Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)
Funkern, den Crew Chiefs sowie einem Arzt. Ihre Basis lag in Three Hills, Arizona, doch sie wurden oft abberufen. Die Einsätze waren meistens höchst gefährlich: politische Geiseln befreien, politische Erpressungen “umgehen”, Putsche verhindern, Terroristen in Schach halten.
Die Nachfragen aus Washington hatten jedoch Hart persönlich gegolten. Trotzdem machten weder er noch der Kommandant sich Gedanken darüber. Hart war Flugleiter und stand vor der Beförderung. Die Überprüfung war zwar nicht Vorschrift, aber vielleicht war da jemand übergenau. Eine Formalität.
Oder sollte er sich wirklich Gedanken machen? Am Vortag hatte jemand aus Washington – ohne seinen Namen zu nennen – Harts Dienstakte angefordert. Das war in der Tat ungewöhnlich. Es musste nichts weiter bedeuten, es mochte mit der Beförderung oder mit einem Spezialeinsatz zusammenhängen. Oder aber seine Karriere war ernsthaft gefährdet.
Bestand zwischen Suzannes plötzlichem Auftauchen, ihren unglaublichen Behauptungen und diesen Vorgängen eine Verbindung?
Er schüttelte den Kopf. Unsinn. Zudem hatte sein Kommandant die Bitte abgewiesen und Harts Personalakte nicht herausgegeben.
“Auch das FBI kann einen Toten nicht auferstehen lassen, Suzanne”, sagte er kühl. Seine Stimme klang bitter.
“Hart, ich weiß nicht …”
“Rick ist tot, Suzanne. Ich habe gesehen, wie sein Chopper direkt getroffen wurde, wie er explodierte und in Einzelteile zerfetzt abstürzte. Das überlebt niemand.”
In erneuter Panik tat sie einen Schritt auf ihn zu. Mochte er sie vernichten wollen – sie würde sich nicht abweisen lassen. Jedenfalls nicht, bevor sie nicht die Wahrheit erfuhr.
“Freunde dich mit dem Feind an”, hatte Rick mal gesagt, “dann wird er vertrauensselig.”
Sie sah in Harts Augen und suchte nach einer Antwort auf Fragen, die zu stellen sie niemals gewagt hätte. Doch das war, bevor das FBI vor ihrer Tür stand.
Hatte Hart vielleicht Rick umgebracht, um sich selbst abzusichern? War er der Verräter, den das FBI suchte? Vielleicht sogar ein Mörder? Sie holte tief Luft. War es möglich, dass die aufgefundene Leiche gar nicht Rick war? Sie musste Hart dazu bringen, ihr zu helfen, und gleichzeitig herausfinden, ob er unschuldig war oder aber ihr diese Sache eingebrockt hatte.
“Das FBI glaubt nicht an Ricks Tod.” Sie nahm eine Akte aus ihrer Tasche und legte sie mit bebenden Händen auf eine Arbeitsplatte neben Hart.
Misstrauisch blickte er auf den Ordner.
“Das ist ein Kontoauszug von einem Konto, das ich nie eröffnet habe.” Sie wies auf ein Blatt.
Er sah näher hin. Das Konto bestand erst seit sechs Wochen. Der Kontostand betrug 155 000 Dollar.
Sie zeigte auf ein Foto. “Und hier spreche ich angeblich mit einem Spion aus Europa.”
Suzanne war zu erkennen, jedoch nicht ihr Gesprächspartner. Hart schaute auf, noch immer nicht bereit, ihr zu glauben. Sie hätte das Geld selbst einzahlen können und der Mann auf dem Foto mochte irgendjemand sein – ihr Komplize, ein Freund, ihr Liebhaber oder gar ein völlig Fremder auf der Straße. Aber warum sollte sie sich so komplizierte Lügen ausdenken? Was wollte sie wirklich?
“Er kam in das Auktionshaus, wo ich arbeite …” Sie brach ab. Hart wusste ja nichts von ihrem neuen Job. “Ich bin nicht mehr Lehrerin”, erklärte sie. “Ich bin jetzt Partnerin in einem Antiquitätengeschäft und Auktionshaus in Beverly Hills.” Wie sehr sich ihr Leben doch verändert hatte, seit sie Hart zum letzten Mal gesehen hatte und in das Geschäft ihres Cousins Clyde eingestiegen war.
Sie war nach Los Angeles gegangen mit dem festen Vorsatz, wieder als Lehrerin an einer High School zu arbeiten. Doch nach zwei Tagen in ihrem neuen Job hatten mehrere Schüler in ihrer Klasse einen Streit angefangen und sie konnte sie nicht besänftigen. Im nächsten Moment knallten Schüsse, und einer der Jungen fiel zu Boden.
Suzanne ließ sich beurlauben, denn der Vorfall hatte sie so mitgenommen, dass sie nicht mehr vor die Klasse treten konnte. Eine Woche darauf, als sie in einem kleinen Antiquitätenladen herumstöberte, lief sie Clyde in die Arme, der sich gerade mit dem Geschäftsinhaber unterhielt.
Clyde Weller war Suzannes Cousin väterlicherseits und ihr bester Freund aus Schulzeiten. Im Laufe der Jahre hatten sie sich aus den Augen verloren, und diese Begegnung war ein echter Glücksfall.
Sie gingen zusammen essen und redeten und redeten. Irgendwann machte Clyde einen Vorschlag, der
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