Tiffany Duo 134
ihr ruhig zu, ohne sie zu unterbrechen.
„Ich habe ihr eingeschärft, in Albuquerque zu bleiben“, schloss sie zerknirscht. „Tante Jane ist keine Blutsverwandte, und es wäre niemand auf die Idee gekommen, Becky dort zu suchen.“
„Dann kann man auch davon ausgehen, dass niemand sie dort aufgespürt hat.“
Lauren fühlte, wie die Panik wieder in ihr aufstieg. „Woher wollen Sie das wissen? Die Mafia hat doch jede Menge Möglichkeiten, so etwas herauszufinden. Vielleicht ist Becky beschattet worden oder ...“
„Vertrauen Sie mir. Wenn ich Becky nicht finden konnte, dann kann das auch sonst niemand.“
„Aber Sie haben aufgehört, nach ihr zu suchen, als Sie mich gefunden hatten.“
Er zog eine Augenbraue hoch. „Glauben Sie das wirklich?“, fragte er viel sagend.
Lauren war geschockt, als sie erkannte, dass er offenbar die ganze Zeit über gegen sie gearbeitet hatte. Doch die Erleichterung überwog ihren Ärger. In ihrer Verzweiflung klammerte sie sich an den Strohhalm, den er ihr bot.
„Sie glauben also nicht, dass ihr jemand zum Haus meiner Tante gefolgt ist?“
„Es sieht nicht danach aus.“
Seine Antwort half, ihre quälenden Schuldgefühle zu lindern. Und sein warmer Atem an ihrer Schläfe ließ sie ruhiger werden. Erst als sie sich ein wenig von ihm löste, begriff Lauren, dass er sich um ihretwillen so gelassen gab. In Wirklichkeit stand ihm die Anspannung ins Gesicht geschrieben.
„Was bedeutet das alles jetzt für Ihren Plan, Marsh?“
Er blickte sie einen Moment lang nachdenklich an. Es schien in ihm zu arbeiten.
Marsh war sich in der Tat nichtsicher, was er tun sollte. Er betrachtete Laurens tränenverschmiertes Gesicht und ihren zuckenden Mund. Dieser wunderschöne sinnliche Mund, den er gestern erst geküsst hatte...
Wenn er daran dachte, was er ihr alles zugemutet hatte, was sie alles durchgemacht hatte, verkrampfte sich etwas in ihm. Es war ihr gelungen, die harte Mauer, die er nach Ellens Tod um sich errichtet hatte, ins Wanken zu bringen. Er spürte eine Rührung, die tiefer ging als Sorge oder Schuld. Unwillkürlich hob er seine Hand, um eine feuchte Haarsträhne aus ihrem Gesicht zu streichen.
„Nein, es bleibt alles beim Alten“, erklärte er ihr mit fester Stimme. „Ich baue darauf, dass Jannisek noch immer glaubt, ich hätte Becky. Außerdem werde ich Pepper jetzt gleich bitten, eine Fahndung nach Beckys Wagen rauszugeben. Jetzt, wo wir einen Ansatzpunkt haben und wissen, wo sie sich gestern aufgehalten hat, stehen die Chancen besser.“
Lauren nickte mechanisch: Sie vergrub die Hände in ihren Taschen und wartete mit angezogenen Schultern, bis Marsh die neuesten Informationen an Pepper durchgegeben hatte.
„Setz die Polizei in New Mexico auf sie an“, trug er Pepper auf.
„Wir wissen nicht, in welche Richtung sie von Albuquerque gefahren ist, aber irgendjemand wird sie schon gesehen haben.“
Er legte auf und wandte sich zu Lauren. Ihr klägliches Lächeln traf ihn bis ins Herz.
„Es tut mir Leid, dass ich Ihnen nicht von Anfang an vertraut habe. Becky könnte jetzt in Schutzhaft sein. In Sicherheit.“
„Lauren ...“
„Ich vertraue Ihnen jetzt, Marsh. Ich werde Ihnen helfen, wo ich nur kann.“
Verdammt, begriff sie denn nicht, dass sie in einer Situation wie dieser niemandem vertrauen durfte? Und am wenigsten einem Mann, der hin und her gerissen war zwischen dem Bedürfnis, den notwendigen Abstand zu wahren und dem unerträglichen Verlangen, sie in die Sofakissen zu drücken und ihr die Tränen vom Gesicht zu küssen?
„Sie brauchen mich nicht so böse anzuschauen“, versicherte sie ihm mit demselben wackeligen Lächeln. „Ich werde Jannisek für Sie ködern. Wenn es sein muss, kann ich eine ganz überzeugende Becky abgeben.“
Als er nicht antwortete, schloss sie die Augen. Einen Moment später sah sie ihn an. Der kokette Zug um ihren Mund verschlug Marsh den Atem.
„Oder was denken Sie?“ flüsterte sie mit heiserer verführerischer Stimme, schnurrend wie ein Kätzchen.
Ihre Hand hob sich, und ihre Fingerspitzen berührten spielerisch seinen Hals. Marsh fühlte, wie ihre zärtliche Berührung ihn erregte.
„Ich denke“, knurrte er leise, „dass Becky vermutlich ein paar Nachhilfestunden bei ihrer Schwester genommen hat, darin, wie man Männer verrückt macht.“
„Wirklich?“ Ihr Gesicht hellte sich auf vor freudiger Überraschung. „Ist das wirklich Ihr Ernst?“
Er hatte keine Wahl. Er musste sie einfach küssen. Nur
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