Tiffany Duo 134
hochschossen. „Marsh! Vorsicht!“
Er wirbelte herum und fluchte. Kurz darauf legte er zwei verkohlte Fleischstücke auf einen Teller. Sein verdrießliches Gesicht amüsierte Lauren.
„Ich mag mein Steak gut durch.“
„Umso besser“, gab er säuerlich zurück.
Die Spannung zwischen ihnen legte sich langsam. Lauren genoss nicht nur das Essen, sondern auch die Unterhaltung mit Marsh. Besonders, wenn er über die Gegend sprach, in der er aufgewachsen war, und verschiedene Anekdoten aus seiner Kindheit zum Besten gab. Sie erfuhr, dass er vier Brüder hatte und die Geschwister sich offenbar ähnlich nahe standen wie sie und Becky.
Bald nach dem Abendessen zog sie sich zurück. Erst im Bett fiel ihr die Unterhaltung wieder ein, die durch die verbrennenden Steaks unterbrochen worden war. Achselzuckend verwarf sie den Gedanken daran gleich wieder. Wahrscheinlich war es besser für sie, nicht so genau zu wissen, was er plante.
Außerdem glaubte sie ohnehin nicht mehr daran, dass Jannisek sich bei ihnen melden würde. Vierundzwanzig Stunden waren bereits vergangen, seit er im „Valley of the Sun“ angerufen hatte. Bald würde auch Marsh sich eingestehen müssen, dass es keinen Sinn mehr hatte, in dieser einsamen Berghütte auszuharren.
Schon am nächsten Abend wurde sie allerdings eines Besseren belehrt. Von einer Telefonzelle irgendwo an der Grenze zwischen Nevada und Kalifornien rief David Jannisek Special Agent Pepper Dennis von der Drogenbehörde an, um Beckys Aufenthaltsort zu erfahren.
Pepper Dennis kontaktierte daraufhin umgehend Marsh, der wiederum Lauren informierte, dass sie sich so lange nicht von der Stelle rühren würden, bis der Freund ihrer Schwester sich bei ihr meldete.
9. KAPITEL
Lauren lief unruhig vor dem Kamin auf und ab. Es war früher Abend, und das Dämmerlicht, das durch die Fenster fiel, ließ ihr rotes Haar leuchten.
„Was genau hat er gesagt?“
Marsh hatte es sich auf der Couch bequem gemacht und seine Beine auf den niedrigen Tisch gelegt. Er brauchte nicht lange über seine Antwort nachzudenken. Janniseks Worte, die Pepper Dennis ihm vor einer halber Stunde wiederholt hatte, waren ihm nur allzu gegenwärtig.
„Erstens wollte er sich vergewissern, dass Becky tatsächlich von einem Agenten der Drogenbehörde in Schutzhaft genommen wurde. Zweitens wollte er wissen, warum. Und drittens fragte er, wo sie sich jetzt aufhält.“
„Und er hat sich nicht danach erkundigt, wie es ihr geht?“
„Ich schätze, das wird seine erste Frage sein, wenn er hier anruft.“
Sie warf einen nervösen Blick auf Marshs Handy. „Er lässt sich Zeit damit.“
„Das würden Sie auch, wenn Sie sich zwischen der Polizei und der Mafia entscheiden müssten.“
Diese trockene Bemerkung trug ihm einen erbosten Blick von Lauren ein. Marsh nahm es gelassen. Offensichtlich zerrte die Warterei an ihren Nerven. Den ganzen Tag hatte sie ihn an eine gefangene Wildkatze im Käfig erinnert.
Er hingegen war von einer eisigen Ruhe erfüllt, die er jedes Mal empfand, kurz bevor eine Falle zuschnappte. Er konnte jetzt ohnehin nichts anderes tun als warten. Bis Jannisek ihm ins Netz ging.
„Mein Instinkt sagt mir, dass es nicht mehr lange dauern wird. Entspannen Sie sich, Lauren.“ Aufmunternd lächelte er ihr zu.
„Ha! Sie haben gut reden. Es ist ja nicht Ihre Schwester, die in diese Mafiageschichten verstrickt ist.“
Sein Lächeln erlosch. Vielleicht war es jetzt an der Zeit, ihr von Ellens brutalem Mord zu erzählen. Er wollte es ihr erklären. Doch sie kam ihm zuvor.
„Ich muss unbedingt mit Becky sprechen“, sagte sie scharf. Sie nahm sein Handy, das auf dem Tisch gelegen hatte, und blickte ihn herausfordernd an. „Werden Sie versuchen, diesen Anruf zurückzuverfolgen?“
Er senkte den Blick und betrachtete nachdenklich seine Stiefel. Natürlich hätte er sie anlügen können. In gewisser Weise wäre es ja nicht das erste Mal gewesen. Schließlich hatte er den Einbruch in das Haus ihrer Schwester vorgetäuscht. Und er ließ sie noch immer in dem Glauben, es handele sich hier um eine offizielle Polizeiaktion, mit der er kein persönliches Interesse verbinde.
Nachdem er zwei Tage mit ihr auf engstem Raum verbracht hatte, fiel es ihm jedoch zunehmend schwer, Lauren etwas vorzulügen. Er hob seinen Blick und beschloss, so wahrheitsgetreu wie möglich zu antworten.
„Ich habe Ihnen garantiert, dass Ihrer Schwester nichts zustoßen wird. Das ist alles, was ich versprechen kann.“
Sie schien
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