Tiffany Duo 40
überlebt
hat, als ihr Wagen von der Straße abgekommen ist.«
»Das klingt so, als würde man in Georgia auch nicht viel besser Auto fahren als hier.
War der andere Fahrer betrunken?«
»Es war Fahrerflucht. Sie haben den anderen nie gefunden.«
VerNoy stieß einen resignierten Laut aus. »Das tut ohnehin nichts zur Sache. Wir
haben gerade über ihre Reise nach Israel geredet. Nach solch einem schweren Unfall
wird sie vermutlich zur Erholung dorthin fahren und in einer Woche wieder zurück.«
»Sie fährt in den Nahen Osten, um für ,Wiley Pharmaceutics' dort ein Büro zu
eröffnen. Ich habe gehört, wie die Sekretärinnen darüber gesprochen haben. Es
passt alles sehr gut zusammen, Hank.«
»Sie klammem sich an Strohhalme. Bis jetzt habe ich noch nichts gehört, was mich
davon überzeugt hätte, Sie an dieser Story zu lassen. Es sei denn, da wäre noch
etwas, was Sie mir bis jetzt nicht erzählt haben. «
Oliver hatte endlich das Blatt mit den Flugverbindungen gefunden. Er nahm es aus
dem Ordner und schaute darauf, während er mit sich kämpfte, wie viel er VerNoy
erzählen sollte. »Nichts davon darf jetzt schon veröffentlicht werden«, sagte er
schließlich. »Habe ich Ihr Wort?«
VerNoys Verwünschung drang durch die Leitung. »Wir sind aber Publizisten, Kellogg,
nur für den Fall, dass Sie es vergessen haben sollten. Nicht zur Veröffentlichung!
Großartig! Die Chefetage wird diese Erklärung lieben.« Aber letztlich gab er nach.
»Ach was soll's, warum eigentlich nicht? Ich stehe deswegen sowieso schon unter
Beschuss. Auf einen mehr kommt es auch nicht mehr an. Ich kann mich immer noch
zurückziehen.«
Oliver lächelte, denn er wusste, dass VerNoy sich erst dann zurückziehen würde,
wenn sie ihn auf einer Bahre aus dem Büro tragen würden. »Es geht um folgendes.
Vier Tage, bevor Claire Weston den Unfall hatte, war sie über irgend etwas sehr
besorgt. Und ihre Sekretärin hat einen hitzigen Streit zwischen ihr und Ron Wiley in Claires Büro belauscht. Nach der Sekretärin haben sich die beiden angeschrieen, und
Claire soll irgend etwas darüber gesagt haben, dass die Gesellschaft zu
schnell vorgegangen sei, um das Medikament auf den Markt zu werfen. Sie sagte,
dass die Tests nicht überzeugend gewesen seien.«
»Das haben Sie alles der Unterhaltung der beiden Sekretärinnen entnommen?«
»Ja.«
»Wurde Wiamcyn ausdrücklich genannt?«
»Nein, aber sie müssen darüber geredet haben. Wiamcyn ist das einzige
Medikament, mit dem Wiley Schwierigkeiten hat.«
»Sie denken, die Gesellschaft habe damit Probleme, Kellogg. Sie wissen es nicht
sicher.«
»Nun, ich bin ziemlich sicher. Sehr sicher.«
»Spielen Sie keine Wortspiele mit mir, okay? Sie sagen, sie hätten sich über
Wiamcyn gestritten. Dann ist die Weston von einem Auto angefahren und ins
Krankenhaus eingeliefert worden. Sie erholt sich, und die Gesellschaft entscheidet
sich, sie nach Israel zu schicken, um dort ein Büro für den Nahen Osten aufzubauen.
Das klingt für mich eher nach einem Vertrauensbeweis. Vermutlich haben Wiley und
sie das Problem gelöst, was auch immer es gewesen sein mag. Ich finde nichts
Verdächtiges an dem, was Sie mir erzählt haben.«
»Ich glaube, sie wollten Claire außer Landes haben. Offiziell leidet sie an einem nur langsam zurückgehenden Gedächtnisschwund, der die Zeit ein paar Wochen vor
dem Unfall betrifft.«
»Offiziell?« VerNoy wurde wütend. »Wie kann man offiziell an etwas leiden?«
»Lassen Sie mich zu Ende reden. Man hat einen anderen Angestellten gesagt, dass
sie ihr Gedächtnis verloren hätte. Das bewirkt, dass niemand sie fragt, worüber sie
sich vor ihrem Unfall und dem Streit mit Wiley Sorgen gemacht hat. Ich habe ein
wenig nachgeforscht.«
»Oh, das ist ja ein ganz neuer Dreh«, sagte VerNoy gereizt.
Oliver beachtete den Spott nicht. Er wusste, dass der Bürochef nur seiner schlechten Laune Luft machte. Bedachte man den Druck, dem er ausgesetzt war, hatte er auch
ein Recht darauf. »Gedächtnisschwund ist nach einem Schock ziemlich häufig, aber
gewöhnlich nicht dauerhaft. Wenn Claire Weston wirklich einen Teil ihrer
Erinnerung verloren hat, könnte der Grund für ihre Reise nach Israel sein, dass eine Veränderung der gewohnten Umgebung die vollständige Erinnerung an die Gründe
für den Streit mit Ron Wiley verzögert. Wenn sie aber den Gedächtnisschwund nur
vortäuscht. «
»Warum sollte sie das tun?«
»Dann brauchte sie nicht als
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