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Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)

Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)

Titel: Tiffany Duo Band 0119 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Ferrarella , Sharon Mignerey , Kathleen Creighton
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Ende des Weges lagen auf einem flachen Abhang ein halbes Dutzend Adobeziegelhütten.
    Wie angezogen von einer Sehnsucht, folgte sie dem Pfad. Ja, sie wollte wissen, was es mit diesen Stimmen auf sich hatte, und Gray war ihr Ansprechpartner, auch wenn sie zugab, dass dies nur ein vorgeschobener Grund war.
    Ein Hain aus Pinienbäumen verbarg einen großen vierradgetriebenen Blazer, der einzige Hinweis darauf, dass sie sich im zwanzigsten Jahrhundert befand. Hinter den Bäumen sah sie einen Schuppen, aus dem klassische Musik drang.
    Eine magere getigerte Katze saß auf der Schwelle und putzte sich. Bei Audreys Nähertreten sah sie sie aus bernsteinfarbenen Augen an. Die blaue Tür hinter dem Tier war leicht angelehnt. Audrey klopfte. Niemand antwortete.
    Die Katze stieß die Tür mit der Schnauze etwas auf und schlüpfte mit hochgestelltem Schwanz hinein.
    “Hallo”, rief Audrey, öffnete die Tür weiter und trat ein. Der Geruch von frisch gesägtem Holz schlug ihr entgegen. An der Wand war ein Regal angebracht, dessen Fächer verschiedene Werkzeuge und Dosen enthielten. Audrey ließ die Finger über die Gegenstände gleiten und hielt inne, als sie auf eine geschnitzte Figur stieß. Sie glich der Katze, die sie soeben gesehen hatte.
    Audrey nahm den überraschend schweren Gegenstand vom Regal und zog die Linien mit den Fingerspitzen nach.
    “Neugier tötete die Katze, Sie wissen ja”, sagte Gray hinter ihr.

4. KAPITEL
    Audrey zuckte erschrocken zusammen, und sie ließ die Figur fallen, die Gray erstaunlich schnell mitten in der Luft auffing.
    Sie sah ihn an und schluckte. “Das hat mich mindestens ein Jahr meines Lebens gekostet.”
    “Ein ganzes Jahr?” Er stellte die Plastik auf das Regal zurück. “Ich nehme an, Sie sind wegen der Tour hier.”
    “Welche Tour?”, fragte sie. Jetzt hatte sie, was sie wollte – eine weitere Gelegenheit, bei Gray zu sein.
    Der Eingangsbereich erweiterte sich zu einem großen Raum. An der Nordwand reichten die Fenster vom Boden bis zur Decke und machten ihn trotz des trüben Wetters hell. Ein fesselnder lebensgroß geschnitzter Puma, der gerade zum Sprung ansetzte, dominierte den Raum. Am Fuß des Tieres lagen haufenweise Späne.
    Gray drehte die Stereoanlage leiser, als sie daran vorbeikamen. Audrey näherte sich der Figur und berührte eine der ausgestreckten Pfoten, spürte fast die Stärke und Anmut des Raubtiers.
    Unter ihren Händen fühlte sich das Holz beinahe lebendig an. Das Gesicht des Tieres war auf gleicher Höhe mit ihrem, sein Ausdruck so intensiv wie der des Mannes, der es geschaffen hatte. Sie fuhr die Linie von den Augen bis zur Nase nach, dann bemerkte sie, wie Gray sie mit vor der Brust verschränkten Armen beobachtete. Seine Miene war undurchdringlich.
    “Es hat vermutlich keinen Sinn, Ihnen zu sagen, dass er wunderbar ist”, meinte sie. “Sie wissen es bereits.”
    “Ja.” Die getigerte Katze streifte ihm um die Beine.
    “Warum machen Sie so etwas?”, fragte sie. Diese weitere Facette an ihm faszinierte sie genauso wie seine zurückhaltende Art und sein Selbstvertrauen. “Und warum aus Holz?”
    Er nahm die Katze hoch. “Es gibt gutes Feuerholz, wenn es mir nicht gefällt.”
    “Ich glaube es nicht”, murmelte sie. “Das hat Francie mit ‘Schnipseln’ gemeint.”
    Er zuckte die Schultern, ohne zu antworten, und fuhr fort, die Katze hinter den Ohren zu kraulen, die es mit geschlossenen Augen und tiefem Schnurren zu genießen schien. Grays Blick begegnete Audreys, und die Erinnerung an seine Umarmung gestern Abend stieg in ihr hoch. Unfähig, seinen durchdringenden Blick zu ertragen, wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder der Skulptur zu. Letzte Nacht hätte sie niemals vermutet, dass er ein Holzschnitzer war.
    “Wie haben Sie mit dem Schnitzen angefangen?”
    Er durchquerte den Raum und hob ein Werkzeug auf. “Ich habe schon als Kind geschnitzt. Es ist bloß ein Zeitvertreib, bis …”
    “Bis?”, fragte Audrey.
    Er schüttelte den Kopf. “Es ist unwichtig.”
    Es ist sehr wichtig, dachte sie und wünschte, sie wüsste, was er hatte sagen wollen. “Wann genau haben Sie mit dem Schnitzen angefangen?”
    “Wann genau haben Sie sich entschlossen, Rechnungsprüferin zu werden?”, konterte er.
    “Was hat das mit Ihnen zu tun?”
    “Nichts”, gab er zu. “Ich wollte nur etwas von Ihnen erfahren.” Er kam auf sie zu.
    Sie schluckte, als er ihr Kinn mit einem Finger berührte und hochhob. Sein Blick ruhte mit demselben Ausdruck auf ihrem

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