Stimme.
    Kendra lachte leise. „Du

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