Tiffamy Duo Band 29
durch ihren Körper lief, hörte ihre gequälten Atemzüge, fühlte ihre heißen Tränen auf seiner Brust und machte sich schreckliche Vorwürfe, dass er ihr nicht früher zu Hilfe gekommen war. Er hätte sie gar nicht in der Bar allein lassen dürfen. Es war doch abzusehen, auf welche Ideen ein Haufen gelangweilter, angetrunkener junger Männer kommen würde. Aber nicht um die Selbstbeherrschung der Taucher hatte er sich Gedanken gemacht, sondern um seine eigene. Fast hätte es ihn um den Verstand gebracht, neben Mandy zu sitzen und bei jeder Bewegung ihr nacktes Bein an seinem zu fühlen. Allzu groß war die Versuchung gewesen, die Hand in ihren Schoß zu legen und das weiche Dreieck zwischen ihren Schenkeln zu streicheln.
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Der Sand unter Daniels Füßen wurde grob und ging allmählich in kleine Kieselsteine über. Am Ende der Insel verlief sich der Sand-Strand und endete an einer flachen Böschung aus Kalkstein, in der verstreut kleine Sandmulden lagen. Daniel suchte eine dieser Mulden für Mandy und ihn aus. Zwar würde bald die Flut kommen, vorerst jedoch bot dieser Platz genug Schutz vor neugierigen Blicken. An diesen Teil der Insel kamen nur selten Touristen. Hier konnte Mandy sich ungestört ausweinen. Daniel ließ sich vorsichtig nieder und lehnte sich mit dem Rücken an den glatten Kalkstein. Behutsam hielt er Mandy im Arm, zog sie an seine Brust und streichelte ihr Haar und ihren Rücken. Es dauerte eine geraume Weile, bis sie sich beruhigt hatte. Aber allmählich ließ ihr Zittern nach. Unbewusst schmiegte sie sich an ihn. Ihre Atemzüge wurden ruhiger.
„Es tut mir leid", sagte Daniel leise. Behutsam strich er mit den Lippen über ihre Stirn. „Ich hätte wissen müssen, dass die Männer denselben Fehler machen würden, den ich auch gemacht habe."
Müde schüttelte Mandy den Kopf. „Es war mein Fehler", flüsterte sie. „Ich hätte gleich am ersten Tag jedem sagen sollen, dass ich Angst vor Flugzeugen, Booten und Wasser habe." Verächtlich verzog sie die Mundwinkel. „Angst vor meinem eigenen Schatten — wie Sie so treffend bemerkten."
Beschwichtigend legte Daniel ihr die Finger auf den Mund. „Ich wusste damals nicht, was ich sagte. Ich war müde und erschöpft und hatte eine Menge Vorurteile gegen Sie."
Mandy schüttelte bloß den Kopf. Sie wollte sich aufrichten, doch Daniel hielt sie fest. Schließlich drehte er sie mit dem Rücken zu sich, spreizte die Beine und setzte sie zwischen seine Oberschenkel in den warmen Sand.
„Sie dürfen mich gern als Rückenstütze benutzen", sagte er. „Ich bin auf jeden Fall weicher als dieser Kalkstein."
Anfangs widerstand Mandy dem verlockenden Angebot. Steif saß sie zwischen seinen Beinen und fröstelte trotz der Hitze, die der Sand, die Luft und das Wasser abstrahlten. Doch die Versuchung war einfach zu groß. Seufzend lehnte sie sich zurück. Sie spürte Daniels Hände auf ihren Armen, und sein behutsames Streicheln wärmte und beruhigte sie.
Schweigend beobachteten sie, wie die rot glühende Sonne im Meer versank. Abwesend bemerkte Mandy, dass das Wasser langsam gestiegen war, das Riff und die Lagune überflutete und in kleinen Wellen über ihre ausgestreckten Füße spülte. Normalerweise wäre sie längst aufgestanden und hätte sich auf den höher gelegenen Teil des Strandes zurückgezogen, um sich vor dem alles verschlingenden Ozean in Sicherheit zu bringen. Aber sie konnte sich aus dem Bann dieses wunderbaren Moments nicht lösen. Sie spürte Daniels warmen Atem auf ihrer Wange, seine Hände auf ihrer nackten Haut, und sie wünschte sich, dass dieser friedliche Augenblick nie enden möge.
Sie fühlte sich so geborgen und entspannt, dass sie allmählich mit ihrem vollen Gewicht gegen seine Brust sank. Der weiche Druck ihres Körpers löste heftige Gefühle in Daniel aus. Er musste die Augen schließen, so sehr bewegte ihn dieser stumme Beweis ihres Vertrauens. Zärtlich strich er mit der Wange über ihr Haar. Die dunklen, nassen Strähnen rochen nach Salzwasser, der Duft des Ozeans vermischte sich mit ihrer Körperwärme.
Über ihnen glitzerten die Sterne am Himmel, dazwischen standen hohe Wolkenbänke. Wie ein schiefes Lächeln hing die schmale Mondsichel über den Sternen. Licht und Schatten spiegelten sich auf dem Meer, das seinen warmen Duft in die Luft verströmte.
Daniel zog Mandy enger an sich. Mit geschlossenen Augen hielt er sie fest. Wenn es in seiner Macht gelegen hätte, in die Gezeiten einzugreifen, hätte er in diesem
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