Tiffany Duo 134
allen erzähle, dass ich Emorys Firma gar nicht will."
„Sei nicht albern."
Sie stand verärgert auf. „Dass ich mich von etwas trennen kann, habe ich schon früher bewiesen, oder etwa nicht, Hawk? Ich schätze, es wäre nur konsequent."
Beim Weggehen hörte sie, wie er hinter ihr einen Fluch brummte.
Renee zog den Aktenordner mit dem High-Point-Etat aus dem Aktenschrank. Emory hatte noch spätabends angerufen und sie gebeten, ihm die Unterlagen ins Krankenhaus mitzubringen. Sie schaute sich in dem leeren Büro um und spähte in die dunklen Ecken. Der Raum, in dem tagsüber ein geschäftiges Treiben herrschte, flößte ihr plötzlich Unbehagen ein. Sie schob sich den Aktenordner unter den Arm und trat auf den Flur. Obwohl sich immer noch ein paar Leute in dem Gebäude aufhielten, rieselte ihr ein kalter Schauer über den Rücken. Sie ging eilig in ihr Büro zurück, holte ihre Handtasche und beeilte sich dann zum Aufzug zu kommen. Die Akte an die Brust gepresst, wartete sie. Als der Lift schließlich kam, atmete sie erleichtert auf und stieg ein.
Sie drückte auf den Knopf für die Tiefgarage. Nachdem sich unten die Türen mit einem leisen Surren geöffnet hatten, trat sie aus dem Aufzug. In diesem Augenblick hielt dicht vor ihr ein Auto. Ihr Herz fing an zu rasen und beruhigte sich erst wieder, als sie Hawk aussteigen sah. „Was machst du denn so spät noch hier?" fuhr er sie an.
Ihr wurde ganz schwindlig vor Erleichterung. „Emory hat mich gebeten, ihm diese Akte mitzubringen. Er wollte sie sich anschauen."
Er starrte sie finster an
An die Stelle der Erleichterung, die sie eben noch verspürt hatte, trat Verärgerung. „Was ist los?" fragte sie. „Muss ich mich seit neuestem bei dir an- und abmelden?"
Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. „Renee, du solltest wirklich ein bisschen vorsichtiger sein."
Sie wollte ihm schon über den Mund fahren, aber dann fiel ihr das diffuse Unbehagen ein, das sie eben in der Buchhaltung verspürt hatte. „Woher hast du gewusst, dass ich noch hier bin?"
„Ich war bei dir zu Hause, um noch mal mit dir über die Heirat zu sprechen."
„Du hast nicht vor, von dieser Idee abzulassen, nicht wahr?"
„Nein." Als Hawk ihr in die Augen schaute, wusste er, dass im Augenblick alles Argumentieren zwecklos war. „Willst du los?
„Ja. Ich bringe Emory die Akte ins Krankenhaus." Hawk nickte. „Ich fahre hinter dir her."
Bloß schade, dass er vor zwei Monaten, als sie ihn verlassen hatte, nicht auch so eifrig gewesen war. „Runter! " schrie, Hawk plötzlich.
Im selben Moment, in dem ein Schuss die Stille zerfetzte, riss er sie zu Boden. Gleich darauf wurde nochmals geschossen. Renee verspürte einen brennenden Schmerz an ihrer linken Schläfe, und als sie die Hand an die Stelle legte, fühlte sie etwas Klebriges. Blut.
Sie wurde von Panik ergriffen.
Hawk beugte sich über sie und untersuchte die Verletzung.
„Wir müssen sofort ins Krankenhaus."
„Glaubst du, der Schütze ist noch da?" Sie versuchte mit Blicken die Dunkelheit der Tiefgarage zu durchdringen, wobei sie spürte, wie ein Blutstropfen an ihrer Wange hinabrann.
„Bleib ganz ruhig. Ich bringe dich hier raus."
Als Hawk mit kreischenden Reifen vor der Notaufnahme des Herman Hospital anhielt, atmete er erleichtert auf. Er hatte von seinem Handy aus angerufen, so dass jetzt bereits ein paar Leute vor der Tür auf sie warteten. Als er sah, dass Renee auf dem Beifahrersitz zusammengesackt war, verdoppelte sich seine Nervosität. Er sprang aus dem Wagen und rannte dann auf die andere Seite, um dem Pflegepersonal zu helfen, Renee behutsam aus dem Auto zu ziehen und auf eine Trage zu legen.
„Was ist passiert?" erkundigte sich ein Sanitäter.
„Irgendwer hat auf sie geschossen", gab Hawk zurück.
„Ihrem Arm nach zu urteilen sieht es aus, als ob Sie im Weg gewesen wären."
„Das ist nur ein Kratzer." Hawk machte Anstalten, hinter der Trage, auf der Renee lag, herzugehen, aber er wurde von einer Krankenschwester aufgehalten.
„Kommen Sie, ich verarzte Ihren Arm. Sie bluten ja", sagte die Frau ruhig.
Hawk machte den Mund auf, um zu protestieren, aber der entschlossene Blick der Krankenschwester verriet ihm, dass jeder Protest zwecklos war. Er überlegte, ob er es mit seinem Polizeiausweis versuchen sollte, doch als ihm klar wurde, dass ihn das auch nicht weiterbringen würde, verwarf graden Gedanken wieder.
Er nickte. „Schön, dann will ich aber wenigstens hinterher erfahren, was mit der
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