Tiffany Duo 134
Flugzeug und traten hinaus in eine trockene Wüstenhitze. Der Herbst hatte in diesem Tummelplatz der Reichen und Berühmten noch keinen Einzug gehalten. Die hohen Palmen, die der Stadt ihren Namen gaben, ragten in einen stechend blauen Himmel.
Die Fahrt zum Hotel, in dem Jannisek sich seit einigen Wochen unter falschem Namen aufhielt, verlief schweigend. Als sie ankamen, gingen sie sofort in Janniseks Suite. Dort wimmelte es nur so von Polizeibeamten. Marsh schien die meisten von ihnen zu kennen. Als er gerade dazu ansetzte, Lauren vorzustellen, unterbrach ihn ein schriller Freudenschrei.
„Lauren!“
Becky stürzte aus dem angrenzenden Badezimmer. Sie strahlte vor Erleichterung und Freude. Die Schwestern fielen einander in die Arme. Beide waren den Tränen nahe, als sie die Umarmung schließlich lösten.
„O Becky, ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht!“
„Ich mir um dich aber auch.“ Schniefend strich Becky eine Haarsträhne aus Laurens Gesicht. „Du warst ja praktisch vom Erdboden verschluckt. Wo hast du nur gesteckt?“
„In einer Hütte in den Bergen.“
Beckys Sinn für Humor gewann sofort wieder die Oberhand. „Also, wenn wir uns schon beide verstecken mussten, dann bin ich aber froh, dass du in einer Hütte gelandet bist und ich in Palm Springs.“
„Danke!“
Beckys Lachen brach sofort wieder ab. „Kannst du ein paar Tage bleiben, Lauren? Bitte. Nur so lange, bis das Schlimmste überstanden ist und ich weiß, wie alles weitergeht.“
Lauren zögerte nicht. Josh und ihr Geschäft würden eben noch ein paar Tage ohne sie zurechtkommen müssen. Sie konnte sich nicht einfach aus dem Staub machen und ihre Schwester in dieser Misere allein zurücklassen.
Ebenso wenig wie Marsh.
Sie verwarf diesen Gedanken schnell wieder und lächelte ihrer Schwester aufmunternd zu. „Natürlich bleibe ich. Wie geht es dir überhaupt?“ fragte sie leise, als sie die dunklen Ringe unter Beckys Augen bemerkte.
„Es wird mir besser gehen, wenn all das hier vorbei ist. Und jetzt erzähl schon; ich will jedes Detail wissen.“
Es gab zwar auch das eine oder andere Detail, das Lauren interessiert hätte, aber eins nach dem anderen. Sie nahm Beckys Arm und drehte sie zu dem Mann um, der sie aus ein paar Meter Entfernung interessiert beobachtete.
„Das ist Special Agent Marsh Henderson.“
„Donnerwetter“, murmelte sie. „Wenn ich geahnt hätte, dass Sie vorhatten, mich in eine einsame Waldhütte zu verschleppen, hätte ich die Stadt vielleicht gar nicht verlassen.“
Lauren fühlte eine gewisse Befriedigung darüber, dass Marsh vollkommen unbeeindruckt von ihrer Schwester und deren unverhohlener Bewunderung blieb. Sein Gesicht wirkte bestenfalls nachdenklich, als sein Blick zwischen den beiden Schwestern hin und her wanderte.
„Ich weiß schon“, bemerkte Becky mit einem spöttischen Lächeln. „Die meisten Leute können uns nicht auseinander halten.“
Der Hauch eines Lächelns umspielte Marshs Mund, als er zu Lauren wandte. „Dieser Fehler wird mir kein zweites Mal unterlaufen.“
Becky schien verdutzt. Offenbar wusste sie nicht so recht, wie sie diese Bemerkung bewerten sollte. Doch sie erholte sich schnell wieder.
„Henderson?“ überlegte sie laut. „Henderson? Wo habe ich diesen Namen schon mal gehört?“
„Vor sechs Wochen war er in allen Zeitungen“, warf ein schlanker gut aussehender Spanier ein, der am anderen Ende des Zimmers stand. Al Ramos, mutmaßte Lauren im Stillen.
„Ellen Henderson war die Frau, die an David Janniseks Stelle getötet wurde“, erklärte er Becky.
Sie erblasste. Ihr betroffener Blick flog von dem Polizisten zu Marsh. „0 nein! War sie eine Verwandte von Ihnen?“
„Meine Schwägerin.“
„Das tut mir Leid“, flüsterte sie.
Er nickte kurz. Offenbar widerstrebte es ihm, seine Trauer in aller Öffentlichkeit zu zeigen. Stattdessen kam er sofort zur Sache. „Wo ist Jannisek?
„Auf der Terrasse. Er spricht gerade mit ein paar FBI- Agenten.“ Marsh drehte sich ohne ein weiteres Wort um und ging auf die Glastür zu.
„Warten Sie! Die wollen jetzt nicht gestört werden.“
„Pech.“
Becky warf Lauren einen anzüglichen Blick zu. „Kein Mann vieler Worte, wie ich sehe. War er auf der Hütte auch so reserviert?“
„Nicht immer.“
Sie hätte wissen können, dass man ihrer Schwester in punkto Männer wenig vormachen konnte.
„Was soll das heißen? Hat er irgendwie versucht, bei dir zu landen?“
„Becky!“
„Lauren, du
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