Tiffany Duo Band 0142
ich finde es auch seltsam, aber so ist es nun mal. Und wenn du sie nicht heiratest, dann wird sie als alte Jungfer sterben. Willst du das?”
“Könntest du mir mal verraten, worum es hier eigentlich geht, Jen? Es ist fast Mitternacht.”
“Um Sarah, natürlich. Sie liebt dich.”
“Hat sie das gesagt?”
“Na ja, nicht so direkt …”
“Tut mir leid, dich zu enttäuschen, Jen. Aber deine Schwester hasst mich. Sie …”
“Ach was”, unterbrach sie ihn. “Sie ist nur verletzt, und sie hat Angst, und sie ist stur. Aber sie will dich. Und wenn ich du wäre, dann würde ich um sie kämpfen. Ich würde ihr solange auf die Pelle rücken, bis sie sich gar nicht mehr vorstellen kann, ohne mich zu sein.”
Dean musste unwillkürlich lachen. “Hast du dir so meinen Bruder geangelt?”
“Von wegen. So hat er mich geangelt.” Sie klimperte mit ihrem Autoschlüssel. “Ich muss jetzt gehen.” Mit flatterndem Morgenmantel huschte sie an ihm vorbei und verschwand ebenso schnell, wie sie gekommen war.
Noch immer etwas verdutzt, schlurfte Dean in die Küche, goss sich ein Glas Milch ein und starrte zum Fenster hinaus in die Dunkelheit. Je länger er über Jennifers Ratschlag nachdachte – auch wenn sie ihn auf sehr ungewöhnliche Art und Weise und zu noch ungewöhnlicherem Zeitpunkt gegeben hatte – desto verlockender schien er. Vielleicht hatte Sarahs kleine Schwester gar nicht so unrecht. Vielleicht durfte er einfach nicht so schnell aufgeben.
Ein seltsames kratzendes Geräusch weckte Sarah. Es schien von draußen zu kommen und war doch ganz in der Nähe ihres Schlafzimmerfensters. Dann bemerkte sie, dass durch die Jalousie viel zu helles Licht fiel.
Hektisch griff sie nach ihrem Wecker. Beinah zehn Uhr! Sie sprang aus dem Bett, lief aus dem Zimmer und lehnte sich über das Treppengeländer. “Mom! Warum hast du mich nicht gerufen? Ich hätte um neun Uhr in der Praxis sein müssen.”
“Reg dich nicht auf, Liebes”, kam es zurück. “Ich habe mit Jeff gesprochen und ihm gesagt, du hättest in letzter Zeit kaum geschlafen. Er meinte, es sei völlig in Ordnung, wenn du heute später kommst.”
“Wieso hast du das gemacht?”
“Ich wollte nur dein Bestes.”
“Ich bin erwachsen, Mom und wäre dir dankbar, wenn du mich selbst entscheiden ließest, was
das Beste
für mich ist.” Verärgert drehte sie sich um und ging wieder in ihr Zimmer. Da hörte sie erneut das leichte Kratzen, das von draußen hereindrang. Sie hob die Jalousie, zog die Gardine zurück, öffnete das Fenster und lehnte sich hinaus.
Ein kleiner Schrei entfuhr ihr, als sie Deans Gesicht unmittelbar vor sich sah. “Guten Morgen, Süße”, rief er ihr von der Leiter, die gegen die Hauswand gelehnt war, zu und schwenkte dabei einen Farbpinsel. Er trug nur ein paar abgeschnittene alte Jeans. Sein nackter Oberkörper glänzte in der Morgensonne wie Karamell.
Sarah war sprachlos.
“Willst du mir nicht auch einen guten Morgen wünschen, Sarah Louise?”
“Was machst du hier”, brachte sie so herablassend wie möglich heraus.
Dean, der sich offenbar köstlich amüsierte, zeigte nur wortlos auf den Farbeimer, der an der Leiter hing.
“Ja, schon gut. Ich stelle die Frage anders. Warum machst ausgerechnet du diese Arbeit?”
“Weil sie gemacht werden muss. Und weil deine Mutter mich darum gebeten hat.” Er tauchte den Pinsel in die Farbe. “Na ja, und weil ich die vage Hoffnung hatte, dich nackt zu sehen, wenn ich durch dein Schlafzimmerfenster spähe.”
Sarah überlegte ernsthaft, Dean von der Leiter zu schubsen. Da sie aber Gefahr lief, dabei selbst aus dem Fenster zu fallen, überlegte sie es sich anders.
“Tut mir ja so leid, dich enttäuschen zu müssen”, schnappte sie zurück.
Er fixierte sie mit seinen grünen Augen, bis ihr das Blut in die Wangen stieg.
“Keineswegs”, entgegnete er, und sein Blick wanderte herab zu Sarahs Brüsten. “Dein T-Shirt ist nämlich ganz schön durchsichtig.”
Empört wich sie zurück, knallte das Fenster zu und ließ die Jalousie herunter. Sie ging zum Spiegel, um zu überprüfen, ob Dean recht hatte.
Natürlich nicht, Blödmann.
Halb verärgert, halb amüsiert sammelte sie ein paar Kleidungsstücke zusammen und wollte gerade zum Badezimmer gehen, als jemand leise gegen ihr Fenster klopfte.
Sarah stapfte zurück, zog erneut die Jalousie hoch und riss energisch das Fenster auf. “Was?”
“Wie wär’s mit einem Date?”
Kommentarlos ließ sie die Jalousie wieder
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