Tiffany Duo 134
Klang seiner Stimme war so eindringlich, dass Lauren eine Gänsehaut bekam. „Und Sie, Becky, werden mir helfen, ihn festzunageln.“
„Wie könnte ich Ihnen helfen?“
„Indem Sie sich von mir in ein Versteck bringen lassen. Wenn Jannisek auch nur halb so verliebt in Sie ist, wie alle sagen, wird er Sie dort aufspüren.“
„Mit anderen Worten“, erwiderte sie ungläubig. „Sie wollen ihm eine Falle stellen?“
„Exakt.“
„Mit ... mit mir als Köder?“
„Ja.“
Sein unverblümtes Eingeständnis machte Lauren wütend. Es hatte ja nicht lange gedauert, bis dieser knallharte Cop sein wahres Gesicht zeigte. Was mit ihrer Schwester passierte, war ihm offenbar völlig gleichgültig. Und auch David Janniseks Schicksal interessierte ihn nicht weiter. Ihm ging es ausschließlich um diesen geheimnisvollen Mafiaboss. Und Lauren hatte sich einen Moment lang sicher und geborgen bei diesem Mann gefühlt!
„Und wenn Jannisek die Frau zurückholen will, die er angeblich liebt“, brachte sie schließlich hervor, „wird er stattdessen Sie vorfinden.“
„Sie haben es erfasst.“
„Und dann werden Sie ihn davon überzeugen, dass er den Mann identifizieren soll, dem er so viel Geld schuldet.“ Lauren grub die Fingernägel in ihre Handflächen. „Aber wenn er sich weigert, mit Ihnen zusammenzuarbeiten?“
„Wie ich die Sache sehe, hat er gar keine andere Wahl. Entweder hilft er uns, oder er verbringt den Rest seines Lebens damit, den Kugeln der Mafia auszuweichen.“
Erschrocken wich Lauren einen Schritt zurück. Henderson folgte ihr unbeirrt.
„Das war es, was Ihnen Angst gemacht hat, stimmt's? Die Polizei, ist hier aufgetaucht und hat Sie informiert, dass Jannisek um ein Haar auf offener Straße erschossen worden wäre.“
„Ich ... ich hatte keine Ahnung...“
Marsh kam noch etwas näher. „Er hatte Sie kurz vorher hier abgesetzt, nicht wahr? Es hätte nicht viel gefehlt, und Sie wären dabei gewesen, als die Schüsse fielen. Kein Wunder, dass Sie die Stadt für ein paar Tage verlassen haben.“
O Gott! Das alles übertraf Laurens schlimmste Erwartungen. Die arme Becky stand bestimmt Todesängste aus. Es war an der Zeit, Henderson die Wahrheit zu sagen.
„Sehen Sie, Mr. Henderson ...“
„Marsh verbesserte er sie mit einem kühlen Lächeln. „Wenn wir schon die nächste Zeit zusammen verbringen werden, können wir ebenso gut auf unnötige Formalitäten verzichten.“
„Wir werden die nächste Zeit ganz sicher nicht zusammen verbringen. Sie sind nämlich einem Irrtum unterlegen, Marsh. Ich bin nicht Becky Smith.“
Er starrte sie wortlos an. Die Stille zerrte an Laurens Nerven.
„Wer zum Teufel sind Sie dann?“ knurrte er schließlich.
„Ich bin Beckys Schwester. Lauren Smith.“
Mit seinen unbeschreiblich blauen Augen fixierte er die Einhorn-Brosche an ihrem Revers. Als sein Blick sich wieder hob, konnte Lauren Verachtung und tiefe Ablehnung darin lesen.
„Netter Versuch, Becky, aber leider erfolglos. Sie kommen mit mir.“
„Oh, zum ...!“ Lauren fuhr herum und griff nach ihrer Tasche. „Ich werde nirgends mit Ihnen hingehen. Ich habe...“
Im selben Moment riss Henderson ihr die Tasche aus der Hand, so unerwartet, dass ihr der Atem stockte. Sie taumelte ein paar Schritte zurück und begriff plötzlich, dass er wohl gedacht hatte, sie würde eine Waffe aus ihrer Tasche ziehen.
„Mein Führerschein“, keuchte sie. „Er ist da drin. Er wird beweisen, dass ich nicht ... oh!“
Lauren stöhnte leise auf, als sie das lederne Portemonnaie erkannte, das Marsh soeben aus ihrer Tasche fischte. „Das ist nicht meins!“
Henderson warf ihr einen spöttischen Blick zu, klappte die Geldbörse auf und verglich das unscharfe drei Jahre alte Bild aus Beckys Führerschein mit Laurens verzweifeltem Gesicht.
„Nicht besonders gut getroffen“, bemerkte er schließlich.
„Das bin nicht ich“, erklärte Lauren stockend. „Das ist meine Schwester. Wenn Sie noch etwas tiefer in die Tasche hineingreifen, werden Sie einen Terminplaner mit meinem Führerschein und meinen Kreditkarten finden.“
Marshs Miene verdüsterte sich, als er das kleine Buch herauszog. Sein Blick wanderte zwischen Laurens Foto und ihrem Gesicht hin und her. „Setzen Sie sich.“
Sein plötzlicher Befehl verwirrte sie. „Ich denke nicht ...“
„Setzen Sie sich!“
Lauren sah ein, dass jetzt wohl nicht der richtige Moment war, mit ihm zu diskutieren. Sie setzte sich ohne ein weiteres Wort.
„Ich
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