Tiffany Duo Band 0142
herunterrasseln.
Während sie unter der Dusche stand, wurde ihr klar, dass sie lange nicht mehr so viel Spaß gehabt hatte wie in den vergangenen fünf Minuten.
7. KAPITEL
Als Sarah nach dem Duschen herunterkam, war Dean immer noch da. Nur dass er jetzt an ihrem Küchentisch saß, einen Teller voller Pfannkuchen vor sich. Dankbar registrierte sie, dass sein Oberkörper durch ein T-Shirt bedeckt wurde. Mehr oder weniger. Denn das verdammte Shirt war so eng, dass es Katey hätte passen können … Apropos Katey …
“Wo ist die Kleine?”, fragte sie ihre Mutter, und zwang sich, ihre Augen von Deans muskulösem Oberkörper abzuwenden.
“Mit Jennifer zum Floristen”, gab ihre Mutter knapp zurück und lud die nächste Ladung Pfannkuchen auf den Teller.
“Tut mir leid, aber ich muss auch los”, erklärte Sarah mit einem Lächeln, das eine Spur zu strahlend war. “In der Klinik wird man mich schon erwarten …”
“Nicht vor heute Mittag”, unterbrach ihre Mutter sie. “Du kannst also in aller Ruhe frühstücken.” Sie deutete auf die dampfenden Pfannkuchen. “Setz dich.”
Sarah und ihre Mutter lieferten sich ein kurzes Gefecht mit den Augen. Vivian gewann, und Sarah ließ sich widerstrebend auf einem Stuhl nieder. Ausgerechnet in diesem Moment klingelte das Telefon im Wohnzimmer, und Vivian verschwand, um das Gespräch entgegenzunehmen.
Sarah seufzte resigniert. Ihr Magen knurrte, und sie hätte gern von den Pfannkuchen gegessen, aber sie wusste nicht, ob sie in Deans Anwesenheit irgendetwas herunterbringen würde. Aus heiterem Himmel schossen ihr Tränen in die Augen. Aus Wut? Frustration? Angst? Wohl von allem etwas.
Fast hätte sie ihren Kaffee verschüttet, als Dean seine Hand auf ihre legte und sie zärtlich zu streicheln begann. “Ich wollte dich gestern anrufen, aber du warst nicht da.”
Vorsichtig entzog sie ihm ihre Hand und umklammerte die Kaffeetasse. Sie nahm einen Schluck. “Ich habe gestern den ganzen Tag Hausbesuche gemacht”, erwiderte sie kühl. “Warum wolltest du mich sprechen?”
“Um zu hören, wie es dir geht. Nach – dem Vorfall bei den Jenkins.”
Sie nickte kurz. Er versuchte nur freundlich zu sein. Warum also hätte sie ihn am liebsten in tausend Stücke gerissen? Vielleicht weil sich seit jenem Vorfall etwas zwischen ihnen verändert hatte, und sie war sich nicht so sicher, ob sie diese Veränderung begrüßte. “Natürlich geht es mir gut”, erwiderte sie ruhig. “Das ist schließlich mein Job. Es war nicht das erste Tier, das ich einschläfern musste …”
“Sarah …” Seine Stimme klang liebevoll. “Es nimmt dich immer furchtbar mit, wenn ein Tier stirbt. Das war schon früher so.”
Sie knallte ihre halb volle Tasse auf die Tischplatte. Kaffee spritzte auf ihre Hand. “Woher willst du das eigentlich so genau wissen? Du warst doch überhaupt nicht hier in den letzten Jahren.” Sie war sich nicht sicher, ob sie die Tränen noch viel länger unterdrücken konnte, und das machte sie umso wütender. Er hatte ihr wehgetan, verdammt. Hatte ihr Leben zerstört. Eigentlich sollte sie ihn hassen – und vielleicht tat sie das sogar – aber stattdessen saß sie hier und wollte ihn mehr als je zuvor.
Ihre eigene Zerrissenheit machte sie rasend.
Sie wischte ihre Hand mit einer Serviette ab und zischte: “Am Sonntagabend kam einfach Vieles zusammen, und du hast mich in einem schwachen Moment erwischt.”
“Liebes …”, begann er beschwichtigend.
“Lass das!” Sie schüttelte heftig ihren Kopf. “Lass es einfach.”
Gereizt ließ er seine Gabel auf den Teller sinken. “Was soll ich
lassen
, in Gottes Namen? Ich wollte einfach nur freundlich sein, das ist alles. Aber du machst wieder eine Riesensache daraus. Warum machst du alles schwerer, als es sein müsste?”
Endlich trafen sich ihre Blicke, glitzernd vor Erregung. “Und die letzten neun Jahre einfach streichen? Was, zum Teufel, soll das, Dean? Denkst du, wir könnten einfach da weitermachen, wo wir aufgehört haben, als wäre nichts passiert?”
Er schlug mit seiner Hand so heftig auf den Tisch, dass Sarah zusammenzuckte. “Natürlich nicht! Aber es gab mal etwas Besonderes zwischen uns, und ich dachte … Ich habe dir gesagt, wie leid mir alles tut. Aber egal, was ich tue, du verstehst mich falsch.” Er nahm ihre Hand und umschloss sie mit seinen warmen starken Fingern. “Was
willst
du von mir?”
Sie hätte sich krümmen können vor Schmerz. Was sie von ihm wollte, konnte er ihr nicht
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