Tiffamy Duo Band 29
Wahrscheinlich waren alle tauchen gegangen. Mandys Hochstimmung schwand.
Enttäuscht stellte sie ihr Fahrrad am Rand des Campingplatzes ab und ging zu Andrews Zelt hinüber, das sie schon von weitem erkannt hatte.
Das erste, was sie sah, waren die zwei Sauerstofflaschen, die an dem Felsen neben dem Zelt lehnten. Das zweite, was ihr auffiel, waren die verschiedenen Teile zweier Taucheranzüge, die verstreut und unordentlich zwischen den Sauerstofflaschen und dem Zelt herumlagen. Zuletzt bemerkte sie ein längliches rotes Stückchen Stoff, das über einem Seil neben dem Zelteingang hing. Verwirrt schlug Mandy die Zeltplane zurück.
Es dauerte einen Moment, bis sich ihre Augen an das Halbdunkel im Innern des Zeltes gewöhnt hatten. Dafür registrierte ihr Gehör sofort die weibliche Stimme und das Stöhnen.
Mandy sah nur Andrews Hüften. In schnellem Rhythmus bewegten sie sich, während sich die Frau heftig unter ihm wand. Sein Atem ging keuchend. Die roten Fingernägel der Frau gruben sich in seinen nackten Rücken. Mandy sah, wie ihr Körper sich aufbäumte. Ihr eigener Schrei ging in dem Stöhnen ihres Mannes und dem
Lustschrei seiner Partnerin unter, die in diesem Moment ihren Höhepunkt erreichten. Irgendwie musste die Frau bemerkt haben, dass es plötzlich heller im Zelt geworden war, denn sie öffnete träge die Augen.
„O je", sagte sie. „Wann, sagtest du, kommt dich deine Frau besuchen?"
„Morgen."
„Sie muss wohl beschlossen haben, etwas früher zu kommen."
„Unmöglich", sagte Andrew lachend. „Sie ist noch nie unverhofft aufgetaucht."
„Liebling, ich meine es ernst. Wir haben Gesellschaft bekommen."
Andrew stützte sich auf den Ellenbogen. Mit zusammengekniffenen Augen blinzelte er in das Licht, das durch die geöffnete Zeltklappe fiel. „Mandy?" Fluchend rollte er sich auf die Seite. „Was, zum Teufel, hast du hier zu suchen?"
Mandy glaubte, sich verhört zu haben. „Ich sollte wohl eher fragen, was die Dame hier zu finden hofft."
„Das siehst du doch. Und sie macht es zehnmal besser als du."
Die herzlosen Worte gingen Mandy durch und durch. Vor Schmerz konnte sie kein Wort herausbringen.
„Hör zu, Liebling", sagte die Frau, während sie sich aufsetzte. „Ich verziehe mich jetzt erst mal. Mit rechtschaffenden Ehefrauen hatte ich noch nie viel am Hut." Sie nahm ein winziges rotes Stück Stoff vom Fußende des Schlafsacks, das sich als Bikinihöschen erwies. Gelassen streifte sie es über, bevor sie an Mandy vorbei zu der zurückgeschlagenen Zeltplane ging. „Nett von dir, mir die Taucherausrüstung zu leihen", rief sie von draußen, während sie ihr Oberteil von der Leine nahm. „Bis später dann."
Mandy schaute Andrew an, der sich gerade die Badehose anzog. Sie brachte noch immer kein Wort heraus. Sie brauchte all ihre Kräfte, um mit der Wut und der Demütigung fertig zu werden. Das kann doch nicht wahr sein, fuhr es ihr immer wieder durch den Kopf.
„Mandy, Mandy", sagte Andrew seufzend und strich sich über das dünne Haar. „Nun, früher oder später musstest du es ja herausfinden. Es ist ein Wunder, dass du es nicht längst gemerkt hast."
„Herausfinden?" wiederholte sie mit erstickter Stimme.
„Du bist so unglaublich naiv", sagte Andrew gereizt, aber auch ein wenig traurig.
„Früher hat es mich fasziniert, dass eine hochintelligente Frau wie du in bezug auf Männer und Sex so naiv sein kann. Ich habe davon geträumt, dich in die Liebe einzuweihen, mir ausgemalt, was für intelligente Kinder wir zwei haben würden. Also habe ich dich geheiratet, bin mit dir ins Bett gegangen, und ..." Er zuckte die Schultern. „Es war enttäuschend, und daran hat sich leider nichts geändert. Ich hatte nicht die nötige Geduld, dir beizubringen, wie man einem Mann Lust verschafft, und du hattest kein Interesse, es zu lernen." Er seufzte. „Ich habe mir meine sexuelle Befriedigung woanders geholt. Im Moment schockiert es dich vielleicht, aber du wirst dich daran gewöhnen. Und ich bin vorsichtig, Mandy, das verspreche ich dir. Ich bringe nichts nach Hause, außer Erinnerungen. Und die sind nicht ansteckend."
Als Mandy nur immer wieder ungläubig den Kopf schüttelte, stieß er einen Fluch aus und sprang auf.
„Es wird Zeit, dass du endlich erwachsen wirst, Mandy. Ich kenne keinen Mann, der seine Frau nicht betrügt. Und ich kenne verdammt wenig Frauen, die sich nicht dieselbe Freiheit herausnehmen. Aber diese Paare führen trotzdem relativ harmonische Ehen und ziehen
Weitere Kostenlose Bücher