Tiffamy Duo Band 29
gezeigt, was seinem Leben bisher gefehlt hatte.
Er wusste nicht, ob seine Leidenschaft für Mandy von Dauer sein würde. Er wusste nur, dass er sie haben musste, solange seine Gefühle für sie anhielten. Aber leider gehörte sie nicht zu den Frauen, die auf dieser Basis mit einem Mann ins Bett gingen. Er hatte das von Anfang an gewusst — und sie trotzdem verführt. Sie würde das, was gestern Nacht zwischen ihnen geschehen war, Liebe nennen und damit seine Schuldgefühle noch verstärken.
Mandy bewegte sich. Schlaftrunken tastete sie nach dem Mann, in dessen Armen sie die Nacht verbracht hatte und der kurz vor Morgengrauen noch einmal zu ihr gekommen war. Doch die Matratze neben ihr war leer. „Liebling?" murmelte sie schlaftrunken. „Wo bist du?"
Daniel schloss die Augen. Schon ihr erstes Wort war ihm durch und durch gegangen.
„Mandy", sagte er. „Wir müssen miteinander reden."
Sie war sofort hellwach. Seine Stimme klang zu gepresst, fast schroff. Sie schien nicht zu dem Mann zu gehören, der ihr gestern gezeigt hatte, wie unvorstellbar schön die Liebe sein konnte. Kein neckender Unterton lag heute früh in seiner Stimme, kein Verlangen, keine Leidenschaft, sondern eher . . . Ärger?
Mandy schaute ihn an. Sein Mund war schmal, sein Blick undurchdringlich. Er sah noch wütender aus, als er klang. „Hast du morgens immer so gute Laune?" fragte sie. „Oder bemühst du dich meinetwegen um diese zauberhafte Stimmung?"
Statt einer Antwort bedachte er sie mit einem finsteren Blick. Stumm zog er seine Sandalen an.
„Du solltest Kaffee trinken. Das hilft meistens", fuhr sie fort.
„Mandy ..." Er wusste nicht so recht, wie er anfangen sollte. Die Hauptsache war, dass er es möglichst schnell hinter sich brachte.
Mandy schloss die Augen. Sie ahnte, dass etwas Unangenehmes auf sie zukam. Es spielte keine Rolle, ob sie es sich mit geschlossenen oder offenen Augen anhörte.
Hören musste sie es auf jeden Fall, und ändern konnte sie auch nichts daran. Sie hob die langen Wimpern und drehte sich auf die Seite, um den Mann anzusehen, in den sie sich wie ein dummer Teenager verliebt hatte und der es offensichtlich gar nicht gut fand, dass er ihr Liebhaber geworden war.
Als er in ihre leuchtenden goldbraunen Augen blickte, empfand Daniel tiefes Bedauern. Aber das war nicht alles. Er fühlte heftiges Verlangen nach ihr und etwas, das viel tiefer ging und er nicht so recht deuten konnte. Dass er sie noch immer begehrte, erstaunte und ärgerte ihn. Er sollte im Moment überhaupt kein Verlangen nach Sex haben. Nicht nach der vergangenen Nacht. Doch wenn er Mandys nackte Schultern und das Bikinihöschen am Fußende der Matratze betrachtete, geriet sein Blut in Wallung, und er war bereit, seine guten Vorsätze über Bord zu werfen.
„Ich bin auf diese Insel gekommen, um zu tauchen, nicht um eine verängstigte unschuldige Frau zu verführen", stieß er in schroffem Ton vor.
„Meinen Glückwunsch. Ersteres ist dir gelungen, und das zweite hast du vermeiden können."
„Mandy ..."
„Warum regst du dich denn auf?" unterbrach sie ihn. „Geschiedene Frauen gelten im allgemeinen nicht als unschuldig. Dass mein Mann starb, bevor ich die Scheidung einreichen konnte, ist ein unglücklicher Umstand, der nichts an den Tatsachen ändert."
Daniel hob überrascht den Kopf. Er wollte etwas sagen, Fragen stellen, mehr über die Frau herausfinden, die seine eiserne Selbstbeherrschung so mühelos untergraben hatte. Aber sie sprach bereits weiter.
„Was das Tauchen angeht, so bin ich die letzte, die dich daran hindert. Ich erwarte nicht von dir, dass du alles stehen und liegen lässt und Sandburgen mit mir baust, bloß weil wir zusammen schlafen. Ich kann mich sehr gut mit mir selbst beschäftigen. Ich tue es seit Jahren."
„Hör zu, Mandy", fing Daniel an. „Was letzte Nacht passiert ist, tut mir aufrichtig leid. Ich wollte dich beruhigen, nachdem Ray dir solche Angst gemacht hat. Aber als ich dich dann berührte ..." Er machte eine hilflose Geste. „Es ist meine Schuld. Ich habe die Beherrschung verloren, die Situation ausgenutzt. Und jetzt habe ich schreckliche Gewissensbisse. Es hätte niemals passieren dürfen. Ich verspreche dir, dass es nicht noch einmal vorkommen wird."
Mandys Lippen wurden schmal, als sie die Bedeutung seiner Worte erfasste. Aus Mitleid hatte er mit ihr geschlafen, und jetzt bereute er es. „Du kannst dir deine Gewissensbisse sparen", sagte sie. „Wir sind nicht die ersten, die für eine
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