Tiffany Duo 134
her. Und hinter dir.“
„Hinter mir?“ rief Becky entsetzt. „Wieso denn hinter mir?“
„Sie denken, er würde für dich sein Versteck verlassen.“
„O Gott!“
„Hör zu, ich habe jetzt keine Zeit, dir alles zu erklären. Ich werde Josh anrufen und ihn bitten, dir etwas Geld zu schicken. Fahr zu Tante Jane, und bleib dort.“
Jane war die beste Freundin ihrer Mutter. Die Frau, bei der die Schwestern damals untergekommen waren, als ihre Eltern den Scheidungskrieg führten. Tante Jane war keine Blutsverwandte, niemand würde sie mit Becky in Verbindung bringen, und während sich ihre Schwester dort verstecken würde, musste Lauren versuchen, dieses Problem mit der Polizei zu lösen.
Sie dachte nicht einmal darüber nach, dass es nicht ihr Problem war. Wann immer Becky in Schwierigkeiten steckte, war Lauren da, um ihr zu helfen. Sie würde nicht zulassen, dass man ihre Schwester als Köder benutzte!
„Hast du verstanden? Fahr zu Jane, und bleib dort!
„Aber ...“
Laurens Herz schlug schneller, als sie ein Geräusch aus dem Wohnzimmer hörte. Marsh kam zurück. „Ich ruf dich wieder an!“ flüsterte sie noch hastig, dann legte sie auf. Gerade rechtzeitig, bevor Marsh Henderson in der Tür erschien, ließ sie das Handy in ihre Tasche gleiten.
„Also?“ fragte sie mit gespielter Lässigkeit.
„Die Angaben zur Adresse einer gewissen Lauren Smith konnten bestätigt werden“, brummte Marsh. „Was aber nicht zwangsläufig bedeutet, dass Sie Lauren Smith sind.“
Lauren sprang auf. Die Erleichterung, die sie eben noch empfunden hatte, nachdem sie mit ihrer Schwester sprechen konnte, war wie weggeblasen. Dieser sture Polizist weigerte sich einfach, die Tatsachen zu akzeptieren.
„Wenn ich Becky bin, was mache ich dann bitte mit Laurens Brieftasche?“
„Wenn Sie Lauren sind“, konterte Marsh, „was machen Sie dann mit Beckys?“
„Sie hat sie liegen lassen. Ich bewahre sie lediglich auf.“
„Na klar,“ bemerkte Marsh spöttisch.
„Ich fasse es einfach nicht.“
Frustriert strich sich Lauren die Haare aus der Stirn. Bisher hatte sie immer großen Respekt vor der Polizei gehabt, aber Marsh Hendersons versteckte Drohungen und seine strikte Weigerung anzuerkennen, dass sie nicht Becky war, weckten ihren Widerstand. Schließlich hatte sie Rechte. Ebenso wie ihre Schwester. Sie wollte gerade ansetzen, um Marsh auf diese Rechte hinzuweisen, aber er ließ sie nicht zu Wort kommen.
„Ich halte mich ausschließlich an die Beweise“, sagte er streng. „Sie haben das Haus von Becky Smith betreten, als wäre es Ihr eigenes. Sie tragen die Brosche, für die Beckys Freund zweitausend Dollar hingelegt hat. Sie haben Beckys Pass. Lady, für mich sind Sie so lange Becky Smith, bis mir irgendjemand das Gegenteil beweisen kann.“
„Also gut“, schnaubte Lauren. „Angenommen, ich wäre Becky. Das heißt noch lange nicht, dass ich mit Ihnen gehen muss.“
„Darüber sollten Sie noch mal nachdenken.“
„Wie bitte?“
„Es wäre mir lieber, wenn Sie freiwillig mit mir zusammenarbeiten würden“, erwiderte Marsh, „aber es geht auch auf die harte Tour.“
„Was haben Sie vor?“ fragte sie spöttisch. „Wollen Sie mir Handschellen anlegen und mich ins Gefängnis werfen?“
„Wenn es sein muss.“
Trotzig hob Lauren den Kopf. „Mit welcher Begründung? Seit wann ist es ein Verbrechen, sich mit dem falschen Mann einzufassen?“
Ein Fehler vielleicht. Ein großer Fehler, wenn man den Kerl auch noch heiratet. Aber ein Verbrechen? Wohl kaum.
„Wie wäre es mit Behinderung der Ermittlungen?“ entgegnete Marsh. „Oder mit Behinderung eines Polizeibeamten in Ausübung seiner Pflicht? Außerdem sind Sie eine wichtige Zeugin in einem Kriminalfall.“
Das hatte gesessen. Lauren spürte, dass Marsh es ernst meinte. mit dem, was er sagte.
„Sie sollten wirklich etwas mehr aufpassen, mit wem Sie sich so einlassen. Sie scheinen ziemlich oft an den Falschen zu geraten.“
Lauren hob ihren Kopf noch etwas höher. Diese Bemerkung war ihr unter die Haut gegangen. „Offensichtlich haben Sie sich mit der bewegten Vergangenheit meiner Schwester befasst.“
„Ich habe mich mit der Vergangenheit von Becky Smith befasst“, gab er zurück. „Sie hat im gesamten Südwesten gebrochene Herzen zurückgelassen.“
Während Marsh die Affären ihrer Schwester aufzählte, spürte Lauren, wie die Wut in ihr aufstieg. Sie wusste, wie tief die Scheidung ihrer Eltern Becky verletzt hatte und wie sehr
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