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Tiffany Duo 40

Tiffany Duo 40

Titel: Tiffany Duo 40 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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was noch
    schlimmer für sie war, ihren Auftrag unvollendet zurücklassen. Musste sie Ron nicht
    zumindest eine kurze Mitteilung zukommen lassen?
    Claire stellte das Wasser ab und verließ die Duschkabine. Sie rubbelte sich ab und
    dachte dabei an die drei »Unfälle«, die ihr in kurzer Zeit widerfahren waren. Wenn
    ihr jemand nach dem Leben trachtete, dann gehörte der Unfall in Atlanta auch zu
    den Versuchen, das hieß, er war absichtlich herbeigeführt worden. Und das
    bedeutete, dass sie in Atlanta auch nicht sicherer war als in Israel.
    Wenn ich nur mit jemandem darüber reden könnte! dachte sie, mit einem
    Menschen, dem ich bedingungslos vertraue. Sie konnte sich noch nicht einmal auf
    Oliver verlassen, nicht, seitdem sie ihn verdächtigte, ihr absichtlich nicht die
    Wahrheit über seine Schwester gesagt zu haben.
    Sie zog sich an und machte sich ein Sandwich. Sie war zu müde und zu verängstigt,
    um die Wohnung heute noch einmal zu verlassen. Vielleicht werde ich morgen mehr
    Mut dazu haben, sagte sie sich. Sie rief Oliver an, aber wieder nahm niemand ab.
    Nach dem Essen setzte sie sich hin und versuchte, all die einzelnen Steinchen zu
    einem logischen Muster zusammenzufügen.
    Das Ergebnis war, dass alles mit ihrem Gedächtnisverlust zusammenhängen musste.
    Entweder wusste der Killer nicht,
    dass sie sich noch nicht erinnern konnte, oder er wollte nicht abwarten, bis sie ihr Gedächtnis vollkommen wiedergefunden hatte.
    Außerdem sind ja schon Teile deiner Erinnerung wiedergekommen, sagte sich Claire.
    Der Streit mit Ron, der Ordner über Wiamcyn, Dr. Drapers verwirrende Notiz.
    Und wenn Ron mich über die Ergebnisse der letzten Tests belogen hat? schoss es ihr
    plötzlich durch den Kopf. Wenn das Medikament tatsächlich für die Lähmungen und
    sogar für den Tod der Leute verantwortlich ist? Vielleicht hatten die Wileys es
    irgendwie geschafft, Draper zum Schweigen zu bringen. Dann war es möglich, dass
    sie der einzige Mensch war, der die richtigen Testergebnisse kannte.
    Fragen über Fragen und keine Antworten. Sie ängstigte sich zu Tode, und Oliver
    wusste etwas. Sie würde es schon noch aus ihm herausbekommen. Wieder wählte
    sie seine Nummer. Umsonst. Verdammt, Oliver Kellogg, wo steckst du bloß?
    Stunden später klopfte es an Claires Tür. Sie hatte versucht, sich mit allen möglichen Dingen abzulenken, aber jetzt, gegen acht Uhr abends, waren ihre Nerven schon so
    gespannt, dass sie anfing, seltsame Dinge zu sehen. Das Klopfen ließ sie erstarren.
    Sie zwang sich dazu, ruhig zu atmen. Nach einem kurzen Augenblick ging sie an die
    Tür. »Wer ist da?«
    »Oliver.«
    Sie eilte zur Tür und öffnete sie. Oliver ging an ihr vorbei in die Wohnung. »Warum
    hast du alle Lichter ausgemacht?« fragte er und fluchte leise, als er gegen irgend
    etwas stieß. Endlich hatte er die Tischlampe gefunden und knipste sie an.
    Claire zwinkerte, geblendet von der plötzlichen Helligkeit, und wich Oliver aus, als er auf sie zukam. Sie trat ans Fenster und zog die Vorhänge zu. Oliver folgte ihr und
    fuhr ihr mit der Hand übers Haar. »Du siehst müde aus. Bist du krank?«
    Was machst du in Israel? fragte Claire stumm. Sie glaubte ihm die Geschichte mit
    dem Reiseschriftsteller nicht länger. Plötzlich keimte ein Verdacht in ihr auf, aber sie schüttelte ihn ab. Nein,
    das konnte nicht sein! Oder doch? Sie verdrängte den Gedanken. »Fass mich nicht
    an.«
    Oliver trat sichtlich verletzt einen Schritt zurück. »Was hast du?«
    »Was soll ich schon haben?« konterte sie scharf.
    Er wandte sich ab und ging durch den Raum, wobei er abwesend ein Bild an der
    Wand und die Rücklehne eines Stuhls berührte. »Bist du wütend, weil ich heute
    morgen gegangen bin, ohne dir Bescheid zu sagen?«
    Sie beobachtete ihn aufmerksam. Er war ruhelos, und sie merkte, dass sie ihn
    eigentlich kaum kannte. Vielleicht ist mein Verdacht doch nicht so weit hergeholt,
    dachte sie, und ihr Magen krampfte sich zusammen. Er hat mich benutzt.
    »Wo warst du den ganzen Tag?«
    Oliver hörte die Kälte in ihrer Stimme und blieb stehen. »Überall und nirgends. In
    ganz Jerusalem.«
    »Warst du heute morgen gegen zehn Uhr zufällig in der Nähe von Hezekiahs
    Tunnel?«
    »Nein. Erzähl mir nicht, dass du allein dort warst.«
    Sie erwiderte seinen Blick fest. »Ich war nicht allein dort. Es waren noch andere
    Touristen da. Aber das hat nichts genützt. Jemand hat versucht, mich zu ertränken.«
    Erschrocken ging er auf sie zu und packte die

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