Tiffany Duo 134
werde jetzt nach nebenan gehen und ein paar Telefonate führen“, knurrte Henderson und ließ die Tasche neben ihrem Stuhl auf den Boden fallen. „Und Sie rühren sich nicht von der Stelle, bis ich zurückkomme.“
Laurens Herz pochte wie wild, als er den Raum verließ. Kurz darauf hörte sie sein gedämpftes Murmeln von nebenan.
Wen kann er anrufen, um meine Identität zu überprüfen? fragte sie sich aufgeregt. Weder bei ihr zu Hause noch in ihrem Büro würde Marsh um diese Zeit irgendjemanden erreichen. Sie beugte sich vor und lauschte angestrengt auf Hendersons tiefe, strenge Stimme.
„... überprüfe diese Daten für mich. Sofort, Pepper. Ich bleibe dran.“
Lauren versuchte, ihre chaotischen Gedanken zu ordnen. Wie um alles in der Welt war Becky an jemanden geraten, der Verbindungen zur Mafia hatte? Würden die ihre Schwester wirklich verfolgen, um durch sie zu Jannisek zu gelangen?
O Gott - und was, wenn sie Becky wehtaten? Sie vielleicht sogar töteten?
Sie musste Henderson einfach davon überzeugen, dass sie nicht Becky war, und ihn dazu bringen, ihre Schwester so schnell wie möglich zu finden. Sobald er seine Telefonate beendet hatte, würde sie loslegen. Sie würde ihre Eltern anrufen. Sie würde Tante Jane kontaktieren.. Und Josh, ihren Assistenten. Vielleicht war Becky ja mit einem von ihnen in Verbindung getreten und hatte eine Nachricht hinterlassen ...
Plötzlich fuhr sie hoch. Ihr Blick war auf ihre Tasche gerichtet.
„Ich Idiotin!“
Mit klopfendem Herzen öffnete Lauren den Reißverschluss der Seitentasche, wo sie ihr Handy aufbewahrte. Sie holte das Telefon heraus und begann, ihre eigene Festnetznummer einzutippen, um ihren Anrufbeantworter abzuhören. Dann erst bemerkte sie, dass sie eine Nachricht auf ihrer Mailbox hatte.
Es war Becky, die sie bat, so schnell wie möglich eine bestimmte Telefonnummer anzurufen. Lauren hätte vor Erleichterung weinen können. Mit zitternden Fingern wählte sie die Nummer, die ihre Schwester ihr hinterlassen hatte.
„Joes Joint“, meldete sich eine nasale Stimme.
Lauren warf einen Blick zur Schlafzimmertür und senkte ihre Stimme.
„Hallo ... ist eine Rebecca Smith bei Ihnen? Ich muss Sie dringend sprechen.“
„Becky? Ja, die ist hier. Sekunde.“
Aufgeregt presste Lauren den Hörer an ihr Ohr. Endlich hörte sie Beckys Stimme: „Hey, Lauren!“
„Wo bist du?“
„In einer Raststätte bei Gallup, New Mexico!“
„Was um alles in der Welt tust du da?“
„Na ja, ich war eigentlich auf dem Weg zu dir nach Denver, aber dann fiel mir ein, dass du nach Washington D.C. wolltest. Also entschied ich mich, einen Umweg über Albuquerque zu machen und Tante Jane zu besuchen. Nur dass ich jetzt irgendwie in Schwierigkeiten stecke.“
„Was du nicht sagst.“
„Ich weiß, ich weiß.“ Becky kicherte. „Ich stecke immer irgendwie in Schwierigkeiten.“
Verblüfft fragte sich Lauren, wie ihre Schwester es fertig bringen konnte, in dieser Situation auch noch zu lachen. Wusste sie denn nicht, dass ihr ein knallharter Cop auf den Fersen war? Und vielleicht sogar die Mafia?
Offensichtlich nicht. Wie sich herausstellte, bestand Beckys dringlichstes Problem zurzeit darin, dass sie keine Kreditkarte bei sich hatte und ihr das Bargeld ausgegangen war.
„Sei so lieb und weise mir per Post hundert Dollar an. Ich geb's dir zurück, sobald ich nach Denver komme.“
„Ich bin nicht in Denver. Ich bin in Phoenix, in deiner Wohnung.“
„Du machst Witze, oder?“
„Ich wünschte, es wäre so. Becky, dieser David Jannisek, weißt du, dass er in Schwierigkeiten steckt?“
Beckys Stimme klang jetzt nicht mehr so fröhlich.
„Ja. Deshalb musste ich ja für eine Weile weg. Ich dachte ... ich dachte, ich würde ihn kennen. Und ich habe ihm vertraut.“
Lauren wusste aus eigener Erfahrung, dass es zwei völlig unterschiedliche Dinge sind, einen Mann zu kennen und ihm zu vertrauen.
Dieser Marsh Henderson zum Beispiel. Es wäre leicht gewesen, ihm zu vertrauen. Sie hatte ihm vertrauen wollen. Der Impuls war jedoch im Keim erstickt worden, als Henderson kaltschnäuzig zugegeben hatte, dass er plante, ihre Schwester als Köder zu benutzen. Jetzt, wo sie wusste, dass Becky in Sicherheit war, erwachte Laurens Beschützerinstinkt für ihre Schwester erneut.
„Becky, hör gut zu. Fahr auf gar keinen Fall zu mir nach Hause. Dort wird man dich bestimmt suchen.“
„Wer?“
„Janniseks kriminelle, Freunde. Die Polizei. Sie sind alle hinter ihm
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