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Tiffamy Duo Band 29

Titel: Tiffamy Duo Band 29 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell , BEVERLY BIRD
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zu sich selbst zu finden. Aber wider besseren Wissens ließ er sich zur Stiftung fahren. Er nahm den Aufzug nach oben, stieß die Tür zum Empfangsraum auf, marschierte an der Empfangsdame vorbei und ging direkt in Mandys Büro. Eine fremde Frau saß an ihrem Schreibtisch. Daniel zögerte keine Sekunde. Er ging zu Adelas Büro, riss die Tür auf und schlug sie unsanft hinter sich zu.
    „Wo ist sie?" fragte er in einem Ton, der an einen Befehl grenzte.
    „Willkommen zu Hause, Daniel", sagte Adela. Mit prüfendem Blick schaute sie ihn an. „Du siehst schlecht aus."
    „Wo ist Sie?"
    „Wer?"
    „Du weißt genau, wen ich meine. Wo ist Mandy?"
    „Ich weiß es nicht."
    „Ist sie krank?"
    „Ich weiß es nicht."
    „Warum ist sie nicht an ihrem Arbeitsplatz?"
    „Ich . . ."
    „Du weißt es nicht", unterbrach er sie heftig. „Gibt es irgend etwas, was du weißt?"
    „Eine ganze Menge. Gibt es ein spezielles Thema, über das du mit mir sprechen möchtest?"
    „Fordere mich nicht heraus, Adela. Ich bin nicht in der Stimmung dazu."
    Adela schaute ihn einen Moment an, dann sagte sie ruhig: „Als ich gestern früh in mein Büro kam, fand ich dies auf meinem Schreibtisch." Sie reichte ihm den Briefbogen und das Foto. Auf dem Bogen stand lediglich „Danke". Das Foto raubte Daniel den Atem.
    „Sprich weiter", sagte er in mühsam beherrschtem Ton. Er war wütend — wütend auf sich selbst, auf das Leben und auf die Frau, die ihm eine unkomplizierte Affäre versprochen hatte. Sie hatte gelogen. Sie verfolgte ihn.
    „Das ist alles", erklärte Adela. „Das Foto sagt schließlich genug aus, nicht wahr?" Daniel wusste, dass seine Tante ihn erneut herauszufordern versuchte. Aber es war ihm egal. Ihn interessierte im Moment nur Mandy. Er musste sie finden, mit ihr sprechen. Aber worüber? Was sollte er ihr sagen? Er wusste doch selbst nicht, was er wollte. „Hat sie sonst noch etwas hinterlassen? Vielleicht eine Nachricht für mich?"
    „Hast du eine erwartet?"
    „Sie hat nicht einmal gekündigt? Sie ist einfach verschwunden? Wie kann man nur so undankbar sein!"
    „Ja", sagte Adela trocken, „es war höchst undankbar von ihr, einfach zu verschwinden, bevor du ihr offiziell den Laufpass geben konntest. Was ist das bloß für eine Generation? Können denn die Mädchen nicht mehr warten, bis ihr Liebhaber sie zum Teufel schickt? Ungeduldig sind sie, wollen ihr eigenes Leben führen. Für schöne Worte haben sie keinen Sinn. Mein armer Junge! Nach allem, was du ihr versprochen hast, muss sie dich schnöde verlassen."
    „Ich habe ihr nichts versprochen", gab Daniel gereizt zurück.
    „Wenn ein Mann einer Frau seine Liebe erklärt, dann ..."
    „Von Liebe habe ich genauso wenig gesprochen", unterbrach er sie scharf.
    „Worüber beklagst du dich dann eigentlich? Du hast deinen Spaß mit ihr gehabt, hast sie verlassen, und jetzt ist sie weg."
    Daniel musste die Augen schließen, so wild war die Wut, die ihn packte. „Wo ist sie?" fragte er in eisigem Ton.
    Sein Ton und sein drohender Blick ließen selbst Adela zusammenzucken. „Du hast keinen Grund, böse auf sie zu sein", wies sie ihn erneut zurecht. „Sie hat nur das getan, was jede . . ."
    „Wo ist sie?"
    Sein Ton verriet ihr, dass Belehrungen im Moment nicht angebracht waren. „Ich weiß es wirklich nicht", sagte sie seufzend.
    „Wohin wirst du ihr letztes Gehalt überweisen?"
    „Ich kann es nicht überweisen, weil sie ihr Konto aufgelöst hat. Glaub mir, Daniel, ich weiß nicht, wo sie sich aufhält."
    „Ruf in ihrer Wohnung an."
    „Das habe ich bereits getan. Der Anschluss ist gesperrt. Ihre Wohnung ist leer." Daniel schüttelte den Kopf. Langsam begann er zu begreifen. Eisige Kälte breitete sich in ihm aus. „Hast du bei der Post nachgefragt?"
    „Sie hat keinen Nachsendeantrag hinterlassen." Adela schwieg einen Moment. Dann sagte sie leise: „Sie hat alle Brücken hinter sich abgebrochen, Daniel. Sogar ihr Bewerbungsschreiben hat sie aus der Akte genommen. Wir wissen weder ihre letzte Adresse, noch kennen wir die Namen von Familienangehörigen oder Freunden."
    „Mein Gott", sagte Daniel erschüttert. „Wie muss sie mich gehasst haben."
    „Sie hat dich geliebt", erwiderte Adela. „Sie hat dich geliebt, und du hast nicht einmal mit ihr sprechen wollen, als du von Australien aus anriefst. Warum nicht, Daniel?"
    „Ich konnte kaum etwas hören. Ich habe ihre Stimme erst erkannt, als es zu spät war. Was hätte ich auch sagen sollen?" fragte er heftig.

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