Tiffamy Duo Band 29
„Bitte! Hören Sie! Das ist gar nicht mehr komisch! Ich . . . ich habe Angst vor Wasser! Werfen Sie mich nicht hinein! Bitte!"
Aber die Männer hatten nur schallendes Gelächter für ihre flehenden Bitten übrig.
„Klar, Schätzchen, Sie sind wasserscheu", meinte Ray vergnügt. „Deshalb haben Sie eine Stange Geld ausgegeben, um zu diesem gottverlassenen winzigen Nichts inmitten des größten Ozeans der Erde zu reisen. Angst vor Wasser? Das ist stark, Schätzchen, wirklich stark. Okay, Jungs. Macht Platz fürs Fischfutter. Los, Tommy, fass mal mit an."
Plötzlich stand die Welt auf dem Kopf, und Mandy sah sich der Situation noch hilfloser ausgeliefert als zuvor. Sie konnte nicht einmal mehr treten. Ray hatte sie mit hartem Griff bei den Füßen gepackt, Tommy hielt ihre Handgelenke fest, und der Rest feuerte die beiden an.
„Eins!" riefen sie, als Ray und Tommy sie hin- und herschaukelten. „Zwei!"
Mandy schrie laut auf vor Entsetzen. In panischer Angst wand sie sich in dem Griff der beiden Männer. Es half ihr nichts. Sie konnte sich nicht befreien. Sie schrie und schrie und rief in ihrer Verzweiflung nach Daniel.
„Drei!"
Sie wurde losgelassen, flog durch die Luft und landete platschend im Fischteich. Gurgelnd schlug das Wasser über ihrem Kopf zusammen, erstickte ihren Schrei und raubte ihr den Atem. In wilder Panik schlug sie um sich und verlor die Orientierung. Es gelang ihr einfach nicht, aus dem flachen Gewässer aufzutauchen. Wieder öffnete sie den Mund, um zu schreien, doch das Wasser war überall, verschlang sie, überflutete sie, erstickte sie.
9. KAPITEL
Plötzlich wurde Mandy aus dem Wasser gezogen und von zwei kräftigen Armen hochgehoben. Noch bevor sie seine Stimme vernahm, wusste sie, dass es Daniel war, der sie gerettet hatte. Sie war in Sicherheit. Erschöpft schlang sie die Arme um seinen Hals. Während ihr Körper noch von Weinkrämpfen und Hustenanfällen geschüttelt wurde, trug Daniel sie zum Strand zurück.
Mit eisigem Blick musterte er die Taucher. „Wie konntet ihr so etwas tun? Ich habe gehört, wie sie euch anflehte, sie loszulassen. Seid ihr taub?"
„Verflucht", sagte Ray leise und schaute von Daniel zu Mandy, die wie Espenlaub zitterte. „Sie hat es tatsächlich ernst gemeint. Sie hat wirklich Angst vor Wasser."
„Sehr intelligente Feststellung", bemerkte Daniel verächtlich.
„Woher sollte ich das wissen? Du lieber Himmel! Leute, die Angst vor Wasser haben, kommen nicht auf diese Insel. Das ist doch absurd! Ich gehe auch nicht mehr bergsteigen, seitdem ich gemerkt habe, dass mein Magen das nicht verträgt."
Im Grunde genommen hatte Ray recht, das wusste Daniel. Aber er war im Moment zu aufgebracht, um vernünftige Argumente gelten zu lassen. Schützend schlang er die Arme um Mandy, deren Körper von lautlosem Schluchzen geschüttelt wurde. Ihr Weinen wurde immer wieder von zusammenhanglosen Worten unterbrochen, die er nicht verstehen konnte. Er beugte sich tiefer über sie, bis sein Ohr fast an ihrem Mund war. „Das Baby, das Baby", stieß sie hervor.
„Es ist ja gut", flüsterte Daniel beruhigend und strich ihr behutsam übers Haar. Zärtlich drückte er sie an sich und flüsterte ihr immer wieder tröstende Worte ins Ohr, bis er spürte, dass sie langsam etwas ruhiger wurde. „Halt dich an mir fest, Darling", flüsterte er. „Dir kann nichts passieren. Du bist in Sicherheit." Er legte die Stirn auf ihr nasses Haar, küsste ihre salzigen Wangen und hielt sie fest in seinen Armen. Wenn er doch nur verstehen könnte, was sie ihm sagen wollte. Vielleicht könnte er ihr helfen. Er mochte kaum mit ansehen, wie verzweifelt sie weinte.
„Mandy", sagte Ray leise und schaute sie besorgt an. „Es tut mir leid."
Aber Mandy konnte ihn nicht hören. Sie hatte sich völlig in ihrem Schmerz verloren.
„Mandy ..." sagte Ray noch einmal.
„Lassen Sie sie in Ruhe", meinte Daniel unwirsch und sah den jungen Mann mit hartem Blick an. „Am besten, ihr verschwindet jetzt alle."
Mit diesem Blick hatte Daniel schon ganz andere Männer in die Flucht geschlagen. Die Taucher zogen sich sofort zurück. Auch Daniel verschwendete keine Zeit. Er wollte Mandy möglichst schnell an einen ruhigen Ort bringen, wo sie vor den neugierigen Blicken der Touristen sicher war.
Mit langen Schritten ging er den Strand hinunter, weg vom Fischteich, von den Zelten und Baracken. Auch an ihrem Zelt ging er vorbei. Es würde zu heiß darin sein. Er spürte das Zittern, das immer wieder
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