Tiffany Duo 134
angerichtet?“
„Das kann ich dir jetzt nicht erklären. Ich muss Schluss machen.“
Lauren legte auf, bevor Josh noch einen weiteren Einwand bringen konnte.
Was nun?
Sie hatte keinen Anwalt, den sie anrufen konnte. Sie war allein mit Marsh Henderson, der immer noch rätselte, ob sie nun Becky oder Lauren war. Die nächsten Tage versprachen nicht gerade angenehm zu werden.
Es blieb ihr nichts anderes übrig, als einige von Beckys Kleidungsstücken zusammenzusuchen und sie in ihre Tasche zu packen. Widerwillig nahm sie auch ein paar von Beckys knappen Dessous, die einzige Art von Unterwäsche, die ihre Schwester besaß. Sie hatte gerade noch Zeit, ein Paar Schuhe zu schnappen, als Marsh auch schon nach ihr rief.
„Sind Sie fertig?“
Missmutig nahm Lauren ihre Tasche und ging ihm entgegen. Als sie ihn sah, blieb sie einen Moment stehen. Marsh trug jetzt eine Wildlederweste und hatte sich einen schwarzen Cowboyhut tief ins Gesicht gezogen. Er wirkte düster und verwegen. eher wie ein Gesetzloser als ein Sheriff.
„Es wird jemand kommen, um die Haustür zu reparieren“, ließ er sie wissen. „Wir gehen durch die Hintertür.“
Als Marsh ihr die Tasche abnahm, hatte Lauren das ungute Gefühl, gerade mehr aus der Hand gegeben zu haben als nur ein Bündel Kleider. Sie folgte ihm nach draußen in den Hof. Der Himmel war voller Sterne, aber die Nachtluft war beißend kalt, und Lauren fröstelte unter ihrer dünnen Leinenjacke.
Marsh ging auf einen riesigen dreckverkrusteten Jeep zu und öffnete die Tür auf der Beifahrerseite. Ungeduldig wartete er darauf, dass Lauren einstieg.
„Wohin fahren wir?“ fragte sie skeptisch. .
„Es gibt da ein sicheres Versteck auf einer Ranch in der Gegend, von Flagstaff.“
Lauren wusste, dass Flagstaff mindestens hundert Meilen von Phoenix entfernt war. Das bedeutete, sie würde mehr als zwei Stunden neben Marsh Henderson in diesem Auto verbringen. Und niemand wusste, wie viele Tage sie mit ihm auf der Ranch bleiben musste. Hoffentlich tue ich das Richtige, seufzte sie im Stillen, während sie einstieg und in den Sitz des Wagens sank.
Mit einem dumpfen Geräusch fiel die Autotür ins Schloss.
4. KAPITEL
Marsh hielt das Lenkrad fest umklammert, während er den Jeep durch die dunklen Straßen von Scottsdale lenkte. Seine Gedanken überschlugen sich.
Wer zum Teufel war nun diese Frau neben ihm? Becky oder Lauren? Spielte es für seinen Plan überhaupt eine Rolle, welche der beiden Schwestern sie war?
Notfalls konnte er auch Lauren für die nächste Phase seines Plans benutzen. Marsh sträubte sich zwar innerlich gegen diesen kaltblütigen Gedanken, doch er zwang sich, die Möglichkeit trotzdem zu durchdenken.
Vorausgesetzt die Frau neben ihm war tatsächlich Lauren, dann wusste sie, wo ihre Schwester sich befand. Sie hatte beteuert, dass Becky sich zur Zeit nicht bei Jannisek aufhielt. Wenn das stimmte, gab es immerhin eine winzige Chance, dass Jannisek ihm doch noch ins Netz gehen würde. Und falls es sich bei der Frau tatsächlich um Becky handelte - umso besser, dann änderte sich ohnehin nichts an seinem Plan.
Marsh hatte also genau zwei Möglichkeiten. Er konnte diese Frau, egal ob nun Becky oder Lauren, als Köder benutzen, um Jannisek irgendwie aus seinem Versteck zu locken. Oder er akzeptierte die Entscheidung der Polizei, die Ermittlungen nach Ellens Mördern vorerst einzustellen. Die zweite Möglichkeit kam für Marsh allerdings überhaupt nicht in Frage.
„Wohin fahren wir?“
Die Frage riss Marsh aus seinen Gedanken. Er warf der Frau auf dem Beifahrersitz einen schnellen Blick zu.
„Wie ich schon sagte, zu einer Ranch in der Nähe von Flagstaff.“
Nervös nagte Lauren an ihrer Unterlippe. Dann drehte sie sich abrupt um, in der Hoffnung, ein Straßenschild lesen zu können, an dem sie gerade vorbeigefahren waren. Durch ihre plötzliche Bewegung wurde sie kurz gegen Marsh gepresst.
Er spürte den sanften Druck ihres Körpers und hatte für einen langen Augenblick Mühe, sich zu konzentrieren. „Wir fahren aber nach Westen, nicht nach Norden.“
Laurens Stimme klang argwöhnisch. Ganz offensichtlich vertraute sie ihm nicht. Kluges Mädchen .
„Wir müssen einen kurzen Zwischenstopp einlegen, bevor wir nach Norden weiterfahren.“
„Einen Zwischenstopp? Wo?“
„Beim 'Valley of the Sun'-Hotel.“
„Aber dort arbeitet meine Schwester! Bestens. Ihre Kolleginnen werden Ihnen bestätigen können, dass ich nicht Becky bin.“
„Dort arbeitet
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