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Tiffany Duo Band 0142

Tiffany Duo Band 0142

Titel: Tiffany Duo Band 0142 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Brand Gina Wilkins Karen Templeton
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Klippen bewacht, die zu dem felsigen Strand darunter führten, auf der vierten Seite geschützt von hohen Zäunen und einem schweren, elektronisch bewachten Stahltor. Sie bezweifelte nicht, dass die Sicherheitsmaßnahmen jetzt noch beeindruckender waren als damals, als sie fortging. Neueste Sicherheitsspielereien waren immer schon Henrys Hobby gewesen.
    Sie umklammerte die Gitterstäbe, bis es schmerzte. Als sie das letzte Mal in diesem Haus gewesen war, wäre sie beinahe gestorben.
    Sie war noch ein Teenager gewesen und hatte sich davongeschlichen, um die Nacht in einem der Betten des Strandhauses zu verbringen. Als sie aufwachte, hatte sie festgestellt, dass das Zimmer dick von Rauch vernebelt war. Sie war entkommen, indem sie ein Fenster einschlug, doch es war knapp gewesen.
    Solange sie konnte, blieb Anna am Fenster stehen, kämpfte gegen die Wirkung des Schlafmittels an, starrte durch die Gitterstäbe aufs Meer hinaus, sah zu, wie es dunkler wurde und der Mond am Horizont erschien. Ihr Verstand war vernebelt und unklar – ihre Situation war es nicht. Sie könnte nach Blade rufen, doch sie zögerte. Vielleicht würde er sie rechtzeitig finden, an Henrys Sicherheitsvorrichtungen vorbeikommen und ihr helfen. Aber wenn sie ihn rief, würde sie ihn in Gefahr bringen und vielleicht seinen Tod verschulden.
    Als sie nicht mehr stehen konnte, kniete sie sich hin, umklammerte den Fenstersims, bis ihre Finger taub wurden von dem Bemühen, sie aufrecht zu halten.
    Als sie zum dritten Mal hinfiel, entschied sie, auf dem Boden liegen zu bleiben und all ihre Geisteskraft aufzuwenden, um gegen die Wirkung der Schlaftabletten anzukämpfen.
    Unglücklicherweise funktionierte diese zweite Strategie nicht besser als die erste. Die Gerüche nach Staub, Schmutz und den Mäusen, die in dem Strandhaus umherrannten, stachen ihr in die Nase. Sie hasste den Geruch, hasste es, im Schmutz zu liegen und nicht die Kraft zu haben, auch nur die Wange aus dem Dreck zu heben.
    Im angrenzenden Raum brach ein Streit aus. Sie hörte Henrys Stimme, dann die von Seber. Gelegentlich warf ein dritter Mann ein paar Worte ein.
    Da hörte sie, wie Blades Name fiel. Sofort war sie wieder ganz wach.
    Sie schlug die Augen auf. Sie hatte sich schon gefragt, warum man sich den Umstand mit den Schlaftabletten machte, wenn Seber sie doch einfach erschießen könnte. Sie hätten ihre Leiche inzwischen in ein Boot werfen, sie vom Strand meilenweit wegbringen und über Bord werfen können. Aber sie hatten es nicht getan.
    Jetzt begriff Anna. Henry hatte die ganze Zeit über gewusst, dass Blade ihr half, und er plante, auch ihn zu töten. Sie lockten ihn in eine Falle, mit ihr als Köder.
    Sie musste nach ihm rufen, ihm so viele Informationen wie nur möglich über den Ort, an dem sie sich befand, zukommen lassen. Sie wusste nicht, ob es etwas nützen würde, aber sie musste versuchen, ihn zu warnen.
    Sie stemmte sich auf die Knie, griff dann nach den Gitterstäben und zog sich auf die Füße. Sie schwankte, stützte sich gegen die Wand, presste das Gesicht gegen das Gitter, während sie sich darauf konzentrierte, aufrecht zu stehen und sich festzuhalten.
    Sie starrte hinaus aufs Meer. Jetzt, da sie es wirklich tat, und wusste, was sie tat, hatte sie Angst, es würde nicht funktionieren. Sie schloss die Augen, konzentrierte sich und suchte nach einem Ruhepunkt. Blades Gesicht erschien, die Miene ernst, die dunklen Augen auf sie gerichtet. Er sprach ihren Namen, und ihr wurde warm. Einen Augenblick lang glaubte sie seinen Duft zu riechen, fühlte eine vertraute Berührung, als er über die Distanz hinweg die Hand nach ihr auszustrecken schien.
    Tränen traten ihr in die Augen, und ihr wurde kalt. Sie fragte sich, ob sie ihn eben zum letzten Mal gesehen hatte, dann glitt sie hinab, immer tiefer, bis alles schwarz wurde.
    Blade starrte Ben an und wurde sich wieder bewusst, dass er neben dem Jeep stand, die Arme gegen das kalte Metall gestemmt. Gefühle wogten in ihm auf, so abrupt, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Die kühle Seeluft an seiner Haut, seinem Haar, durchsetzt mit dem Geruch nach Salz, das rhythmische Klatschen der Wellen. Ben griff nach seinem Arm und stützte ihn. Er hörte die leisen Geräusche, die West und Carter verursachten, als sie das aufblasbare Boot auf die Ladefläche von Carters Truck zogen.
    Ben ließ ihn los. “Was ist?”, fragte er. “Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen.”
    “Kein Gespenst.” Blade schüttelte

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