Tiffany Duo 134
hatte, war die Schublade, in der sich Renees Geburtsurkunde befand, offen gewesen. Der Schlüssel hatte nicht mehr an der von Emory beschriebenen Stelle gelegen. Nachdem Hawk Emory über diesen Sachverhalt informiert hatte, war der ältere Mann in heller Aufregung gewesen und hatte Hawk angefleht, Renee zu ihrem Schutz zu heiraten. Hawk hatte sich nach längerem Zögern bereit erklärt.
Emory runzelte die Stirn. „Sobald ihr verheiratet seid, geben wir es sofort öffentlich bekannt."
Hawk dachte an das, was er da auf sich zukommen sah, mit äußerst gemischten Gefühlen. Angesichts seiner verpfuschten ersten Ehe und der nicht minder verpfuschten Ehe seiner Eltern war nicht davon auszugehen, dass er ein guter Ehemann sein würde. Und doch ...
Er schob die Hände in seine Hosentaschen. „Hast du eigentlich die Unterlagen aufgehoben, die die Privatdetektive damals bei der Entführung deines Sohnes angefertigt haben? Ich würde sie ganz gern noch einmal mit den Polizeiakten vergleichen. Vielleicht entdecke ich ja mit dem Abstand von zehn Jahren noch etwas Neues."
Ja, sicher, Hawk. Ich habe sie aufgehoben. Mach damit, was du willst. Ich will nur nicht, dass meinem Kind etwas zustößt. Oder dir."
„Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, damit du dieses Kind nicht auch noch verlierst, Emory. Das verspreche ich dir. Natürlich wusste Hawk nicht, wie er dieses Versprechen halten sollte, aber er wollte es zumindest versuchen.
„Okay, Hawk, du hast gewonnen." Morgenlicht fiel in Renees Krankenzimmer und auf Hawks hoch gewachsene Gestalt. Das Frühstück hatte sie nicht angerührt, weil sie wusste, dass sie es doch nicht bei sich behalten würde. „Wir heiraten, aber nur auf dem Papier", warnte sie. Da sie keinen anderen Weg sah, war sie bereit, sich in ihr Schicksal zu fügen, ihr Herz allerdings würde sie nicht noch einmal aufs Spiel setzen. „Ohne Sex."
Hawk starrte sie einen Moment wortlos an, dann nickte er.
„Schön, dann können wir ja gleich ins Rathaus gehen und alles regeln."
„Einverstanden. Anschließend kannst du mich ins Büro fahren." Zu schade, dass es so gar nicht romantisch klang. Es klang eher, als ob sie vorhätten, einen geschäftlichen Vertrag zu unterzeichnen.
Und natürlich war es genau das.
2. KAPITEL
Hawk starrte auf die Heiratspapiere, die ihnen vom Harris County ausgehändigt worden waren. Damit rückte das Ereignis, dem er in den vergangenen fünf Jahren so hartnäckig aus dem Weg zu gehen versucht hatte, in greifbare Nähe.
„Hier, Sir", sagte der Angestellte, während er Hawk das Wechselgeld für seinen Zwanziger reichte.
Nachdem Hawk das Geld eingesteckt hatte, wandte er sich Renee zu. „Bist du okay?"
Sie nickte mit bleichem Gesicht. Offenbar reagierte sie auf die Heirat nicht besser als er. „Lass uns gehen."
Sie hatten den Flur bereits zur Hälfte hinter sich gelassen, als sie gegen ihn taumelte. Geistesgegenwärtig fing er sie auf.
„Verdammt." Er hob sie hoch und trug sie zu einer Bank an der Wand. „Renee?"
Eine vorbeikommende Angestellte bot an, ein feuchtes Handtuch zu holen. Einen Moment später war sie zurück. Hawk wischte mit dem Tuch sanft über Renees Gesicht. Die Frau machte sich auf, Renee ein Glas Wasser zu holen. Renee öffnete langsam die Augen.
Verwirrt schaute sie Hawk an. „Was ist passiert?"
„Du bist ohnmächtig geworden."
Sie runzelte die Stirn. „Ich werde nie ohnmächtig."
„Vielleicht hat es mit deiner Verletzung zu tun. Wir sollten ins Krankenhaus zurückfahren."
„Nein“ das glaube ich nicht. Ich habe heute noch nichts gegessen. Das Frühstücksmüsli im Krankenhaus hat geschmeckt wie Kleister."
„Hier, trinken Sie", sagte die Angestellte, als sie mit einer Dose Mineralwasser zurückkehrte.
Renee nahm die Dose entgegen und trank ein paar Schlucke. Einen Moment später kehrte Farbe in ihre Wangen zurück.
Die Frau schaute den Flur in die Richtung hinunter, aus der sie gekommen waren. „Wollen Sie heiraten?
„Ja", gab Hawk zurück.
„Na, dann alles Gute." Damit ging sie an ihnen vorbei und öffnete die Tür zu einem Büro. Als sie den intensiven Kaffeeduft roch, der aus dem Raum schwappte, drehte sich Renee der Magen um. Sie hielt sich den Mund zu und schaute sich voller Panik nach der Damentoilette um. Sobald sie sie entdeckt hatte, sprang sie auf und rannte den Flur hinunter.
Hawk stürzte hinterher.
Hawk lehnte neben der Tür an der Wand, als Renee aus der Toilette kam. „Bist du okay?"
„Mir
Weitere Kostenlose Bücher