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Tiffany Duo 48

Tiffany Duo 48

Titel: Tiffany Duo 48 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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sondern war im reinsten Plauderton
    dahingesagt, und Nicholas lächelte leicht.
    "Das bezweifle ich. Ich glaube nicht, daß 'Die nach Wahrheit Suchenden' überhaupt so viel Druckerschwärze wert sind. Es gibt im ganzen Leben derart viele Gruppen
    dieser Art mit den hirnrissigsten Ideen, da wird die Ihre nicht allzu viel Besonderes zu bieten haben."
    "Vielleicht könnten Sie eine Überraschung erleben", gab Dulcy ruhig zu bedenken.
    "Außerdem sind wir 'Die nach Erleuchtung Suchenden'. Besser bekannt auch als die Spukgruppe."
    "Wer hat sich das nun wieder einfallen lassen?"
    "Sybil natürlich. Sie nimmt sich selbst bei weitem nicht so ernst, wie Sie das zu tun scheinen."
    Schon wieder ein Punkt für Sybil, dachte Nicholas. Er betrachtete die wirklich
    hinreißende Dulcy und wunderte sich, warum sie ihn so gänzlich ungerührt ließ.
    "Wer sind Sie, spielen Sie hier den Hausgeist?"
    "Ich bin Anwältin in St. Johnsbury. Ich habe eine recht gutgehende
    Strafrechtskanzlei." Sie trat einen Schritt näher. "Außerdem bin ich eine weiße Hexe."
    "Aber sicher doch." Allmählich begann er sich zu langweilen, außerdem hatte er Hunger und fror noch immer. Dulcy mochte ja eine ganz intelligente Frau sein, aber
    sie hatte genauso bizarre Macken wie die anderen auch. "Was steht heute abend
    auf dem Programm?"
    "Ich glaube, Leona hat eine Präsentation geplant, mit Sybils Hilfe."
    "Eine Präsentation?"
    Die Tür ging auf, und Sybil kam zurück. Sie hatte sich ihrer Daunenjacke, des Schals, des dicken Pullis, der Fellstiefel und ihrer Handschuhe entledigt und sah nun aus wie eine zierliche Elfe mit ihren lose herabhängenden Zöpfen.
    "Die Rückführung in ein früheres Leben", antwortete sie für Dulcy, da sie Nicholas'
    letzte Frage noch gehört hatte. In den Händen hielt sie einen vollbeladenen Teller.
    "Leona wird mich in eine frühere Existenz zurückführen. Diese Methode ist
    allgemein verbreitet. Durch eine gesteuerte Meditation wird Leona mich durch die
    Vergangenheit leiten, und dann sehen wir, ob ich mich an irgend etwas Gewesenes
    erinnern kann." Sie reichte ihm den Teller. "Hier, essen Sie." Mit hoffnungsvoller Miene sah sie zwischen Dulcy und ihm hin und her, auf der einen Seite eine grazile,
    hochgewachsene Schönheit, auf der anderen ein gutaussehender großer Mann.
    Wieder einmal kam sie Nicholas vor wie ein Spatz, der einen besonders köstlichen
    Wurm erblickt hat.
    "Nun, kuppelst du wieder?" fragte Dulcy, ohne im mindesten verlegen zu sein. "Du hast Pech. Ich bin absolut nicht Nicholas' Typ."
    "Hat sie Ihnen gesagt, daß sie Anwältin ist?" Sybil wollte nicht so schnell aufgeben.
    "Das hat sie", erwiderte er. "Und trotzdem nichts? Das gibt's doch nicht!" "Nein, danke. Ich kann mich meiner sexuellen Bedürfnisse selbst annehmen."
    Sybil schmunzelte. "Selbst ist der Mann." "Das meinte ich nicht", fing er aufbegehrend an. "Hören Sie, Sie müssen nicht deutlicher werden", wehrte sie zuckersüß ab. "Essen Sie. Leona erwartet uns." "Uns?"
    "Wer weiß, vielleicht hatten Sie auch schon eine frühere Existenz? Als
    Meerschweinchen etwa?"
    "Von wegen, ich ..." Sybil war schon wieder verschwunden, die Tür fiel hinter ihr ins Schloß.
    "Streiten Sie nicht", riet Dulcy freundlich. "Sybil kann überaus entschieden sein."
    Er hörte kaum, was sie sagte. Sybil war gegangen, sie hatte sich ohne Dulcys
    geschmeidige Sinnlichkeit bewegt, ohne die Anmut, die er von den meisten Frauen
    gewohnt war. Doch als sie eben mit diesem zauberhaften Schmunzeln auf ihren
    Zügen verschwunden war, hatte er ein solches Verlangen gespürt wie schon seit
    Jahren nicht mehr. "Das kann ich auch", erwiderte er. Und diese Bemerkung war eigentlich mehr an die nicht mehr vorhandene Sybil gerichtet als an die
    unvergleichliche Dulcy.

2. KAPITEL
    Er konnte Leona Coleman einfach nicht ausstehen. Trotz ihres betörenden Charmes
    hatte er das merkwürdige Gefühl, daß sie schauspielerte. Die anderen "Nach der
    Erleuchtung Suchenden", oder wie auch immer sie heißen mochten, wirkten
    wenigstens ehrlich. Aber diese Leona kam Nicholas so vor, als wolle sie alle Welt
    nach ihrer Pfeife tanzen lassen. Und daß gerade Sybil eins ihrer "Opfer" sein sollte, gefiel ihm überhaupt nicht.
    Vor allem jetzt, wo seine Einstellung ihr gegenüber erheblich milder geworden war.
    Er hatte gerade genug von dem scharf gewürzten Essen gegessen, um seinen
    gröbsten Hunger zu stillen, dann war er ihr zu den anderen Mitgliedern der
    sogenannten Spukgruppe gefolgt. Er hatte

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