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Tiffany Duo 48

Tiffany Duo 48

Titel: Tiffany Duo 48 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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an ihr eigenes Problem in dieser Hinsicht.
    "Und daher ist mir die beste Idee gekommen. Wir schicken ihn zu Everett Kellogg."
    Sybil starrte sie mit einem Gemisch aus Zweifeln und Bewunderung an. "Niemand
    kann zu dieser Jahreszeit zu Everett vordringen. Ich frage mich immer, wie er die
    Winter dort oben übersteht, aber im Frühling ist er dann immer wieder da, gesund
    und munter. Dabei muß er doch schon über neunzig sein."
    "Das kommt hin. Er ist einer der besten Rutengänger weit und breit, und ganz sicher der älteste. Er weiß von Dingen, die kaum jemand kennt, Dinge, die sich schon um
    die Jahrhundertwende ereignet haben. Für deinen Professor könnte dieser Kontakt
    von unschätzbarem Wert sein."
    "Nicht mein Professor. Sicher wäre das sehr wertvoll für ihn, genau deshalb habe ich Nick auch nichts von Everett erzählt. Vor der Schneeschmelze im Frühjahr gibt es
    keine Möglichkeit zu Everett zu kommen, wenn man nicht gerade einen
    Hubschrauber hat. Nick würde mir allerdings nicht glauben, wenn ich ihm das
    sagte."
    "Genau." Leona wippte zufrieden mit den Füßen. "Du brauchst ihm also nur von Everett zu erzählen und ihn zu warnen, daß er den Weg dorthin nicht schafft. Den
    Rest erledigt dein .. . Professor Fitzsimmons dann schon selbst."
    "Es könnte lebensgefährlich für ihn werden, Leona", gab Sybil ruhig zu bedenken.
    "Unsinn. Er wird versuchen, durch die Gillamschlucht zu fahren, seinen Wagen dabei zu Schrott fahren und gezwungen sein, zu Fuß zurückzulaufen. In weniger als einem
    Monat muß er wieder in England sein, da bleibt ihm keine Zeit mehr, den
    Wagen zu reparieren und seine Forschungsarbeiten zu Ende zu führen. Selbst wenn
    es ihm gelingt, wird er viel begieriger darauf sein, doch noch zu Everett zu kommen,
    als in meiner Vergangenheit zu stöbern."
    "Ach, er geht nach England?" tat Sybil ahnungslos.
    "Wußtest du das nicht? Hier ist er nur für seine Forschungsarbeiten, danach geht er für ein Jahr zurück nach England, wo er einen Lehrauftrag hat."
    Natürlich wußte Sybil das, dennoch tat der Gedanke wieder unerwartet weh.
    Warum nur? Sie wollte doch ohnehin, daß er aus ihrem Leben verschwand, nicht
    wahr?
    "Der Plan ist nicht ganz sicher", gab Leona zu. "Aber er ist besser als gar nichts. Mit etwas Glück holt sich der Professor dort oben eine Lungenentzündung. Das dürfte
    ihn dann auch für eine Weile außer Gefecht setzen."
    "Leona!" Sybil gefiel die boshafte Zufriedenheit ihrer Freundin ganz und gar nicht.
    "Warum schicken wir ihm nicht einfach ein gefälschtes Telegramm, in dem steht,
    daß er schon früher nach England muß?"
    "Weil er das sofort nachprüfen würde. Professor Fitzsimmons ist nicht der Typ, der auf eine bloße Mitteilung hin alle seine Sachen packt und abreist. In seiner Streitlust würde er wahrscheinlich wegen des gefälschten Telegramms sogar Anzeige
    erstatten! Nein, die Lösung heißt Everett."
    Sybil betrachtete Leonas rundes, puttenhaftes Gesicht, die kleinen, schwarzen
    Knopfaugen, die triumphierend gespitzten Lippen und die fröhlich wippenden Füße.
    "Nein, Leona", widersprach sie freundlich. "Es ist zu gefährlich. Wir wollen, daß er uns in Ruhe läßt, aber sein Leben wollen wir nicht aufs Spiel setzten. Das hast du
    sicher nicht richtig bedacht."
    "Natürlich habe ich das! Glaubst du im Ernst, ich würde jemanden in Lebensgefahr bringen, ganz gleich, ob er es verdient hat?" Sie schien ehrlich beleidigt. "Ich habe es ausgependelt, ich habe ein Tarot gelegt, ja, sogar die Runen
    befragt, um ganz sicher zu gehen. Es wird ihm nichts weiter geschehen."
    Sybil sah sie nur wortlos an. Nun lagen die Karten auf dem Tisch, der Augenblick war
    noch rascher gekommen, als sie befürchtet hatte. Sie war gerade aufgefordert
    worden, etwas zu unterstützen, was Nick in Lebensgefahr bringen konnte. Die
    einzige Garantie, daß ihm nichts passieren würde, boten Leonas übersinnliche
    Fähigkeiten, Dinge, an die Sybil glaubte, für die und mit denen sie arbeitete, die ein Teil von ihr waren.
    Aber konnte sie wegen dieser Dinge Nicks Leben riskieren?
    Ihr eigenes Leben, das ja, daran bestand kein Zweifel. Wenn sie vor einer
    gefährlichen Situation stehen würde, und ein Pendler sagte ihr, ihr würde nichts
    dabei passieren, dann würde sie sich dieser Situation vertrauensvoll stellen. Aber sie hatte nicht das Recht, Nicks Leben so aufs Spiel zu setzen. Und wenn man es mal
    genau bedachte, vertraute sie den Dingen, an die sie glaubte, oder vertraute sie
    Leona?

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