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Tiffany Duo 48

Tiffany Duo 48

Titel: Tiffany Duo 48 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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hätte man dich hier morgen früh erfroren aufgefunden, wie eine dieser tragischen Gestalten aus den
    Balladen des neunzehnten Jahrhunderts."
    Sybill rollte sich resignierend auf den Bauch. "Nicht mit meinen Killerhunden, sie würden mich warmhalten."
    "Killerhunde? Deine Spaniels sind so freundlich und liebevoll, sie würden
    wahrscheinlich sogar einem Einbrecher die Hände abschlecken. Was ist los? Reicht
    die Allergie nicht mehr aus, um deine Familie abzuschrecken?"
    "Doch." Sybil stand auf und rettete das, was von ihrem Schal noch übrig war. "Aber ich fürchte, Nicholas Fitzsimmons hat keine Allergie."
    "Wenn du versuchst, dir Nick vom Leibe zu halten, dann habe ich dir wohl einen
    Strich durch die Rechnung gemacht, fürchte ich." Dulcy ging ins Haus zurück, ihr langes, weißblondes Haar wehte hinter ihr her. "Ich sagte ihm, ich sei auf dem Weg zu dir, um deine süßen kleinen Hunde zu füttern, und er solle doch einmal
    vorbeikommen, um sie sich anzusehen."
    Sybil folgte ihr und sperrte die Kälte und die ausgelassenen Hunde aus. Nur mit
    Mühe unterdrückte sie ihre Gereiztheit. "Vielen Dank! Wann hast du ihn gesehen?
    Ich dachte, er sei zu dem Schluß gekommen, daß du nicht sein Typ bist?"
    Dulcy lächelte sanft und katzenhaft und machte es sich wieder auf dem Sofa
    bequem. Mit einer schmalen, langfingrigen Hand griff sie nach dem
    Cognacschwenker. "Das stimmt auch."
    "Aber du glaubtest, du könntest seine Meinung ändern?" Sybils Stimme klang
    durchaus gelassen, während sie sich den Mantel auszog, den Schal in den
    überfüllten Papierkorb stopfte und sich die Stiefel abstreifte.
    "Nein, Sybil, ich wollte mich nur als gute Nachbarin erweisen. Ich habe ihm etwas von meiner Kräutermarmelade als Willkommensgeschenk vorbeigebracht. Sogar
    Leona hat ihm etwas von ihrem schrecklichen Rosmarinwein geschickt. Ich bin
    sicher, du planst auch eine solche Geste."
    "Wenn du dich da mal nicht irrst." Sybil schenkte sich auch etwas Cognac ein. "Ich habe meinen Willkommensbeitrag
    bereits geleistet. Von jetzt an soll er selber sehen, wie er zurechtkommt."
    "Und was soll dann der Topf in deinem Kühlschrank?"
    "Vielleicht habe ich selbst Hunger", verteidigte sie sich und nahm einen Schluck Cognac. Sie verschluckte sich und mußte husten.
    "Aber warum stehen denn da zwei Töpfe?"
    "Nun ja, das war noch ehe ich Nick kennenlernte. Ich dachte, er sei ein
    verschrobener, reizender alter Mann, und stellte mir vor, ich könnte ihn mit etwas
    Freundlichkeit um den Finger wickeln."
    "Statt dessen ist er ein verschrobener junger Mann mit einem attraktiven Gesicht.
    Vielleicht könntest du deinen Charme sogar noch wirkungsvoller einsetzen."
    "Vergiß es." Sybil ließ sich in einen der dick gepolsterten Sessel fallen. "Leona sagt, ich vergeude meine Energie, wenn ich mich mit jemandem einlasse."
    "Leona ist..." begann Dulcy mit scharfer Stimme, dann holte sie tief Luft. "Leona hat sehr viele Ansichten", fuhr sie ruhig fort. "Du mußt dir nicht alle davon zu eigen machen."
    "Das tue ich auch nicht. Aber das hörte sich vernünftig an."
    "Manchmal. Allerdings habe ich Enthaltsamkeit nie für das allein Seligmachende
    gehalten. Einige der großen Okkultisten der Geschichte sollen ziemlich lüstern
    gewesen sein." Dulcy trank wieder von ihrem Cognac. "Und beiß dir nicht so auf die Zunge. Ich weiß, du brennst darauf, mich zu fragen, was ich zum Thema
    Enthaltsamkeit zu sagen habe!"
    "So etwas würde ich dich nie fragen!" protestierte Sybil und schmunzelte leicht.
    "Nur, weil du zu höflich bist. Gedacht hast du es jedoch. Warum wendest du nicht etwas von deiner Höflichkeit und Diskretion unserem neuen Nachbarn gegenüber
    an? Er verdient es genauso wie Leona, vielleicht sogar noch mehr."
    Die Hunde kratzten an der Tür. Sybil stand auf, um sie einzulassen, und während die
    Welpen versuchten, ihr den Sessel abspenstig zu machen, ließen sich Annie und
    Kermit, die Eltern, auf ihrem Stammplatz auf dem Sofa neben Dulcy nieder. "Warum magst du Leona eigentlich nicht?" fragte sie.
    Dulcy leerte seufzend ihr Glas. "Wer sagt, daß ich sie nicht mag?"
    "Man merkt es dir an. Deinem Gesichtsausdruck, deinem höflichen Verhalten ihr
    gegenüber. Du bist nur zu den Leuten höflich, die du nicht magst."
    "Warum lernst du nicht, Nick gegenüber so höflich zu sein?"
    "Warum magst du sie nicht?" beharrte Sybil.
    "Vielleicht traue ich ihr nicht."
    "Warum nicht? Sie ist lieb, nett und hat die gleichen Interessen wie wir. Sie verbringt viel Zeit mit

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