Tiffany Duo 134
Sein Blut kam in Wallung.
„Gute Nacht, Hawk." Mit diesen Worten verschwand sie im Nebenzimmer und überließ ihn seinem Schicksal.
„Ihr erster Versuch war nicht sehr erfolgreich." Der Mann zuckte mit den Schultern. „Der verdammte Cop hat einfach zu schnell reagiert."
„Sie sind in die Flitterwochen gefahren. Ich möchte, dass Sie herausfinden, wo sie sich aufhalten, und es noch einmal versuchen."
„Sie wissen nicht, wo sie sind?"
Der Sprecher warf einen Zettel auf den Tisch und sagte: „Stimmen Sie das mit dem Flugplan der FAA ab und melden Sie sich dann wieder bei mir."
„Das wird Sie etwas kosten."
„Alles kostet. Aber ich zahle immer." Der Auftragskiller musste zustimmen.
6. KAPITEL
Renee stieg aus der Limousine und schaute auf den von Bergen eingerahmten beeindruckenden Landsitz. Rechts davon schlängelte sich ein Fluss ins Tal. Die zweistöckige Villa war von sattgrünen, penibel geschnittenen Rasenflächen und Blumenbeeten umgeben.
Die Bäume im Tal leuchteten in Rot, Orange und Gelb. Es war nicht verwunderlich, dass Emory dieses herrliche Anwesen gekauft hatte. Es war eine Zuflucht aus seiner hektischen Welt.
„Das ist wunderschön", murmelte sie ehrfürchtig.
„Es ist Emorys Lieblingsplatz. Und meiner auch."
Renee atmete tief durch. Ihre Lunge füllte sich mit frischem Pinienduft und noch etwas anderem. „Das kann ich gut verstehen."
Es tat gut, endlich aus dem Auto raus zu sein. Heute Morgen nach dem Frühstück, das sie in lockerer Atmosphäre auf dem Zim-mer eingenommen hatten, hatte es eine ziemlich brenzlige Si-tuation gegeben, in der Renee und Hawk sich entschieden zu nah gekommen waren. Allein der Gedanke daran hatte sie die ganze Fahrt über nervös gemacht. Wer weiß, was passiert wäre, wenn nicht der Fahrer an die Tür geklopft hätte. Womöglich hätte Hawk sie geküsst.
Sie befürchtete, dass Hawk zu küssen wie ein Biss von einem Erdnuss-Schokoriegel sein könnte... und sie war schon immer süchtig nach Erdnuss-Schokoriegeln gewesen. Wenn sie erst einmal davon abgebissen hatte, musste sie das ganze Ding auffuttern. Und mit der Schwangerschaft hatte sich ihre Gier nach diesen kleinen Leckereien noch verstärkt. Sie zweifelte nicht daran, wohin es führen würde, wenn sie Hawk küsste.
„Komm, ich zeige dir das Haus." Hawk zog den Schlüssel aus der Tasche und schloss die Haustür auf.
Von innen war die Villa genauso beeindruckend wie von außen. Die elektronische Einrichtung in der Bibliothek war auf dem allerneusten Stand, was es Emory erlaubte, während seiner Aufenthalte hier ständig mit seinem Büro Kontakt zu halten. Nachdem Hawk Renee die unteren Räume gezeigt hatte, gingen sie nach oben und suchten sich jeder ein Schlafzimmer aus. Die Küche war mit Vorräten aller Art bestückt - sogar ein Kasten Cola war da. Als Hawk ihn sah, grinste er Renee an.
„Immerhin brauchen wir nicht rauszugehen und einzukaufen." Er warf einen Blick auf seine Uhr und fragte: „Hast du Hunger?"
„Ja."
Sie machten sich Sandwichs zurecht und vertilgten Unmengen von dem leckeren Kartoffelsalat, der im Kühlschrank stand.
„Was glaubst du, wer den wohl gemacht hat?" fragte Renee.
„Emory bezahlt eine Frau, die für ihn kocht, wenn er hier ist. Bestimmt hat er sie angerufen und ihr gesagt, dass wir kommen. Den Bananenpudding im Kühlschrank hat sie wahrscheinlich auch gemacht."
„Daran könnte ich mich gewöhnen", bemerkte sie kauend.
„Hast du vor, eine Köchin einzustellen, wenn wir wieder in Houston sind?"
Sie schaute ihn verdutzt an. „Ach, Quatsch, das war doch nur Spaß."
„Jetzt kannst du dir alles leisten, wonach dir der Sinn steht."
„Ich will nur mein Leben zurück", brummte sie.
„Es wird nie wieder so sein wie vorher, Renee. Mit diesem Gedanken musst du dich abfinden. Selbst wenn du Emory nicht eines Tages beerben würdest, ist da immer noch das Kind, das dein Leben verändert."
„Das weiß ich. Es kommt mir vor wie bei einem Erdbeben." Der Boden unter ihren Füßen bebte immer noch.
„Was ist mit dem Bananenpudding? Möchtest du ihn kosten?" fragte er und ging zum Kühlschrank. Als sie nickte, stellte er die Schüssel auf den Tisch.
Einen Moment später klingelte es an der Haustür. Renee wollte schon aufstehen, aber Hawk sagte: „Bleib sitzen. Ich gehe."
Es wurmte sie, dass sie nicht mal an die Tür gehen konnte, wenn es klingelte, aber natürlich hatte er Recht. Sein Lächeln beruhigte sie, wenngleich es sie auch nicht vergessen
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