Tiffany Duo Band 0149 (German Edition)

drittälteste der Sutton-Brüder und etwas kleiner als Daniel. Sein Temperament ging schnell mit ihm durch – wozu sein dichtes rotes Haar gut passte –, doch da er einen hohen Gerechtigkeitssinn und viel Humor hatte, konnte man gut mit ihm auskommen.
    In ihrer Kindheit war er am häufigsten in Schwierigkeiten geraten, und Daniel hatte ihm mehr als einmal aus der Patsche helfen müssen, wenn sein Charme nicht ausreichte.
    Zu ihrer aller Überraschung war es dann ausgerechnet Quinn gewesen, der zur Polizeischule ging. Nach einigen Jahren in der Stadt war er nach Angel Eye zurückgekehrt, hatte sich bei der Wahl des Sheriffs aufstellen lassen und mit großer Mehrheit gewonnen.
    “Da ist was dran”, antwortete Daniel. “Du schaffst es irgendwie immer, mich zu ärgern.”
    Quinn grinste und reichte ihm ein Bier, nahm sich selbst eins und stellte den Rest in den Kühlschrank. Dann machten sie es sich im Wohnzimmer gemütlich.
    Natürlich war Quinn nur gekommen, um mehr über die Sache mit Antonia Campell zu erfahren. Gespannt wartete er, wie sein Bruder das Thema anschneiden würde.
    Eine Weile herrschte Schweigen. Dann sah Quinn seinen Bruder über die Bierflasche hinweg an. “Also, der neue Doc, ja?”
    “Was meinst du?”
    “Komm, tu nicht so. Du weißt schon, wovon ich rede. Was ist zwischen dir und der gut aussehenden Dr. Campell? Die ganze Stadt spricht schon darüber, dass ihr etwas miteinander habt. Und ich wusste nicht einmal, dass du mit ihr ausgehst. Wenn Lena es mir nicht erzählt hätte …”
    “Was weiß Lena denn schon.”
    “Na hör mal, meine Assistentin ist über alles unterrichtet, was in der Stadt los ist. Wahrscheinlich kann sie sogar dir noch etwas Neues über deine Affäre erzählen.”
    “Es ist keine.”
    “Aha! Also habt ihr nicht …”
    “Herrgott, Quinn, sie war heute hier, weil sie reiten wollte. Das ist alles.”
    “Klar. Weil du ja auch so oft junge Frauen zum Reiten einlädst.”
    “Das ist tatsächlich schon vorgekommen. Jedenfalls bedeutet es gar nichts. Und selbst wenn, wüsste ich nicht, warum ich es dir erzählen sollte.”
    Quinn wartete gelassen, nahm ab und zu einen Schluck Bier. Schließlich stöhnte Daniel: “Zum Teufel, Quinn …”
    Sein Bruder grinste ihn an. “Na also, wie ernst ist es?”
    “Nicht sehr. Wie gesagt, bis jetzt waren wir nicht mal richtig verabredet.”
    “Ach ja, und wann ist es so weit?”
    Daniel lächelte. “Nächste Woche. Wir gehen zusammen zum Schulabschlussball.”
    “Ach je, was Besseres ist dir nicht eingefallen?”
    “Sie wollte mitkommen!”, verteidigte sich Daniel.
    Quinn schüttelte den Kopf. “Na ja, für dich ist das immerhin ein Fortschritt.” Nach einer Weile fügte er hinzu: “Sie sieht umwerfend aus.”
    Daniel nickte.
    “Ganz anders als Lurleen.”
    “Stimmt.”
    “Sehr gesprächig bist du ja nicht, was? Willst du wissen, was ich denke?”
    “Lieber nicht.”
    Quinn deutete mit der Bierflasche auf ihn. “Du bist verliebt.”
    “Ach ja? Und woraus schließt du das?”
    “Viel redest du ja nie, aber so schweigsam bist selbst du normalerweise nicht. Aber weil dir diese Lady was bedeutet, sagst du lieber gar nichts, bevor du zu viel verrätst.”
    Daniel spürte, dass er rot wurde, und stieß einen Fluch aus.
    “Ich wusste es!”, rief Quinn triumphierend.
    “Du weißt gar nichts”, entgegnete Daniel. Dann sagte er nach einer Pause leiser: “Ich habe schon lange nicht mehr so empfunden wie jetzt, Quinn. Ich dachte, ich bin längst zu alt dafür.”
    “Quatsch, bei so etwas spielt das Alter gar keine Rolle.”
    “Als ich sie zum ersten Mal sah, fühlte ich mich wie vom Blitz getroffen, weißt du?”
    “Oh ja.”
    Daniel warf ihm einen missbilligenden Blick zu. “Kein Wunder, du bist ja immer hinter einer Frau her. Mittlerweile gibt es wohl keine Frau in Angel Eye, mit der du noch nicht ausgegangen bist.”
    “Du übertreibst. Aber wir sprechen hier über dich. Wann lerne ich die Dame deines Herzens denn mal kennen? Oder muss ich Jojo eine Krankheit andichten und in die Klinik fahren?”
    “Bitte nicht. Wie kann ich ihr noch in die Augen sehen, wenn sie weiß, dass mein Bruder, der Sheriff, eine Katze als Haustier hat?”
    “Tja, dann lass dir was Besseres einfallen. Ich könnte sie ja auch anhalten und mir ihren Führerschein zeigen lassen.”
    “Ihr lernt sie schon noch kennen. Es wäre nur schlimm, wenn sie davon so einen Schock bekommt, dass sie mich danach nicht wiedersehen will.”
    “Sehr