Tiffany Duo 134
auch die einzige Reaktion, die er zeigte. Sie wandte sich ab und schaute auf die Lichter der näher kommenden Stadt.
Hawk hätte seine Frustration über die Situation, in der er sich befand, am liebsten laut heraus geschrien. Wieder verheiratet. Seine erste Ehe war ein Ausflug in die Hölle auf einem Dreirad gewesen. Er hatte wie verrückt gestrampelt und war doch nicht vom Fleck gekommen.
Natürlich konnte man Renee und Brandy nicht vergleichen. Brandy war schlicht nur hinter Geld her gewesen, während Renee davon nicht im Mindesten beeindruckt schien. Oder vielleicht doch? War sie womöglich auch hinter Emorys Geld her?
Der hässliche Verdacht setzte sich in ihm fest, egal wie lächerlich er auch sein mochte.
Er schüttelte über sich selbst den Kopf. Er musste sich wirklich zusammennehmen, damit er nicht überall Gespenster sah. Er brauchte nur an seine für ihn völlig untypische Reaktion von heute zu denken. Als er gemerkt hatte, dass Renee plötzlich nicht mehr in seiner Nähe war, hatte er Panik bekommen. Seine übliche Gelassenheit hatte sich schlagartig in Luft aufgelöst. Erst als Ash ihm gesagt hatte, dass Renee mit einer älteren Dame im Garten säße und er sie mit Edna May gesehen hatte, hatte er aufgeatmet.
Die beiden hatten sich über seine Exfrau Brandy unterhalten. Edna May hatte Renee erzählt, dass Brandy früher ebenfalls in Emorys Firma gearbeitet hatte. Und dass sie sich wie eine Klette an ihn, Hawk, gehängt hatte, nachdem sie spitzgekriegt hatte, dass Emory in ihm fast so etwas wie einen Sohn sah.
Später hatte er mitbekommen, wie Stacy Renee auf dem Flur abgefangen hatte. Die Atmosphäre zwischen den beiden war so aufgeheizt gewesen, dass es ein Wunder war, dass der Feuermelder nicht losgegangen war. Stacy hatte Renee mit ihren Blicken förmlich durchbohrt, und seine Frau hatte diese Blicke erwidert. Trotzdem hatte Stacy offensichtlich ihr Ziel, seine Frau eifersüchtig zu machen, erreicht. Wenn auch ihre dunklen Andeutungen vollkommen aus der Luft gegriffen waren.
Er schüttelte den Kopf. Es wurde wirklich immer besser. Er würde sich nicht wundern, wenn ihr Flugzeug, gekapert und nach Cuba entführt würde.
Als der Pilot sie über Bordmikrofon aufforderte, sich anzuschnallen, schaute er auf Renee. Sie blickte mit halb abgewandtem Kopf aus dem Fenster. Ihr zartes Profil erinnerte ihn an die Kamee, die seine Mutter gehegt und gepflegt hatte - weiße makellose Haut, die zur Berührung einlud. Ihrem französischen Knoten waren einige Haarsträhnen entkommen. Er verspürte den verrückten Drang, sie ihr hinters Ohr zu streichen und ihr mit den Fingern über die weiche Haut an ihrem Hals zu fahren. Er unterdrückte ihn rigoros.
Er durfte nicht daran denken, was für eine schöne Frau, Renee war oder wie sich ihre Haut anfühlte. Allein heute Abend mit ihr zu tanzen und zu spüren, wie ihre Brüste und Schenkel seinen Körper streiften, war die Hölle gewesen.
Als er von Verlangen überschwemmt wurde, biss er die Zähne zusammen. Sie hatten eine Abmachung getroffen - kein Sex und er würde sich daran halten, selbst wenn es ihn umbrachte. Und das würde es wahrscheinlich.
Ganz abgesehen davon, dass es ihn von seiner Aufgabe, sie zu beschützen, ablenken würde. Er brauchte solche Gefühle nicht. Sie benebelten nur seinen Verstand und sein Urteilsvermögen. Er musste alles daransetzen, Distanz zu wahren, aber dass er seine, Sache besonders gut machte, konnte man nicht behaupten.
Als das Flugzeug auf der Landebahn aufsetzte, wurde er aus seinen trüben Gedanken gerissen. Wenig später öffnete der Pilot die Ausstiegsluke und fuhr die Treppe aus. Ganz in der Nähe wartete eine von Emory georderte Limousine auf sie.
Als sie im Auto saßen, informierte sie der Fahrer, dass sie die Nacht in dem weltberühmten Brown Derby Hotel verbringen würden. Morgen würde er sie dann zu Emorys Landsitz in Evergreen fahren.
Hawk schaute zu Renee. Sie hatte sich in die hinterste Ecke verzogen. Es würde eine lange Nacht werden ... und wahrscheinlich eine noch längere Woche. Zu dumm, dass er Renee nicht einfach übersehen konnte, was für seine Zurechnungsfähigkeit entschieden besser wäre, für ihre Sicherheit allerdings weniger.
Renee schaute sich in dem Schlafzimmer der Honeymoonsuite um. Der Raum spiegelte die ganze Pracht des neunzehnten Jahrhunderts wider, in dem er erbaut worden war. Das antike, mit Holzschnitzereien verzierte Himmelbett nahm eine Wand des Raums ein. Es wirkte in seiner
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