Tiffamy Duo Band 29
in die Maschine. Mandy saß noch immer regungslos da. Sie schien ihre Umgebung gar nicht wahrzunehmen.
„Mandy, es ist alles in Ordnung. Wir sind gelandet", sagte er leise. Doch sie schien ihn nicht zu hören. Langsam nahm er ihr die große dunkle Sonnenbrille ab. Mit weitgeöffneten Augen blickte sie ins Leere. Was er für Schweißperlen gehalten hatte, waren Tränen. Behutsam streichelte er ihre kalte, blasse Wange. „Mandy, Sie können wieder zu sich kommen. Es ist alles überstanden. Sie sind in Sicherheit."
Er musste die Worte einige Male wiederholen, bevor Mandy sie bewusst wahrnahm. Ein Zittern lief durch ihren Körper. Wie ein Taucher, der sich aus den schwarzen Tiefen des Meeres zur Wasseroberfläche emporkämpft, tauchte sie aus ihrer Trance auf. Langsam richtete sie den Blick auf Daniel.
Wieder strich er ihr über die Wange. „Schauen Sie sich um", sagte er in beruhigendem Ton. „Es kann Ihnen nichts mehr passieren. Schaffen Sie es, allein auszusteigen?"
Mandy versuchte ihren Sicherheitsgurt zu lösen, doch ihre Finger zitterten zu sehr, um den Verschluss zu öffnen. Mit einem einzigen Handgriff klinkte Daniel den Gurt aus und half ihr aus dem Sitz. Dabei merkte er, dass ihre Knie ebenso zitterten wie ihre Hände.
„Lehnen Sie sich an die Tür, während ich aussteige, okay?"
Bevor Mandy nicken konnte, war Daniel aus dem Flugzeug gesprungen und hatte sich umgedreht, um sie herauszuheben und auf der weißen Rollbahn abzusetzen.
„Können Sie laufen?" fragte er.
Er beobachtete, wie ihre Lippen das Wort „Ja" formten, doch bevor sie es aussprechen konnte, sackte sie in sich zusammen. Daniel fing sie auf, hob sie hoch und ging mit ihr auf ein kleines, hinter einer Baumgruppe verstecktes Gebäude zu. Ray, der das Gepäck aus dem Flugzeug geladen hatte, sah Mandy in Ohnmacht fallen. Er rannte hinter Daniel her. „Was ist passiert?"
„Ein kleiner Schwächeanfall", sagte Daniel knapp. „Welches ist unser Zelt?"
„Hier entlang. Soll ich sie tragen?"
Die Vorstellung, Mandys kraftlosen Körper jemand anderem zu übergeben, erschien ihm geradezu geschmacklos. Ablehnend schüttelte er den Kopf. Weil ihm selbst auffiel, wie unhöflich diese Geste war, fügte er in bestem australischen Akzent hinzu: „Keine Sorge, Ray. Sie ist nicht schwer."
Ray zögerte einen Moment, lächelte dann jedoch gutmütig und führte Daniel zu einem schmalen, aus Korallenkalk aufgeschütteten Weg. Während er dem jungen Tauchlehrer folgte, bettete Daniel Mandys Gesicht an seine Brust. Dabei beobachtete er besorgt ihr blasses Gesicht. Wenigstens ihre Atmung schien in Ordnung zu sein. Er spürte deutlich, wie sich ihr Brustkorb gleichmäßig hob und senkte.
Sie gingen an ein paar Zelten und einfachen, barackenartigen Häuschen vorbei, bis Ray vor einem Zelt stehenblieb und die ausgefranste Plane zurückschlug. „Da wären wir", sagte er und deutete einladend ins Innere.
Zwei Matratzen lagen auf dem Boden, eine an jeder Seite. Die sauberen weißen Laken, die ordentlich zusammengefalteten Wolldecken und die flauschigen Badehandtücher wirkten in dem verwitterten Zelt irgendwie fehl am Platz.
„Normalerweise haben wir getrennte Schlafkojen", erklärte Ray hastig. „Aber es waren leider alle belegt."
„Keine Sorge, wir werden schon zurechtkommen", unterbrach ihn Daniel, während er Mandy auf eine der Matratzen legte und ihr ein Kissen unter die Füße schob. „Es wundert mich ohnehin, dass Sie uns so kurzfristig unterbringen konnten. Meine Tante muss Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt haben."
Ray lächelte. „Sie hat einen ziemlichen Wirbel verursacht. Hier war tatsächlich die Hölle los, bis wir ein Quartier für Sie gefunden hatten." Er kniete sich neben Daniel, um Mandys blasses Gesicht zu betrachten. „Sind Sie sicher, dass ihr nichts fehlt?"
Daniel legte die Finger an Mandys Halsschlagader. Ihr Puls war kräftig und gleichmäßig. Allmählich schien sogar etwas Farbe in ihr Gesicht zurückzukehren. „Sie kommt bereits wieder zu sich", sagte er zu Ray.
Ray richtete sich auf. „Ich muss mich jetzt um die anderen Gäste kümmern. Brauchen Sie mich noch?"
Daniel schüttelte den Kopf. Er schaute nicht einmal auf, als Ray das Zelt verließ.
Behutsam streichelte Daniel Mandys Wange. Ihre langen, dichten Wimpern zitterten. Sie murmelte etwas und drehte den Kopf, um ihre Wange in seine warme Hand zu schmiegen. Dabei streifte ihr Atem seine Finger. Daniel zuckte zusammen. Das Verlangen überfiel ihn heftig und
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