Tiffany Duo 134
Ganze?“ Lauren sah von Evan zu Marsh. „Warum zum Teufel ist es so wichtig, einen Kerl zu schnappen, der es auf David Jannisek abgesehen hat?“
„Hat Marsh Ihnen das etwa nicht gesagt?“ Evan klang ungläubig.
„Was sollte er mir gesagt haben?“
Evan warf seinem Bruder einen verächtlichen Blick zu. „Nein“, erwiderte dieser. „Ich hab's ihr nicht gesagt.“
„ Was gesagt?“ Lauren wurde ungeduldig.
„Warum zur Hölle“, forderte Evan.
Ein Muskel in Marshs Mundwinkel zuckte. „Ich ... ich war nicht bereit, darüber zu reden, dass...“
„Dass du zu weit gegangen bist?“
„Was meinen Sie mit zu weit?“
„Wenn du's ihr nicht sagst, tu ich's.“
„Halt dich da raus, Evan. Ich brauche keinen Rechtsbeistand. Das hier geht nur Lauren und mich an.“
Sie begriff, dass diese Art der Unterhaltung zu nichts führte. Entschlossen stellte sie sich zwischen die beiden Männer.
„Ich will es von Marsh hören.“
Evan sah ein, dass sein Beitrag zu dieser Diskussion nicht länger erwünscht war. Er entfernte sich ein paar Schritte, nahm sich einen Küchenstuhl und beobachtete die Szene aus der Distanz. Lauren bemerkte ihn gar nicht. Ihre ganze Aufmerksamkeit war dem Mann gewidmet, der direkt vor ihr stand.
„Was hast du mir nicht gesagt?“
Wieder zuckte ein Muskel in Marshs Gesicht. „Die Schüsse, die für Jannisek bestimmt waren, verfehlten ihn.“
„Das weiß ich bereits. Weiter.“
„Die Kugel traf jemand anderen. Eine unschuldige Person, die zufällig in die Schusslinie geraten war.“
Lauren atmete tief durch. Schon die Vorstellung einer Schießerei jagte ihr Angst ein.
„Wer wurde getroffen?“
„Die Frau unseres Bruders Jake.“
„Wurde sie ... wurde sie schwer verletzt?“
„Sie war auf der Stelle tot.“
Lauren erschrak. All ihr Zorn war verschwunden. Jetzt fühlte sie nur noch tiefes Mitleid. „O Gott, Marsh. Es tut mir so Leid.“
Sie hatte nicht den Eindruck, dass Marsh ihr Mitgefühl wollte. Was er wollte, so wurde ihr schlagartig klar, war Rache. Und sie verstand ihn. Sie würde auch nichts anderes wollen, hätte jemand Becky auf dem Gewissen.
„Kein Wunder, dass du diese Verbrecherjagd zu deinem persönlichen Feldzug erklärt hast.“
„Das haben wir alle“, warf Evan ein. Er erhob sich von seinem Stuhl und stellte sich demonstrativ neben seinen Bruder.
„Ich habe in der Justizbehörde Druck gemacht. Unser jüngster Bruder Sam hat seine Verbindungen zum Militär genutzt. Reece hat sich extra Urlaub genommen, um mit Marsh alle möglichen Spitzel in Südarizona auszuhorchen.“
„Und trotzdem gibt es noch immer keine Spur von dem Mörder?“
„Die Typen, die geschossen haben, waren wenige Tage nach der Tat verschwunden“, erklärte Marsh. „Wie man hört, sollen sie für ihre schlechte Arbeit teuer bezahlt haben. Danach verliert sich die Spur. Jannisek war unsere letzte Hoffnung.“
Lauren bekam eine Gänsehaut. Ihre kleine, sichere Welt, in der sie noch vor wenigen Tagen gelebt hatte, schien auf einmal Lichtjahre entfernt.
„Und um an Jannisek heranzukommen, hast du mich gebraucht.“
„Ja.“
Sie ging ein paar Schritte durch den Raum. Obwohl sie Marshs Gründe jetzt begriff, war sie immer noch verletzt, weil er sich ihr erst anvertraut hatte, als er sich dazu gezwungen sah. Sie starrte in den Kamin, in dem noch die Asche von letzter Nacht lag.
Marsh ging auf sie zu. „Ich werde mich nicht für das entschuldigen, was ich getan habe. Das kann ich nicht. Ich würde es jederzeit wieder tun.“
Lauren antwortete nicht.
„Ich weiß, dass es ein verrückter Plan ist. Aber es gibt keinen besseren.“
„Vielleicht ... vielleicht habe ich ja einen besseren.“ Lauren sah Marsh direkt in die Augen. Er hatte Recht. Was immer zwischen ihnen war, es durfte die Jagd nach diesem kaltblütigen Killer nicht beeinflussen. „Du hast eine Falle für Jannisek aufgestellt, aber er ist nicht derjenige, der deine Schwägerin auf dem Gewissen hat. Solltest du nicht versuchen, den Mörder in die Falle zu locken?“
„Das sollte sicher in Phase sechs passieren“, bemerkte Evan trocken.
„Vielleicht können wir ja ein paar Phasen überspringen“, entgegnete sie.
Evan kam näher. „Was meinen Sie damit?“
„Ich meine, dass wir nicht die Zeit haben, noch länger zu warten. Vor allen Dingen sorge ich mich um Becky. Die falschen Leute könnten sie finden, bevor wir es tun.“ Lauren schluckte bei diesem Gedanken.
„Wir werden Becky
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