Tiffany Duo 134
finden“, versprach Marsh. „Egal wie lange es dauert, wir finden sie.“
„Ich will nicht mehr warten. Ich schlage vor, wir gehen in die Offensive.“
„Wir?“ fragte Marsh argwöhnisch.
„Ganz genau.“ Lauren holte tief Luft, bevor sie begann, ihren Plan zu erläutern. „Wir lassen durchsickern, dass Becky mehr über Janniseks Geschäftspartner wusste, als die meisten vermutet hatten - und dass sie bereit ist auszusagen, sofern man ihr den entsprechenden Schutz gewährt. Wir verbreiten die Neuigkeit, dass sie bereits auf dem Weg nach Phoenix ist, um mit den Behörden zu sprechen. Natürlich werde ich an Beckys Stelle sein...“
„Und selbstverständlich werden bestimmte Leute versuchen, Becky aufzuhalten“, ergänzte Evan. „Das könnte funktionieren.“
„Nein!“
Marshs entschlossener Protest ließ Lauren und Evan herumfahren.
„Das könnt ihr sofort wieder vergessen. Das ist ein aberwitziger Plan. Ich werde Lauren auf gar keinen Fall zur Zielscheibe machen.“
„Warum nicht?“ Sie tat überrascht. „Du hattest doch auch kein Problem damit, mich als Lockvogel zu benutzen.“
„Das war unter ganz anderen Bedingungen. Hier warst du an einem sicheren Ort, und ich konnte dich beschützen.“
„Ich glaube, ich habe da auch ein Wörtchen mitzureden.“
„Nein, hast du nicht. Hier sage ich, wo's lang geht.“
Lauren spürte, wie ihr wieder die Zornesröte ins Gesicht stieg. Es war erstaunlich, in was für ein Wechselbad der Gefühle dieser Mann sie stürzte. „Darf ich dich mal an die Fakten erinnern? Erstens: Du warst es, der mich hierher geschleppt hat. Zweitens: Es geht hier um meine Schwester, und solange dieser Fall ungelöst bleibt, ist sie in Gefahr. Drittens: Dein toller Plan hat bisher zu nichts geführt. Also schlage ich vor, du machst mich zu deinem Partner, denn...“
Ein schrilles Klingeln unterbrach ihren Vortrag, und Marsh griff sofort nach seinem Handy.
„Henderson.“ Sein Blick wanderte kurz herüber zu Lauren, dann hielt er ihr das Telefon entgegen. „Es ist deine Schwester. Sie will mit dir reden.“
12. KAPITEL
Die Fahrt zum Flughafen von Flagstaff kam Lauren vor wie die längste Reise ihres Lebens. Die Straße führte steil bergab und wand und schlängelte sich endlos dahin. Hohe Kiefern versperrten die Aussicht. Auch der schwache Duft von Vanille, der in der frischen Nachmittagsluft hing, vermochte es nicht, sie zu zerstreuen. Sie stand noch immer ganz unter dem Eindruck von Beckys Anruf. Und vor allem konnte sie es nach wie vor nicht fassen, dass Becky David Jannisek gefunden und ihn überredet hatte, sich der Polizei zu stellen.
Marsh ging es ähnlich. Mit verbissener Konzentration lenkte er den Jeep, die Augen unentwegt auf die Straße vor sich gerichtet. Er war alles andere als glücklich über die Tatsache, dass Lauren darauf bestand, ihn nach Palm Springs zu begleiten. Die Luft in der Hütte war geradezu am Kochen gewesen, als sie die Sache diskutierten. Diese Auseinandersetzung hatte sich schnell zu einem handfesten Streit entwickelt.
Als Marsh versuchte, sie durch Zärtlichkeiten von ihrem Plan abzubringen, war sie förmlich in die Luft gegangen. Evan hatte schmunzelnd mit angehört, wie eine wutentbrannte Lauren seinen Bruder mitsamt seinen Küssen zur Hölle wünschte. Sie hatte aufgebracht erklärt, dass Marsh von ihr nur dann den genauen Aufenthaltsort von Jannisek und ihrer Schwester erfahren würde, wenn er sie mitnehmen würde.
Marshs Reaktion auf diesen knallharten Erpressungsversuch war ebenso impulsiv wie energisch ausgefallen. Zur grenzenlosen Belustigung seines Bruders hatte er Lauren mit sich ins Schlafzimmer gezogen und die Tür mit einem Knall ins Schloss fallen lassen. Lauren konnte seine heftigen Küsse noch immer spüren. Aber von ihrem Vorsatz, Marsh zu begleiten, hatte sie sich nicht abbringen lassen.
„Ein paar FBI-Agenten werden uns in Palm Springs empfangen. Sie interessieren sich für die Mafiageschichte“, sagte Marsh in die Stille des Wagens. „Und Sergeant Al Ramos kommt von Phoenix rüber. Er ist für die Ermittlungen im Mordfall zuständig.“
Lauren nickte.
„Es ist Jannisek, der uns am meisten interessiert“, fügte Marsh hinzu. „Aber wir werden auch Becky verhören müssen.“
„Ich werde dir nicht in die Quere kommen, wenn du das meinst“, sagte sie.
Er warf ihr einen schnellen Blick zu. „Das bist du bereits.“
„Inwiefern?“
„Nun ja, zum Beispiel, indem ich zwei separate Zimmer für uns in
Weitere Kostenlose Bücher